Es ist Freitag, 17:00 Uhr. Das riesige Festzelt steht, die Beleuchtung klappt und auch der Soundcheck der Band ist durch: Gleich wird der große Jahrmarkt eröffnet, inklusive Ansprache des Bürgermeisters und musikalischer Begleitung beim Buffet. Die Bierbänke sind kaum noch zu erkennen: Edle Tischdecken und schöne Blumenarrangements verstecken das rustikale Aussehen. Du bist Veranstaltungskaufmann und hast das Event geplant. Auch wenn alles super aussieht, bleibt die Anspannung bis zur letzten Minute! Du kannst kaum erwarten, dass es losgeht!
Berufsbild Veranstaltungskaufmann / Veranstaltungskauffrau
Was macht ein Veranstaltungskaufmann (m/w/d)?
Veranstaltungskaufleute sorgen dafür, dass aus der Idee für eine Veranstaltung ein gelungenes Event wird. Sie beraten die Kunden, erstellen ein Konzept, kalkulieren die Kosten, schätzen die Besucherzahlen, organisieren die Technik und erstellen Ablaufpläne. Darüber hinaus sind sie vor, während und nach dem Event stets für den Kunden erreichbar.
Gibt es eine Anfrage für eine Veranstaltung, holst du Informationen ein und schreibst dann ein Angebot für den Kunden. Passt alles, bestätigst du den Auftrag, vergibst bestimmte Aufgaben an externe Dienstleister wie Sicherheitsfirmen oder stimmst dich mit euren eigenen Mitarbeitern ab. Am Ende erstellst du auch eine Umsatzaufstellung, um festzustellen, ob sich das Event gelohnt hat.
Wie sieht der Berufsalltag als Veranstaltungskaufmann aus?
Als Veranstaltungskaufmann bzw. Veranstaltungskauffrau bist du an allen Abläufen rund um Veranstaltungen beteiligt und kennst alle Mitwirkenden. Je nachdem, welche Aufgabe anfällt, musst du dich flexibel darum kümmern und oft improvisieren. Oft arbeitest du weitgehend eigenständig, trotzdem ist Teamfähigkeit wichtig: Mal arbeitest du mit Architekten zusammen, mal mit Designern oder Technikern.
Veranstaltungskaufleute sind dabei nicht den ganzen Tag im Büro vor dem Bildschirm, sondern müssen auch die Veranstaltungsorte begehen oder sich mit Dienstleistern und Geschäftspartnern treffen. Findet die Veranstaltung dann statt, bist du oft direkt vor Ort. Hier behältst du den Überblick und bist Ansprechpartner bei allen Problemen. Das resultiert oft in Abend- oder Wochenendarbeit.
Du musst geschickt und gezielt mit Behörden, Künstlern oder Sponsoren verhandeln können, gerade bei internationalen Veranstaltungen kommen dir dann Fremdsprachenkenntnisse zugute. Mindestens Englisch ist für Veranstaltungskaufleute ein Muss.
Wo arbeitet man als Veranstaltungskaufmann?
Nach der Veranstaltungskaufmann-Ausbildung arbeitest du z. B. im Messebereich, in der Gastronomie und im Catering, in der Hotelbranche, bei Theater- und Konzertveranstaltern, in Event-Agenturen und bei Unternehmen für Veranstaltungstechnik.
Dein Arbeitsort ist stark von deinem Arbeitgeber geprägt: Mal bist du eher im Büro anzutreffen, mal vor allem auf Außenterminen. Bei Open-Air-Veranstaltungen arbeitest du dann im Freien und bist viel zu Fuß unterwegs, um das Gelände im Blick zu behalten.
Für alle, die lieber Videos als Texte konsumieren, haben wir in unserem YouTube-Video einmal zusammengefasst, wie du Veranstaltungskaufmann wirst, was man als Veranstaltungskauffrau macht und wie viel Geld du verdienst. --> Berufe2Go, Film ab!
Veröffentlicht am: 27.12.2023
Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann / zur Veranstaltungskauffrau
Wie läuft die Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann ab?
Deine Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann bzw. zur Veranstaltungskauffrau ist dual, also zweigeteilt, aufgebaut, sodass du im Wechsel in Betrieb und Berufsschule bist. Im Ausbildungsbetrieb erlernst du die praktische Seite des Berufsbildes Veranstaltungskaufmann und übernimmst konkrete Aufgaben. In der Berufsschule wird dir das theoretische Hintergrundwissen vermittelt.
Während deiner Ausbildung musst du als Ausbildungsnachweis ein Berichtsheft über deine Aufgaben und Tätigkeiten führen. Dein Ausbilder überprüft dein Berichtsheft regelmäßig.
Im zweiten Ausbildungsjahr legst du eine Zwischenprüfung ab, deine Abschlussprüfung findet am Ende der Ausbildung statt. Diese setzt sich aus drei schriftlichen und einem mündlichen Teil zusammen. Nach Bestehen darfst du dich offiziell Veranstaltungskaufmann bzw. Veranstaltungskauffrau nennen.
Was lernt man in der Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann?
In deiner Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann lernst du z. B.
- wie man Kosten ermittelt und überwacht,
- wie man Ausschreibungen vorbereitet und Angebote einholt,
- wie man den Personaleinsatz plant und
- wie Marketing- und Werbekonzepte erstellt und durchgeführt werden.
Neben diesen praktischen Inhalten, die dir direkt im Ausbildungsbetrieb vermittelt werden, hast du auch Unterricht an der Berufsschule.
Der Stundenplan teilt sich auf berufsspezifische Lernfelder und allgemeinbildende Fächer auf. Deine Fächer heißen beispielsweise Geschäftsprozesse erfassen und auswerten, Dienstleistungen anbieten oder Personalwirtschaftliche Aufgaben wahrnehmen. Dazu kommt beispielsweise Sport- oder Deutschunterricht.
Der Berufsschulunterricht ist aber nicht nur theoretisch: In Projektarbeiten kannst du dein Wissen direkt anwenden, außerdem bieten viele Berufsschulen Bildungsfahrten an. Dort kannst du andere Betriebe, oft im Ausland, kennenlernen.
Welche Inhalte und Themen dich unter anderem in deiner Ausbildung erwarten, erklärt dir das Azubiyo-Ausbildungslexikon:
- F wie Finanz- und Rechnungswesen: Zahlen, Zahlen, Zahlen: Wie in jedem kaufmännischen Beruf musst du auch als Veranstaltungskaufmann über Zahlungsverkehr, Geldströme und Kostenplanung Bescheid wissen.
- M wie Marketing: Als Veranstaltungskaufmann weißt du genau, wie man mit Plakatwand, Flyer und Videoclip die gewünschte Zielgruppe auf Veranstaltungen aufmerksam macht.
- P wie Personalwirtschaft: Englisch „Human Resource Management“, meint die Personalplanung, die Beschaffung und den Einsatz von Mitarbeitern. Daneben lernst du in der Ausbildung, wie du Personal am Veranstaltungsort einweist.
Weitere Infos zu den Inhalten und dem Ablauf der Ausbildung findest du in der Ausbildungsverordnung für Veranstaltungskaufleute.
Hier zeigen wir dir, mit welchem Schulabschluss, welchen Schulfächern und Stärken du besonders gute Chancen auf eine Ausbildungsstelle hast, und welche Arbeitsbedingungen in diesem Beruf typisch sind.
- Mathe
- Englisch
- Deutsch
- Eigeninitiative & Entscheidungsfreude
- Neugierde & Lernbereitschaft
- Selbstorganisation
- Umfeld: Büro
- Flexible Zeiten, Gleitzeit
- Dienstreisen nur in Ausnahmefällen
Veranstaltungskaufmann kannst du theoretisch mit jedem Schulabschluss oder sogar ohne Abschluss werden. Der Großteil der Azubis startet mit Fachabitur oder Abitur in die Ausbildung, wie das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) ermittelt hat. Ungefähr ein Viertel der Azubis haben einen mittleren Abschluss. Mit Hauptschulabschluss oder ohne Abschluss wirst du dich also eher schwertun, eine Ausbildungsstelle zu finden, unmöglich ist es aber nicht.
Mit guten Noten in Deutsch, Englisch und Mathe sind gute Voraussetzungen für die Ausbildung und erhöhen deine Chancen bei der Ausbildungssuche. Aber gute Noten in diesen Fächern sind kein Muss. Am wichtigsten ist, dass du die passenden Stärken mitbringst. Als angehender Veranstaltungskaufmann solltest du über gute Selbstorganisation verfügen, also wichtige von weniger wichtigen Aufgaben unterscheiden und dir deine Zeit gut einteilen können. Daneben solltest du deine Ideen und Vorschläge zielstrebig vorantreiben und bereit sein dein Wissen ständig zu erweitern und Neues zu lernen.
Das typische Arbeitsumfeld als Veranstaltungskauffrau ist das Büro. Typischerweise hast du in diesem Beruf auch flexible Arbeitszeiten. Und Dienstreisen kommen in der Regel nur sehr selten vor.
Aber Veranstaltungskaufmann ist nicht gleich Veranstaltungskaufmann. Deine Arbeitsbedingungen können auch ganz anders aussehen, je nachdem in welchem Ausbildungsbetrieb und in welchem Bereich du tätig bist. Daher solltest du dir genau überlegen, welcher Ausbildungsbetrieb und welches spätere Arbeitsfeld am besten zu dir passen.
Wie viel verdient man als Veranstaltungskaufmann in der Ausbildung?
Als Veranstaltungskaufmann bzw. Veranstaltungskauffrau kannst du in der Ausbildung im Schnitt mit folgenden Ausbildungsvergütungen rechnen:
- im 1. Ausbildungsjahr: 963 Euro
- im 2. Ausbildungsjahr: 1.057 Euro
- im 3. Ausbildungsjahr: 1.159 Euro
Du möchtest gerne mehr erfahren? Hier geht es zur Veranstaltungskaufmann Gehaltsseite.
Die Tätigkeit als Veranstaltungskaufmann bzw. Veranstaltungskauffrau passt zu dir, wenn
- du gut organisieren kannst
- du Spaß an Zahlen hast
- du flexibel bist
- du gut mit Stress umgehen kannst
Veranstaltungskaufmann bzw. Veranstaltungskauffrau ist nicht der ideale Beruf für dich, wenn
- du nicht gerne kommunizierst
- dich nicht durchsetzen kannst
- du ungern Verhandlungen führen möchtest
- du dir einen Beruf ohne Kundenkontakt wünschst
Alles im grünen Bereich? Dann mach den Berufswahltest und finde heraus, zu wie viel Prozent diese Ausbildung tatsächlich zu dir passt. → Jetzt Eignung testen! Du bist dir schon sicher, dass es dein Traumberuf ist? Dann findest du hier freie Ausbildungsplätze ↓
Eine Tätigkeit im kaufmännischen Bereich kannst du dir gut vorstellen, aber du bist noch nicht sicher, welcher Beruf am besten zu dir passt? Dann schau dir noch folgende verwandte Berufe an:
Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Nach Abschluss deiner Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau hast du zahlreiche Fortbildungsmöglichkeiten, zum Beispiel durch eine Weiterbildung zum Fachwirt für Veranstaltung oder Betriebswirt für Eventmanagement. Du könntest aber auch ein Studium an deine Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann anschließen. Mögliche Studiengänge sind BWL oder Eventmanagement. Bei Weiterbildungen unterscheiden wir zwischen 3 verschiedenen Wegen:
- Anpassungsfortbildung,
- Aufstiegsfortbildung &
- Studium.
Bei Anpassungsfortbildungen geht es darum, dein Wissen aktuell zu halten, um Entwicklungen in den Bereichen Messe- und Veranstaltungsmanagement, Marketing, Marktbeobachtung oder Finanz- und Rechnungswesen kennenzulernen.
Mit einer Aufstiegsfortbildung willst du Karriere machen, zum Beispiel durch eine Weiterbildung zum Fachwirt - Veranstaltung, zum Betriebswirt - Eventmanagement oder zum Fachwirt - Musik. Aber auch ein Studium kannst du anschließen.
Das Veranstaltungswesen hat sich in den letzten Jahren geändert. Du musst nicht nur spontan auf Gesetze und Vorschriften reagieren können, sondern wirst als Veranstaltungskaufmann auch durch die fortschreitende Digitalisierung gefordert. Events, die parallel gestreamt werden erfordern eine andere Herangehensweise als ein Stadtfest im Sommer. Außerdem sind Werbung und Marketing im Wandel. All das beeinflusst den Beruf und sorgt dafür, dass Veranstaltungskaufleuten die Arbeit nie ausgeht.
Beliebte Berufe
Weitere Infos
Bildnachweis: „Großer Raum mit Bühne und Zuschauern" © Pavel L Photo and Video / Shutterstock.com; „Vor Ort die Umsetzung einer Veranstaltung planen" ©Stephen Coburn - shutterstock.com; „Im Büro Berichte zur Veranstaltung anfertigen" ©Robert Kneschke - stock.adobe.com; „Kosten für eine Veranstaltung kalkulieren" ©Andrey Popov - stock.adobe.com; „Marketingkonzepte mit Kollegen besprechen" ©WavebreakMediaMicro - stock.adobe.com; „Flyer für Messen besprechen" ©MIND AND I - stock.adobe.com