Montagmorgen, kurz vor sieben: Neben dir rollt der Verkehr auf der Autobahn, doch eine Spur ist auf Kilometer hinaus abgesperrt. Hier arbeitet ihr Straßenbauer schon seit den frühen Morgenstunden. Der Bagger darf nur auf dein Kommando ausschachten, damit keine Rohrleitungen verletzt werden. Es ist laut und Staub wird aufgewirbelt. Wenn es später ans Asphaltieren geht, wird es richtig heiß. Und am Ende der Schicht kannst du Ergebnisse sehen: eine neue Fahrbahn – besser geht es nicht!
Berufsbild Straßenbauer / Straßenbauerin
Was macht ein Straßenbauer (m/w/d)?
Straßenbauer und Straßenbauerinnen bauen alle Arten von Straßen und Wegen und kümmern sich um die Reparatur und Ausbesserung von vorhandenen Verkehrswegen. Neben Fahr- und Gehwegen, Plätzen, Böschungen und Entwässerungsgräben errichten sie zum Beispiel auch Sportanlagen oder Flugbahnen. Auch das Verlegen von Rohren und Kabelleitungen zählt zu ihren Aufgaben.
Für eine neue Straße muss zuerst ein Unterbau errichtet werden: Mit Baumaschinen wird der Boden abgetragen, planiert und dann mit verschiedenen Materialien, z. B. Schotter, aufgefüllt. Erst zum Schluss kommt der Straßenbelag darauf.
Als Straßenbauer arbeitest du auf verschiedenen Baustellen, zu denen du mit dem LKW fährst oder gefahren wirst. Die Einsatzorte können sich in ganz Deutschland oder auch im Ausland befinden. Teilweise übernachtest du in Containern, verdienst aber gut.
Wie sieht der Berufsalltag von Straßenbauern aus?
Straßenbauer arbeiten im Team und sorgen gemeinsam für schnelle und saubere Ergebnisse. Dabei führen sie ganz verschiedene Aufgaben aus, vom Unterbau bis zum Pflastern oder Asphaltieren. Unterschiedliche Materialien, hohe Temperaturen und viele Werkzeuge und Maschinen machen den Beruf Straßenbauer bzw. Straßenbauerin interessant und abwechslungsreich. Als Straßenbauer musst du Sicherheitsschuhe, Handschuhe und einen Helm tragen, denn Sicherheit ist das A und O.
Harte körperliche Arbeit ist im Straßenbau üblich, dazu kommen teils lange Arbeitstage. Oft ist von der Baustellenleitung vorgegeben, wie viel Strecke am Tag geschafft werden muss. Kommt es zwischendurch zu Stillstand, wird das später nachgearbeitet.
Wo arbeitet ein Straßenbauer?
Dein Arbeitsumfeld kann ganz unterschiedlich aussehen, je nachdem in welchem Betrieb und in welchem Bereich du tätig bist. Üblicherweise arbeitest du unter freiem Himmel, oft im Schichtbetrieb. Bei einer Straßen- oder Autobahnmeisterei arbeitest du auch nachts, wenn Unterhaltungsarbeiten auf Autobahnen ausgeführt werden.
Im Straßenbau kann es auch vorkommen, dass du auf wechselnden Baustellen arbeitest und daher auch mal längere Zeit nicht zu Hause bist. Du solltest dir daher genau überlegen, welcher Ausbildungsbetrieb und welches spätere Arbeitsfeld am besten zu dir passen.
Ausbildung zum Straßenbauer / zur Straßenbauerin
Was lernt man in der Straßenbauer Ausbildung?
In der Ausbildung zum Straßenbauer bzw. zur Straßenbauerin bist du sowohl im Ausbildungsbetrieb als auch in der Berufsschule. Oft findet der schulische Unterricht im Block statt, also mehrere Wochen am Stück.
Die praktische Ausbildung beinhaltet beispielsweise
- wie man große Baumaschinen und Werkzeuge bedient und einsetzt,
- Beton und Mörtel herstellt und
- Skizzen und Baupläne liest und zeichnet.
Aber auch Werkstoff- und Maschinenkunde oder Vorschriften, wie im Bereich Umwelt- und Naturschutz, sind im Beruf Straßenbauer wichtig und somit Teil deiner Ausbildung.
In der Berufsschule wird das in der Theorie Gelernte oft direkt praktisch umgesetzt, aber auch allgemeinbildende Fächer wie Deutsch oder Wirtschafts- und Sozialkunde stehen auf dem Stundenplan.
Wie läuft die Ausbildung zum Straßenbauer ab?
Du interessierst dich für diesen Beruf? Dann stellst du dir bestimmt die Frage: Wie werde ich Straßenbauerin? In deiner Ausbildung zum Straßenbauer bist du im Wechsel in Betrieb und Berufsschule. Die praktische Seite des Berufsbildes Straßenbauer lernst du im Betrieb kennen, indem du konkrete Aufgaben übernimmst. Das theoretische Hintergrundwissen wird dir in der Berufsschule vermittelt. Über deine Aufgaben und Tätigkeiten während deiner Ausbildung führst du ein Berichtsheft. Dieses dient als Ausbildungsnachweis und wird von deinem Ausbilder regelmäßig kontrolliert.
Am Ende des 1. Ausbildungsjahres findet eine Zwischenprüfung statt. Die Abschluss-/ Gesellenprüfung folgt am Ende deiner Ausbildung. Sie besteht aus einer praktischen Prüfung und einer schriftlichen Prüfung. Nach bestandener Prüfung darfst du dich staatlich anerkannter Straßenbauer nennen.
Hier zeigen wir dir, welche Schulfächer und Stärken besonders wichtig für die Ausbildung sind und welche Arbeitsbedingungen in diesem Beruf typisch sind: Straßenbauer / Straßenbauerin kannst du theoretisch mit jedem Schulabschluss oder sogar ohne Abschluss werden. Die große Mehrheit der Azubis besitzt einen Hauptschulabschluss wie das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) erhoben hat. Ein kleiner Teil startet mit Realschulabschluss in die Lehre. Danach folgen Azubis mit (Fach-)Abitur und sehr wenige beginnen die Ausbildung ohne Schulabschluss.
- Mathe
- Chemie
- Physik
- Handwerklich-technisches Geschick
- Sorgfalt & Genauigkeit
- Durchhaltevermögen
- Umfeld: Baustelle
- Nachtarbeit
- Körperliche Beanspruchung
Für die Ausbildung Straßenbauer / Straßenbauerin sind gute Noten in Mathe von Vorteil, da du z.B. den Baustoffbedarf berechnen musst. Außerdem kannst du mit guten Leistungen in Physik und Chemie auf alle Fälle punkten, da du z.B. Materialmischungen herstellst. Aber auch wenn du in diesen Fächern nicht die besten Voraussetzungen mitbringst, kannst du dich natürlich trotzdem auf einen Ausbildungsplatz bewerben. Am wichtigsten bei diesem Beruf ist, dass du sorgfältig und genau arbeiten kannst, z.B. beim fehlerfreien Verlegen und Versetzen von Pflastersteinen. Weitere Stärken, die sich Arbeitgeber von angehenden Straßenbauern wünschen, sind Durchhaltevermögen sowie ein handwerklich-technisches Geschick, z.B. beim Einbauen und Verdichten von Material im Straßenoberbau.
Straßenbauerin ist ein handwerklicher Beruf, sodass dein Arbeitsumfeld in der Regel eine Baustelle ist. Du kannst auch nachts arbeiten und bist körperlicher Beanspruchung ausgesetzt.
Wie viel verdient ein Straßenbauer in der Ausbildung?
Als Straßenbauer kannst du in der Ausbildung im Schnitt mit folgenden Ausbildungsvergütungen rechnen:
- im 1. Ausbildungsjahr: 912 Euro
- im 2. Ausbildungsjahr: 1.191 Euro
- im 3. Ausbildungsjahr: 1.440 Euro
Du möchtest mehr über das Gehalt erfahren? Dann informiere dich gerne auf unserer Straßenbauer Gehaltsseite.
Straßenbauer ist der passende Beruf für dich, wenn
- du handwerklich geschickt bist
- für dich Sorgfalt und Genauigkeit wichtig sind
- du Durchhaltevermögen hast
- dir körperliche Arbeit liegt
Ein anderer Beruf als Straßenbauer passt besser zu dir, wenn
- du nicht gern an wechselnden Orten arbeitest
- dich Lärm, Staub und Maschinen nicht stören
- du von einem Bürojob träumst
- du lieber allein als im Team arbeitest
Alles im grünen Bereich? Dann mach den Berufswahltest und finde heraus, zu wie viel Prozent diese Ausbildung tatsächlich zu dir passt. → Jetzt Eignung testen! Du bist dir schon sicher, dass es dein Traumberuf ist? Dann findest du hier freie Ausbildungsplätze ↓
Eine Tätigkeit im Bereich Bau, Architektur und Vermessung kannst du dir gut vorstellen, aber du bist noch nicht sicher, welcher Beruf am besten zu dir passt? Dann schau dir noch folgende verwandte Berufe an:
Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Bei Weiterbildungen unterscheiden wir zwischen 3 verschiedenen Wegen:
- Anpassungsfortbildung,
- Aufstiegsfortbildung &
- Studium.
Bei Anpassungsfortbildungen geht es darum, dein Wissen aktuell zu halten, um beispielsweise neue Entwicklungen in Bereichen wie Straßen- und Pflasterbau, Tiefbau, Baumaschinenführung oder Bausanierung kennenzulernen.
Eine Aufstiegsfortbildung dient dazu, beruflich voranzukommen und Karriere zu machen. Möglich sind hier beispielsweise die Meisterweiterbildungen zum Straßenbauermeister oder zum Polier - Tiefbau. Passend sind auch die Technikerweiterbildungen zum Techniker - Bautechnik.
Auch ein Studium eignet sich. Typische Studiengänge sind:
- Vermessungstechnik
- Geoinformatik
- Verkehrsingenieurwesen
- Bauingenieurwesen
Neue Straßen zu bauen, klingt vielleicht nicht nachhaltig, aber gute Verkehrswege sind auch für öffentliche Verkehrsmittel wichtig. Je reibungsloser der Verkehr rollen kann, desto weniger Kraftstoff wird verbraucht. Außerdem bist du auch für Reparatur- und Instandsetzungsarbeiten verantwortlich und sorgst so dafür, dass alle Verkehrsteilnehmer gut vorankommen.
Nach Abschluss deiner Ausbildung hast du zahlreiche Fortbildungsmöglichkeiten, zum Beispiel durch eine Weiterbildung zum Polier, Straßenbauermeister oder zum Techniker für Bautechnik. Wenn du das (Fach-)Abitur hast, könntest du aber auch über ein anschließendes Studium nachdenken, zum Beispiel in den Bereichen Bauingenieurwesen, Verkehrsingenieurwesen oder Vermessungstechnik. Doch selbst mit Hauptschulabschluss ist Straßenbauer ein Beruf, der dir gute Perspektiven und Aufstiegsmöglichkeiten bietet. Mit Fleiß und Ehrgeiz kannst du hier wirklich Karriere machen.
Beliebte Berufe
Weitere Infos
Bildnachweis: „Gelbe Walze auf frischem Beton" © Ewald Fröch / Fotolia; „Straßenbauer glätten Asphalt" ©Artem - stock.adobe.com; „Arbeitsplatz Straße" ©raisondtre - stock.adobe.com; „Straßenbauer bringt Markierung auf Straße an" ©Prapat - stock.adobe.com; „Straßenbauer arbeiten mit Presslufthammer" ©Jan Becke - stock.adobe.com; „Straßenbauer verteilen frischen Asphalt" ©Panya Studio - stock.adobe.com