Die Berufsfeuerwehr möchte wissen, ob die genutzte Berufskleidung Feuerwehrleute ausreichend vor Feuer und extremer Hitze schützt. Ein Hersteller von Outdoorbekleidung möchte die Wasserdichte seines neuen Produktes testen oder ein Hersteller von Damenbekleidung den Schadstoffgehalt in seinen Textilien überprüfen lassen. Das alles sind Aufgaben, die du als Textillaborant täglich erledigst. Es wird nie langweilig, denn Sicherheit und Beschaffenheit textiler Produkte sind heutzutage wichtiger als je zuvor.
Berufsbild Textillaborant / Textillaborantin
Was macht ein Textillaborant (m/w/d)?
Als Textillaborant untersuchst du unterschiedliche textile Werkstoffe auf deren Eigenschaften und physikalischen sowie chemikalischen Beschaffenheiten. Ferner wirkst du als Textillaborant an der Entwicklung neuer Produkte wie spezieller Berufskleidung oder Outdoorbekleidung mit.
Wie sieht der Berufsalltag als Textillaborant aus?
Je nachdem, welche Arbeitsaufträge auf dich als Textillaborantin warten, gehst du zunächst einmal deine Checkliste durch. Wenn du etwa Textilproben eines Bekleidungsherstellers auf Schadstoffe untersuchen möchtest, legst du zuerst die Vorgehensweise für die Untersuchung der Textilproben fest. Du prüfst die Feuchtigkeit in den Stoffgemischen durch spezielle Arbeitsmethoden und Hilfsmittel. Flüchtige Chemikalien weist du mit Mess- und Prüfgeräten nach. Die Ergebnisse hältst du mit einer speziellen Software am PC fest, bewertest diese und stellst sie für den Kunden übersichtlich zusammen.
In deinem Labor riecht es häufig nach Lösungsmitteln. Fasern, Textilien und chemische Stoffe können deine Haut reizen, deshalb trägst du immer einen Arbeitskittel und in den meisten Fällen auch eine Schutzbrille und Handschuhe.
Manche Textillaboranten sind in großen Textilbetrieben tätig. Hier überwachen sie mit speziellen Messgeräten die Grenzen für Abwasser und Emissionen im Betrieb. Auch in technischen Laboren sind Textillaboranten zu finden. Dort prüfst du, ob technische Textilien den hohen Anforderungen einer bestimmten Branche oder Berufsgruppe standhalten. Häufig prüfst du auch Hightech-Materialien auf ihre Beschaffenheit, insbesondere beschichtete Stoffe, die wasser- und schmutzabweisenden Eigenschaften besitzen.
Als Textillaborant trägst du dazu bei, die Produktion reibungslos abläuft. Von der Faser bis zum Endprodukt untersuchst du Proben. Sollten sich Abweichungen von den Normwerten zeigen, stellst du darüber hinaus fest, ob die Ursache mit einem Fehler im Material oder einem Fehler im Fertigungsprozess zusammenhängt.
Wo arbeitet man als Textillaborant?
Als Textillaborant findest du häufig einen Arbeitsplatz in Betrieben der Textil- und Bekleidungsindustrie, bei Forschungsinstituten und in der Materialprüfung von Chemiebetrieben. Ferner bieten auch die Automobil- und Luftfahrtindustrie spannende Arbeitsplätze für Textillaboranten.
Ausbildung zum Textillaborant / zur Textillaborantin
Welche schulischen Voraussetzungen braucht man als Textillaborant?
Rein rechtlich gibt es keine schulischen Voraussetzungen für den Beruf Textillaborantin. Allerdings erwarten viele Betriebe mindestens einen mittleren Schulabschluss. Mit einem niedrigeren Schulabschluss wird es zwar sehr schwierig, aber auch nicht unmöglich, einen Ausbildungsplatz als Textillaborant zu finden. Laut dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) erhielten (Fach-)Abiturienten und Bewerber mit mittlerem Abschluss jeweils ungefähr die Hälfte der Ausbildungsplätze.
Quelle: Datensystem Auszubildende (https://www.bibb.de/dazubi)
Was lernt man in der Ausbildung als Textillaborant?
Die duale Ausbildung zur Textillaborantin verbringst du im Wechsel im Betrieb und in der Berufsschule. In deinem Ausbildungsbetrieb lernst du die praktischen Arbeiten eines Textillaboranten kennen. Du beginnst mit der Planung und Vorbereitung von Arbeitsabläufen und lernst im weiteren Verlauf der Ausbildung verschiedene Rohstoffe und Produkte kennen. Die Anwendung verschiedener Prüfverfahren und die Auswertung der Messergebnisse gehören ebenfalls dazu. Du lernst beispielsweise, wie man Werk- und Arbeitsstoffe verarbeitet.
In der Berufsschule werden dir theoretische Grundlagen vermittelt. Neben allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch oder Englisch lernst du in verschiedenen Lernfeldern beispielsweise die Analyse bestimmter Natur- und Chemiefasern sowie die Bearbeitung von Reklamationen in Schadensfällen.
Im Berufsbild Textillaborantin können aber ganz unterschiedliche Aufgabenbereiche im Vordergrund stehen – je nach Betrieb, Branche und beruflicher Position. Welche Aufgaben du in deiner Ausbildung erlernst, regelt die Ausbildungsverordnung zum Textillaboranten.
Wie viel verdient ein Textillaborant in der Ausbildung?
Dein Gehalt in der Ausbildung richtet sich danach, ob dein Betrieb an einen Tarifvertrag gebunden ist, in welcher Branche und in welchem Bundesland du angestellt bist.
Bei einer Ausbildung als Textillaborant in einem tarifgebundenen Betrieb ist deine Vergütung als Textillaborant vertraglich festgelegt. Je nach Bundesland und Branche gelten aber ganz unterschiedliche Tarifverträge.
In der Textilindustrie (zum Beispiel bei einem Textilhersteller) kannst du als Textillaborant zum Beispiel mit diesen Azubi-Gehältern rechnen:
- im 1. Ausbildungsjahr: 866 bis 1.015 Euro
im 2. Ausbildungsjahr: 929 bis 1.072 Euro
im 3. Ausbildungsjahr: 990 bis 1.183 Euro
Du möchtest gerne mehr erfahren? Hier geht es zur Textillaborant Gehaltsseite.
Die Ausbildung ist eine betriebliche Ausbildung, in der hauptsächlich mit Maschinen gearbeitet wird. Die Schule findet im jeden ersten Halbjahr zweimal wöchentlich und im zweiten Halbjahr einmal wöchentlich statt. In der Schule wurde ich in der allgemeinen Chemie ausgebildet und bei Peter-Lacke dann fachbezogen unterrichtet. Die Hauptaufgaben im Betrieb sin...
Du bist geeignet für den Beruf Textillaborant, wenn
- du mindestens einen Realschulabschluss in der Tasche hast
- du dich für chemische Prozesse interessierst
- du gerne in einem Labor arbeiten möchtest
- du gerne in der Forschung arbeiten möchtest
Du bist eher weniger geeignet, wenn
- du allergisch auf Chemikalien reagierst
- du lieber im Büro arbeiten möchtest
- du dich nicht für Chemie interessierst
- du nicht konzentriert arbeiten kannst
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Eine Tätigkeit im Bereich Mode, Textilien und Bekleidung kannst du dir gut vorstellen, aber du bist noch nicht sicher, welcher Beruf am besten zu dir passt? Dann schau dir noch folgende verwandte Berufe an:
Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Hast du die Ausbildung zum Textillaboranten abgeschlossen, hast du zahlreiche Möglichkeiten der Weiter- und Fortbildung. Bei Weiterbildungen unterscheiden wir zwischen 3 verschiedenen Wegen:
- Anpassungsfortbildung,
- Aufstiegsfortbildung &
- Studium
Bei Anpassungsfortbildungen geht es darum, dein Wissen aktuell zu halten, um Entwicklungen in den Bereichen Textilerzeugung und -veredlung, Naturwissenschaftliches Labor, Physikalische Messtechnik oder Qualitätsprüfung kennenzulernen.
Mit einer Aufstiegsfortbildung willst du Karriere machen, zum Beispiel durch eine Weiterbildung zum Industriemeister - Textilwirtschaft, zum Techniker - Textiltechnik oder zum Technischen Fachwirt. Aber auch ein Studium kannst du anschließen.
Passende Studiengänge als Textillaborant sind:
- Textil-, Bekleidungstechnik
- Materialwissenschaft
- Werkstoffwissenschaft, -technik
Wusstest du, dass die Herstellung eines Kilogramms Jeansstoff bis zu 23 kg Treibhausgase erzeugt? Gerade die Textilindustrie hat noch enormes Optimierungspotential ihrer Herstellungsverfahren. Als Textillaborant entwickelst du Prozesse und Verfahren mit dem Ziel, die Umwelt weniger zu belasten und die Herstellung nachhaltiger zu gestalten.
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Weitere Infos
Bildnachweis: „Garnrollen auf einem Webstuhl" © richterfoto / Fotolia; „Stoffe kontrollieren" ©Phovoir - stock.adobe.com; „Garnqualität kontrollieren" ©onizu3d - stock.adobe.com; „Arbeit in der Textilindustrie" ©xy - stock.adobe.com; „Prüfberichte besprechen" ©Seventyfour - stock.adobe.com; „Qualitätskontrolle von Textilien" ©www.delightimages.com - Fotolia