Tätowierer / Tätowiererin
Ausbildung & Beruf
Es ist 14:30 Uhr, gleich kommt deine erste Kundin. Ihr Wunschmotiv habt ihr beim letzten Termin bereits besprochen, du hast es schon so vorbereitet, dass es gleich auf die Haut übertragen werden kann. Sitzt der Abzug an der passenden Stelle, drehst du die Nadel auf die Tätowiermaschine, stellst sie passend ein und nimmst Farbe auf. Als Tätowierer bzw. Tätowiererin hast du einen verantwortungsvollen Beruf und schaffst in sorgsamer Handarbeit Kunstwerke auf der Haut deiner Kunden – auch wenn die am Anfang wehtun.
Berufsbild Tätowierer / Tätowiererin
Was macht ein Tätowierer (m/w/d)?
Tätowierer nutzen spezielle Farben, um mit Nadeln permanente Körperbemalungen – also Tattoos – auf die Haut ihrer Kunden zu bringen. Dafür fertigen sie Entwürfe an oder nutzen Vorlagen. Einige Tätowierer arbeiten freihändig, andere nutzen Schablonen. Auch die Tätowiertechnik kann sehr individuell sein, denn nicht alle Tätowierer arbeiten mit einer elektrischen Tätowiermaschine.
Neben dem Anfertigen von Entwürfen und Skizzen sowie dem Tätowieren selbst müssen sich Tätowierer aber auch um die Vor- und Nachbereitung der Sitzungen kümmern.
Dazu gehört die Einhaltung von Hygienestandards genauso wie Kundenberatung und die fachgerechte Versorgung der tätowierten Körperstellen – schließlich handelt es sich dabei um Wunden. Im Umgang mit Kunden ist oft Taktgefühl und Geduld gefragt.
Wie sieht der Berufsalltag als Tätowierer aus?
Der Berufsalltag von Tätowierern ist sehr abwechslungsreich und wird stark durch deine Kunden bestimmt. Mal erwarten dich mehrere kurze Sitzungen, mal ein langwieriges Projekt, bei dem du lange sitzen und dich konzentrieren musst. Zu Beginn deines Arbeitstages musst du deinen Arbeitsplatz vorbereiten – und dann können die Kunden auch schon kommen.
Ein guter Tätowierer gewährleistet seinen Kunden eine umfassende Beratung, in der er stets Empathie zeigt und ihnen so mögliche Ängste nimmt. Zum Beispiel planen Tätowierer ihre Entwürfe im Voraus, damit die Farben in der richtigen Reihenfolge aufgetragen werden, stellen sicher, dass Aufbewahrungsschubladen einen Vorrat an zusätzlichen Kleinteilen enthalten, achten auf bestimmte Rezepte bei der Herstellung von Tinten, befolgen gewissenhaft Hygienevorschriften, um Kunden zu schützen, und halten Lizenzen und Zertifizierungen auf dem neuesten Stand. Auch untersuchst du die Haut der Kunden, bevor du mit dem Tätowieren beginnst, um mögliche Verletzungen oder Krankheiten zu erkennen.
Langes Sitzen ist oft Teil des Jobs, da die Erstellung einiger Designs viel Zeit in Anspruch nimmt. Viele Tätowierer bzw. Tätowiererinnen arbeiten auch abends und am Wochenende – dafür beginnt der Arbeitstag manchmal erst mittags.
Wo arbeitet man als Tätowierer?
Tätowierer arbeiten in Tattoo- und Piercing-Studios. Wenn du kein eigenes Studio hast, kannst du oft als freier Tätowierer die Räumlichkeiten eines Studiobetreibers nutzen. Angestellte Tätowierer gibt es kaum, du bist also immer selbstständig und musst dementsprechend Risiken kalkulieren und dich selbst versichern.
Bei der Arbeit als Tätowierer bzw. Tätowiererin bist du somit sehr frei. Einige Tätowierer bieten ihre Dienstleistung auch auf Messen oder Festivals an.
Ausbildung zum Tätowierer / zur Tätowiererin
Was lernt man in der Ausbildung zum Tätowierer?
In Deutschland gibt es bisher keine gesetzlich geregelte Ausbildung zum Tätowierer bzw. zur Tätowiererin. Meist erlernen Tätowierer ihr Handwerk von bereits erfahrenen Tätowierern und Kollegen sowie durch eigenständige Weiterbildung. Je mehr Zeit du damit verbringst, deine Fähigkeiten zu entwickeln, desto besser wirst du als Tattoo-Künstler. Um Tätowierer bzw. Tätowiererin zu werden, bist du nicht verpflichtet, eine formale Ausbildung oder sogar einen Schulabschluss zu haben. Es gibt weder vorgeschriebene Ausbildungsinhalte und Ausbildungszeiten, noch staatlich anerkannte Berufsabschlüsse. Es liegt also vollständig bei dir, einen geeigneten „Meister“ zu finden, der dich die Kunst des Tätowierens lehrt.
Zum Glück bieten viele Tattoostudios und private Anbieter Lehrgänge an. Die Dauer dieser Lehrgänge variiert dabei von Anbieter zu Anbieter erheblich. In manchen Fällen dauert ein Lehrgang lediglich ein Wochenende, in anderen Fällen erstreckt er sich über einen längeren Zeitraum hinweg und findet stundenweise statt. Generell läuft der Großteil deiner Ausbildung aber autodidaktisch ab und du übst das Stechen von Tätowierungen beispielsweise an Tierhäuten oder Zitrusfrüchten und verbringst viel Zeit damit, deine zeichnerischen Fertigkeiten konstant zu verbessern.
Tätowierer brauchen medizinisches Fachwissen, müssen Hygienestandards kennen und wissen, welche Farben sie wann und wie am besten nutzen. Sie müssen ihre Arbeitsgeräte genau kennen und beherrschen und auch wissen, wie sie im Notfall reagieren müssen – bei einer Allergie beispielsweise.
Um eine Ausbildung als Tätowiererin zu beginnen, musst du mindestens 18 Jahre alt sein. Obwohl du für diesen Job keine schulischen Nachweise vorlegen musst, beweisen gute Noten in künstlerischen und handwerklichen Fächern, dass du für diesen Beruf geeignet bist. Einerseits ist in diesem Beruf künstlerisches Talent und handwerkliches Geschick gefragt, andererseits solltest du über viel Einfühlungsvermögen sowie eine starke Kommunikationsfähigkeit verfügen. Da ein Großteil der Ausbildung im Selbststudium stattfindet, ist es wichtig, dass du dich gut organisieren kannst und sehr wissbegierig bist. Zudem solltest du dich auf unregelmäßige Arbeitszeiten und Arbeit am Wochenende einstellen.
- Kunst
- Technik/Werken
- Biologie
- Künstlerische Begabung
- Kommunikationsstärke
- Neugierde/Lernbereitschaft
- Viel Kontakt mit Menschen
- Abend- und Wochenendarbeit
- Keine geregelten Arbeitszeiten
Welche Fähigkeiten braucht ein Tätowierer?
Es sollte dich nicht überraschen, dass du einige grundlegende künstlerische Fähigkeiten haben musst, um ein Tattoo-Künstler zu werden. Der Schlüssel zur Erstellung eines großartigen Tattoos liegt in einer visuell ansprechenden Zeichnung. Daher ist es wichtig, dass du dich auf die Verbesserung deiner Zeichenfähigkeiten und Illustrationstechniken konzentrierst, bevor du überhaupt daran denkst, Tattoos zu entwerfen oder das Tätowieren zu üben. Es ist empfehlenswert, ein Portfolio zusammenzustellen, in dem du deine besten Arbeiten zeigst und dein Können in einer Vielzahl von Stilen und Themen demonstrierst.
Eine weitere wichtige Qualität ist die Liebe zum Detail. Du solltest sowohl deine Arbeitsgeräte hervorragend beherrschen und die verschiedenen Farbzusammensetzungen genau wissen, als auch akribisch auf eine strikte Einhaltung von Hygiene achten. Zum Beispiel planen Tätowierer ihre Entwürfe im Voraus, damit die Farben in der richtigen Reihenfolge aufgetragen werden, stellen sicher, dass Aufbewahrungsschubladen einen Vorrat an zusätzlichen Kleinteilen enthalten, achten auf bestimmte Rezepte bei der Herstellung von Tinten, befolgen gewissenhaft Hygienevorschriften, um Kunden zu schützen, und halten Lizenzen und Zertifizierungen auf dem neuesten Stand. Dies sind nur ein paar Beispiele für die Details, die dieser Job mit sich bringt.
Damit deine Kunden rundum zufrieden mit deinen Dienstleistungen sind, ist eine gute Kommunikationsfähigkeit und Menschenkenntnis im täglichen Umgang gefragt. Ein guter Tätowierer gewährleistet seinen Kunden eine umfassende Beratung, in der er stets Empathievermögen zeigt und ihnen so mögliche Ängste nimmt. Zudem weißt du als Tätowierer, welche Komplikation auftreten können und wie du im Notfall reagieren musst. Zum Beispiel solltest du niemanden tätowieren, der unter dem Einfluss von Drogen oder Medikamenten steht. Auch untersuchst du die Haut der Kunden bevor du mit dem Tätowieren beginnst, um mögliche Verletzungen oder Krankheiten zu erkennen.
Wie viel verdient ein Tätowierer in der Ausbildung?
Jeder, der sich entschließt, eine Tätowierer Ausbildung zu machen, muss selber für die Kosten dafür aufkommen. Mit welchen Kosten du für deine Ausbildung rechnen musst, hängt stark vom jeweiligen Anbieter ab. Kurze Wochenendlehrgänge sind beispielsweise schon für etwa 300 Euro buchbar. Intensivere und ernsthaftere Ausbildungen, die einen längeren Zeitraum beinhalten, können sogar mehr als 10.000 Euro kosten.
Für den Verdienst einer Tätowiererin gibt es keine Regelungen oder tarifrechtliche Vereinbarungen. Wie viel du als Tätowierer verdienen wirst, unterliegt starken Schwankungen und lässt sich pauschal schwer sagen. Eine grobe Richtlinie ist ein Stundensatz von 150 bis 200 Euro, was im ersten Moment nach viel klingen mag. Allerdings solltest du berücksichtigen, dass in diesem Stundensatz bereits alle Kosten abgedeckt sind. Es werden hier also nicht nur deine Arbeit, sondern auch die Vorarbeit, die Materialien, usw. einberechnet. Normalerweise rechnest du aber nicht nach Stunden ab, sondern legst konkrete Festpreise je nach Motiv und Tattoo fest.
Tätowierer bzw. Tätowiererin ist der ideale Beruf für dich, wenn
- du kreativ bist und gut zeichnen kannst
- du eine ruhige Hand hast
- du gerne Verantwortung übernimmst
- du gerne mit Menschen kommunizierst
Ein anderer Beruf als Tätowierer bzw. Tätowiererin passt besser zu dir, wenn
- dir Hygiene nicht so wichtig ist
- dir enger Körperkontakt zu Kunden unangenehm ist
- du handwerklich nicht geschickt bist
- dir deine eigene Kreativität wichtiger ist als Kundenwünsche
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Eine Tätigkeit im Bereich Design, Musik & Kunst kannst du dir gut vorstellen, aber du bist noch nicht sicher, welcher Beruf am besten zu dir passt? Dann schau dir noch folgende verwandte Berufe an:
Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Hast du dich erfolgreich als Tätowierer bzw. Tätowiererin etabliert, hast du darüber hinaus Weiterbildungs- und Fortbildungsmöglichkeiten. Bei Weiterbildungen unterscheiden wir zwischen 3 verschiedenen Wegen:
- Anpassungsfortbildung,
- Aufstiegsfortbildung &
- Studium
Als Tätowierer hast du insbesondere die Möglichkeit, dein Wissen im Rahmen von Anpassungsfortbildungen aktuell zu halten und neue Trends und Entwicklungen kennenzulernen. Eine Anpassungsfortbildung ist beispielsweise in den Bereichen Visagistik und Maskenbildnerei, Hygiene oder Verkauf möglich. Als Tätowierer bzw. Tätowiererin hast du außerdem die Möglichkeit, dich zum Piercer weiterzubilden, um dein Tätigkeitsfeld zu erweitern.
Über 20 % der Deutschen sind mittlerweile tätowiert, Tendenz steigend. Als Tätowierer bzw. Tätowiererin ergreifst du also einen Trendberuf, in dem du dich und deine Ästhetik repräsentieren kannst. Tätowierer sind Künstler, aber auch Handwerker und sehen sich dabei mit unterschiedlichen Hürden konfrontiert. Viele Regelungen und Gesetze entstehen erst noch – schließlich ist Tätowierer bzw. Tätowiererin (noch) kein anerkannter Ausbildungsberuf. Hier ist Eigeninitiative gefragt, um immer am Puls der Zeit zu arbeiten und deine Kunden dauerhaft glücklich zu machen. Es gibt aber viele bekannte und erfolgreiche Tätowierer, bei denen die Kunden teils Monate im Voraus Termine vereinbaren müssen.
Auch Nachhaltigkeit wird in diesem Berufsbild immer stärker nachgefragt. Einige Tätowierer arbeiten beispielsweise mit veganen Farben. Müll kannst du in diesem Job aber nur bedingt vermeiden, schließlich geht es um Hygiene und da sollte nicht an Einweghandschuhen gespart werden.
Beliebte Berufe
Weitere Infos
Bildnachweis: "Tätowiererin tätowiert Arm" © blackday - stock.adobe.com; „Tätowiererin in Tattoo-Studio" ©ELENA PANTIUKH - stock.adobe.com; „Skizzen und Entwürfe erstellen" ©Rawpixel.com - stock.adobe.com;
„Kunden über Risiken und Spätfolgen informieren" ©Africa Studio - stock.adobe.com