Tierheilpraktiker / Tierheilpraktikerin
Ausbildung & Beruf
Dienstag, 8:30 Uhr. Du wirfst einen Blick in deinen Kalender: Heute Nachmittag steht für dich noch eine Akupunktur-Sitzung an – aber nicht mit einem Menschen, sondern einem Hund. Was für viele kaum vorstellbar ist, ist für dich Realität. Ob Hund, Katze oder Pferd - als Tierheilpraktiker bist du direkt an erkrankten Tieren dran und versuchst, sie mit Naturheilkunde zu heilen.
Berufsbild Tierheilpraktiker / Tierheilpraktikerin
Was macht ein Tierheilpraktiker (m/w/d)?
Als Tierheilpraktiker, auch THP, ist es deine Aufgabe, Tiere bei chronischen und akuten Krankheiten zu behandeln. Um deinen tierischen Patienten zu helfen, bedienst du dich aber lediglich naturheilkundlicher Methoden und Verfahren. Dazu gehört unter anderem die Arbeit mit Globuli, Akupunkturnadeln, Salben oder auch Pinzetten und Spritzen. Tierheilpraktiker legen dann Infusionen, verabreichen Injektionen oder versorgen Wunden.
Ein wichtiger Teil deiner Arbeit als Tierheilpraktikerin ist es erstmal, das Tier aufmerksam zu beobachten und mit dem Tierhalter über die Krankengeschichte zu sprechen. Nach der Anamnese kannst du dann eine Diagnose stellen. Mit dem Tierhalten besprichst du dann wiederum, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt. Manchmal verordnest du verschreibungspflichtige Medikamente, manchmal informierst du über eine angepasste Ernährung oder Haltung der Tiere. Teils ist auch die Überweisung an einen Tierarzt nötig.
Auch Dokumentation und Verwaltung fällt in deinen Tätigkeitsbereich. Als Tierheilpraktikerin musst du auch deine Behandlungen dokumentieren, Rechnungen stellen oder die Patientendaten in passenden Programmen verwalten. Daneben bleibst du durch Recherche und Weiterbildungen auf dem neuesten Stand, was neue Wirkstoffe oder Behandlungsmethoden angeht.
Wie sieht der Berufsalltag als Tierheilpraktiker aus?
Als Tierheilpraktiker kommen je nach Einsatzbereich verschiedenste Arbeitsbedingungen auf dich zu. Von Tier zu Tier können hier auch deine Aufgaben stark abweichen. Kümmerst du dich beispielsweise um Pferde, bist du in Tierställen unterwegs. Behandelst du Hunde, befindest du dich meist in Praxen. Grundsätzlich kommt aber auf dich viel Arbeit mit der Hand zu. Zum Beispiel behandelst du Wunden oder legst Verbände an.
Da du mit Tieren wie Hunden oder Katzen eng zusammen arbeitest, bist du während der Arbeit oft Staub, Tierhaaren oder auch Gerüchen ausgesetzt. Außerdem besteht hier auch ein gewisses Infektionsrisiko. Hier ist also stets Sorgfalt und Umsicht gefragt.
Auch Kundenkontakt ist Teil deines Jobs. Im Gespräch mit den Tierhaltern erfährst du mehr über die Krankengeschichte und den Zustand der Tiere. Tierheilpraktiker müssen hier vor allem einfühlsam und verantwortungsbewusst vorgehen.
Generell kommen als Tierheilpraktiker etliche Vorschriften und gesetzliche Vorgaben auf dich zu. So darfst du beispielsweise keine Betäubungsmittel oder rezeptpflichtige Arzneimittel verschreiben.
Wo arbeiten Tierheilpraktiker?
Als Tierheilpraktiker arbeitest du in der Regel im Bereich der Tiermedizin. Meist handelt es sich dabei um tierheilpraktische Praxen. Während der Arbeit bist du in der Regel in Praxis- und Behandlungsräumen tätig. Aber auch Hausbesuche oder der Einsatz auf Höfen oder in Ställen ist möglich.
Möglich ist auch die Zusammenarbeit mit verschiedensten Fachkräften, zum Beispiel mit Tierärzten und Osteopathen, aber auch mit Trainern oder auch Sattlern.
Ausbildung zum Tierheilpraktiker / zur Tierheilpraktikerin
Wie läuft die Ausbildung zum Tierheilpraktiker ab?
Die Ausbildung zum Tierheilpraktiker ist gesetzlich nicht geregelt und läuft über verschiedene Bildungsanbieter oder Lernformen. Zugangsvoraussetzungen, Dauer oder Inhalte können je nach Lehrgang also variieren.
Tierheilpraktiker wirst du in der Regel über eine schulische Ausbildung. Du lernst beispielsweise in Präsenz, in digitaler oder hybrider Form oder im Praktikum. Der theoretische Unterricht findet dann oftmals am Wochenende, in Blockform oder auch am Abend statt.
Damit du die Berufspraxis direkt kennenlernst, ist oftmals ein Praktikum in die Tierheilpraktiker Ausbildung integriert. Manchmal schließt an den theoretischen Teil aber auch ein praktischer Teil an, in dem du dann Einblicke in den Arbeitsalltag in einem Tierheim oder in einer Tierarztpraxis erhältst.
Was lernt man in der Ausbildung zum Tierheilpraktiker (m/w/d)?
Die Ausbildung zum Tierheilpraktiker besteht aus Theorie und Praxis. Du lernst wichtiges Hintergrundwissen zur Anatomie und Physiologie von Haustieren, zur Veterinärmedizin, zu alternativen Behandlungsmethoden und Naturheilkunde und zur Tierhaltung. Außerdem hast du Fächer wie:
- Erste-Hilfe
- Gesetzeskunde
- Anamnese- und Diagnosemethoden
Im praktischen Teil der Ausbildung bist du in einer Tierarztpraxis, in einem Tierheim oder einem Tierheilpraktiker vor Ort. Hier bekommst du einen Einblick in den Berufsalltag und wendest dein Wissen direkt an.
Du möchtest Tierheilpraktiker werden? Dann schau dir jetzt an, welche Voraussetzungen du für die Tierheilpraktiker Ausbildung brauchst?
- Mathe
- Biologie
- Deutsch
- Sorgfalt & Genauigkeit
- Neugierde & Lernbereitschaft
- Verantwortungs- & Gefahrenbewusstsein
- Umfeld: Pflege & Betreuung
- Dienstreisen nur in Ausnahmefällen
- Viel Kontakt mit Menschen
Die Berufsbezeichnung Tierheilpraktiker ist im Gegensatz zum Heilpraktiker nicht geschützt. Somit kann die Ausbildung auch über verschiedene Anbieter absolviert werden. Hier unterscheiden sich oftmals auch die Zulassungsvoraussetzungen für angehende Tierheilpraktiker. Rein rechtlich musst du keinen bestimmten Schulabschluss haben. In der Regel wird in der Praxis aber ein mittlerer Schulabschluss vorausgesetzt. Auch ein Mindestalter von 18 oder 21 Jahren ist oftmals gewünscht. Daneben solltest du manchmal auch Erfahrung im Umgang mit Tieren vorlegen können.
Überdurchschnittliche Noten in den passenden Fächern können dir den Einstieg in die Ausbildung erleichtern. Gerade Biologie hilft dir dabei, die Anatomie von Tieren besser verstehen zu können. Daneben solltest du auch gute Deutschkenntnisse mitbringen. Denn diese brauchst du, um später Berichte zu verfassen oder um dich im Gespräch mit Tierhaltern gut ausdrücken zu können. Vorwissen in Chemie oder Physik kann außerdem von Vorteil sein, um physikalische oder chemische Wirkungsweisen von Behandlungen zu verstehen.
Neben der Schulbildung spielen auch persönliche Eigenschaften eine große Rolle. Punkten kannst du unter anderem mit einer guten Feinmotorik, Handgeschick sowie einer guten Beobachtungsgabe. Daneben brauchst du ein hohes Verantwortungsbewusstsein sowie Einfühlungsvermögen bei der Arbeit mit Tieren und Tierhaltern. Zudem sollte dir Organisation und Planung eher leichtfallen.
Wie viel verdient ein Tierheilpraktiker in der Ausbildung?
Während der Ausbildung zum Tierheilpraktiker erhältst du keine Ausbildungsvergütung. Je nach Ausbildungsträger können sogar Kosten auf dich zukommen – zum Beispiel Lehrgangsgebühren, Prüfungsgebühren oder Kosten für Literatur.
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Lukas (18) macht eine Ausbildung zum Tierwirt – Geflügelhaltung bei der Heidemark GmbH in Ahlhorn. AZUBIYO hat er von seinen Eindrücken berichtet. „Ich bin nun im 2. Lehrjahr und habe in dieser Zeit mehr gelernt als ich gedacht habe, das heißt nicht nur Tiere versorgen. In diesem Beruf steckt mehr dahinter. Man lernt viel über andere Dinge wie Desinfektio...
Die Ausbildung zum Tierheilpraktiker passt bestens zu dir, wenn
- du ein großes Herz für Tiere hast
- du gerne Verantwortung übernimmst
- es dir leichtfällt, die Ruhe zu bewahren
- du gerne organisierst und planst
Ein anderer Beruf eignet sich besser für dich, wenn
- du nichts von Naturheilkunde hältst
- du dir einen Bürojob wünschst
- du bereits während der Ausbildung Geld verdienen möchtest
- es dir schwerfällt, dich in andere hineinzuversetzen
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Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Hast du die Ausbildung zum Tierheilpraktiker erfolgreich abgeschlossen, kannst du noch weitere Schritte unternehmen, um deine Karriere anzukurbeln. Wir unterscheiden dabei folgende 3 Möglichkeiten der Weiterbildung:
- Anpassungsweiterbildung
- Aufstiegsweiterbildung
- Studium
Damit du auf dem neuesten Stand der Tierheilkunde bleibst, bieten sich Anpassungsweiterbildungen an. Du kannst unter anderem Entwicklungen in den Bereichen Naturheilkunde und alternative Therapie, Tiermedizin oder Tierpsychologie kennenlernen.
Eine Aufstiegsweiterbildung eignet sich dagegen, wenn du beruflich aufsteigen möchtest. Als Tierheilpraktiker sind hier vor allem Studiengänge sinnvoll.
Ein Studium ist unter anderem in folgenden Bereichen möglich:
- Tiermedizin
- Biologie
Als Tierheilpraktiker spielt natürlich auch Nachhaltigkeit eine Rolle. Schließlich liegt der Schwerpunkt deiner Arbeit auf natürlichen Heilmethoden, während pharmazeutische Produkte und Abfälle minimiert werden sollen. Generell gab es in letzter Zeit auch eine wachsende Nachfrage an alternativen und ganzheitlichen Ansätzen im Bereich der Tiergesundheit und Tierpflege. Das kann sich wiederum positiv auf deine Zukunftsaussichten auswirken.
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Weitere Infos
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„Tierheilpraktikerin legt Verband an“ ©Friends Stock - stock.adobe.com
„Tierheilpraktiker untersuchen Hund“ ©zorandim75 - stock.adobe.com