In Sachen artgerechte Tierhaltung macht dir als Tierwirt so schnell niemand etwas vor. Du kennst die konventionelle Haltung und Zucht von Nutztieren genauso wie die als BIO deklarierte Haltung. Du verstehst deine Tiere und kannst ihnen ihre Bedürfnisse von den Augen ablesen. Es macht dich glücklich, die Bedürfnisse der Tiere in Einklang zu bringen und gleichzeitig deren frische Produkte zu vermarkten. Du bist ein anschauliches Beispiel dafür, dass beides zusammen möglich ist.
Berufsbild Tierwirt / Tierwirtin
Was macht ein Tierwirt (m/w/d)?
Als Tierwirt bzw. Tierwirtin ist es deine Aufgabe, Zucht- und Nutztiere zu versorgen und deren Produkte zu vermarkten. Je nach Fachrichtung hast du es mit Rindern, Geflügel, Bienen oder Schweinen zu tun. Teilweise bewirtschaftest du die Weiden und sorgst dafür, dass das Futter der Tiere richtig gelagert wird. Auch die gesundheitliche Versorgung der Tiere gehört zu deinen Aufgaben, falls eines krank geworden ist.
Wie sieht der Alltag als Tierwirt aus?
Als Tierwirt bzw. Tierwirtin versorgst du Zuchtrinder, Schlachtvieh, Milchvieh, Schafe oder Schweine in Agrarbetrieben. Diese Nutztiere liefern Milch, Eier und Fleisch, welche als Grundnahrungsmittel für den Menschen gelten.
In jeder Tierwirtschaft beginnt der Tag sehr früh am Morgen mit dem Füttern und Tränken der Tiere. Auch an Wochenenden oder an Feiertagen. Tierwirte berechnen die Futterrationen und füttern die Tiere. Dabei beachten sie das Alter und gegebenenfalls vorgegebene Mastziele. In modernen Betrieben nutzen Tierwirte Futterbände, Futterschnecken oder Kraftfutterautomaten, die von Hand befüllt werden müssen.
Das Stallklima wird meistens über die elektronische Stalltechnik geregelt. Werden die Tiere auf der Weide gehalten oder gewinnen die Betriebe das Futter selbst, bewirtschaften Tierwirte auch das Grünland.
Täglich müssen die Ställe der Tiere gemistet, gereinigt und teilweise auch desinfiziert werden. Moderne Betriebe nutzen dafür maschinelle Reinigungsanlagen, in vielen Betrieben musst du diese Aufgabe aber von Hand erledigen.
Um Krankheiten frühzeitig zu erkennen hast du immer ein Auge auf die Tiere. Kranke Tiere trennst du von den Gesunden, um diese gesondert zu versorgen. Wenn ein Tierarzt gerufen werden muss, assistierst du und verabreichst gegebenenfalls auch Medikamente nach Anweisung.
Etwas anders läuft es in Imkereibetrieben. Als Tierwirt bzw. Tierwirtin der Fachrichtung Imkerei beobachtest du die Bienenvölker, hast aber neben den allgemeinen Aufgaben die Herausforderung einen passenden Standort für die Bienenvölker zu finden. Hinzu kommt, dass die Bienen aus- und eingewintert werden und du Bienenwanderungen durchführst.
In jeder Fachrichtung achtest du bei allen Arbeitsschritten jederzeit auf geltende Hygiene-, Tierschutz- und Verbraucherschutzvorschriften.
Wo arbeitet man als Tierwirt?
Tierwirte finden häufig Arbeitsplätze in Betrieben mit Nutztieren oder landwirtschaftlichen Betrieben. Aber auch in Lehr-, Versuchs- oder Forschungsanstalten sind Tierwirte zu finden. Ferner finden Tierwirte bei Berufs- und Interessenverbänden einen Arbeitsplatz.
Ausbildung zum Tierwirt / zur Tierwirtin
Wie läuft die Ausbildung zum Tierwirt ab?
Tierwirt wirst du über eine 3-jährige duale Ausbildung in der Landwirtschaft. Je nach Interesse kannst du dich dabei für eine der folgenden Fachrichtungen entscheiden:
- Fachrichtung Geflügelhaltung
- Fachrichtung Rinderhaltung
- Fachrichtung Schäferei
- Fachrichtung Imkerei
- Fachrichtung Schweinehaltung
Während der Ausbildung befindest du dich in Berufsschule und Ausbildungsbetrieb. Während in der Schule vor allem die Theorie im Vordergrund steht, lernst du im Betrieb insbesondere die praktische Seite des Berufs kennen.
Während der Ausbildung ist es als Azubi deine Pflicht, ein Berichtsheft zu führen. In diesem Berichtsheft notierst du deine Aufgaben und Tätigkeiten.
Welche schulischen Voraussetzungen braucht man als Tierwirt?
Rein rechtlich gibt es keine schulischen Voraussetzungen für den Beruf Tierwirtin. In der Vergangenheit hatte fast die Hälfte der Azubis den Hauptschulabschluss, wie das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) erhoben hat. Über ein Drittel der Ausbildungsanfänger wurde mit Realschulabschluss, über 5% ohne Schulabschluss eingestellt.
Quelle: Datensystem Auszubildende (http://www.bibb.de/dazubi)
Was lernt man in der Ausbildung als Tierwirt?
In deinem Ausbildungsbetrieb und bei Bedarf in überbetrieblichen Lehrgängen lernst du alles, was mit Tierhaltung, Produktgewinnung und Vermarktung zu tun hat. Zudem lernst du die Umsetzung qualitätssichernder Maßnahmen sowie den praktischen Umgang mit Nutztieren.
In der Berufsschule ist der berufsbezogene Unterricht in Lernfelder aufgeteilt. Du lernst als angehende Tierwirtin, wie du den Tierbestand reproduzieren und gesund halten kannst oder wie Tierunterkünfte hergerichtet und instand gehalten werden müssen. Daneben werden allgemeinbildende Fächer wie Deutsch und Sozialkunde unterrichtet.
Im Berufsbild Tierwirt können aber ganz unterschiedliche Aufgabenbereiche im Vordergrund stehen – je nach Fachrichtung. Welche Aufgaben du in deiner Ausbildung erlernst, regelt die Ausbildungsverordnung zum Tierwirt.
Wie viel verdient man als Tierwirt in der Ausbildung?
Als Tierwirt bzw. Tierwirtin kannst du in der Ausbildung im Schnitt mit folgenden Ausbildungsvergütungen rechnen:
- im 1. Ausbildungsjahr: 741 Euro
- im 2. Ausbildungsjahr: 809 Euro
- im 3. Ausbildungsjahr: 880 Euro
Du möchtest gerne mehr erfahren? Hier geht es zur Tierwirt Gehaltsseite.
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Lukas (18) macht eine Ausbildung zum Tierwirt – Geflügelhaltung bei der Heidemark GmbH in Ahlhorn. AZUBIYO hat er von seinen Eindrücken berichtet. „Ich bin nun im 2. Lehrjahr und habe in dieser Zeit mehr gelernt als ich gedacht habe, das heißt nicht nur Tiere versorgen. In diesem Beruf steckt mehr dahinter. Man lernt viel über andere Dinge wie Desinfektio...
Du bist geeignet für den Beruf Tierwirt bzw. Tierwirtin, wenn
- du mindestens einen Hauptschulabschluss hast
- du Freude am Umgang mit Tieren hast
- du dich für Biologie interessierst
- du praktisch arbeiten möchtest
Du bist eher nicht geeignet, wenn
- du Angst vor großen Tieren oder Bienen hast
- du lieber im Büro arbeiten möchtest
- du nicht am Wochenende arbeiten möchtest
- du gegen Staub allergisch bist
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Eine Tätigkeit im Bereich Garten, Landwirtschaft & Natur kannst du dir gut vorstellen, aber du bist noch nicht sicher, welcher Beruf am besten zu dir passt? Dann schau dir noch folgende verwandte Berufe an:
Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Bei Weiterbildungen unterscheiden wir zwischen 3 verschiedenen Wegen:
- Anpassungsfortbildung
- Aufstiegsfortbildung
- Studium
Bei Anpassungsfortbildungen geht es darum, dein Wissen aktuell zu halten, um beispielsweise neue Entwicklungen in Bereichen wie Tierzucht und -haltung oder Landwirtschaft kennenzulernen.
Mit einer Aufstiegsfortbildung willst du Karriere machen. Hierfür kannst du beispielsweise eine Weiterbildung zum Tierwirtschaftsmeister, zum Landwirtschaftsmeister, zum Techniker - Agrartechnik oder zum Wirtschafter - Landwirtschaft anschließen.
Auch der Weg über ein Studium eignet sich. Passende Studiengänge sind unter anderem:
- Agrarwissenschaft
- Agrarmanagement
- Agrarbiologie
- Biologie
Zum einen soll die Landwirtschaft produktiv und effizient sein, zum anderen auch nachhaltig. Das Thema Ressourcenschonung in der Landwirtschaft steht wie noch nie im Fokus der Gesellschaft. Gerade die Haltung und Herkunft tierischer Produkte steht heiß in der Diskussion der Massen. Die deutsche Gesetzgebung, sowie einige Discounter nehmen das Thema auf und wollen dafür sorgen, dass es Nutztieren in der Haltung besser geht. Tierwirte sehen sich in Zukunft mit neuen Haltungsformen konfrontiert, die es gilt, schnellstmöglich umzusetzen.
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Weitere Infos
Bildnachweis:
„Tierwirt bei der Arbeit" ©dusanpetkovic1 - stock.adobe.com
„Tierwirt bei der Fütterung im Freigehege" ©Aksenova Natalya - shutterstock.com
„Tierwirte besprechen Wasservorrat auf der Weide" ©goodluz - stock.adobe.com
„Tierwirt der Fachrichtung Imkerei" ©Zivica Kerkez - stock.adobe.com
„Tierwirt der Fachrichtung Schweinehaltung" ©countrypixel - Fotolia
„Tierwirt bei der Fütterung der Tiere" ©Annora - stock.adobe.com