Vergolder / Vergolderin
Ausbildung & Beruf
Der Zahn der Zeit nagt an den Heiligenfiguren der örtlichen Kirche. Für dich als Vergolder startet nun ein spannendes Projekt: Die Figuren kommen zu euch in die Werkstatt und werden mit verschiedenen Techniken bearbeitet. Vom Ausbessern kleiner Schadstellen bis hin zum Auftragen frischen Blattgolds – du kennst dein Handwerk genau und lässt sie in neuem Glanz erstrahlen.
Berufsbild Vergolder / Vergolderin
Was macht ein Vergolder (m/w/d)?
Ein Vergolder führt hauptsächlich Vergoldungen und Metallisierungen durch. Dabei restaurieren Vergolder schadhafte Stellen oder gestalten sogar die gesamte Oberfläche neu. Sie versehen beispielsweise Stuckornamente, Inschriften, Skulpturen, Möbel, Altäre, Wand- oder Deckenornamente mit Blattgold. Des Weiteren gestalten Vergolder Spiegel- oder Gemälderahmen oder stellen plastische Ornamente selbst her.
Bevor es ans Vergolden geht, muss der Untergrund mit Leim bzw. einer Kreidelösung vorbehandelt werden. Danach wird das Blattgold oder die Farbe aufgetragen. Teilweise verzieren sie Objekte auch mit Imitationsmalereien, indem sie z. B. Marmor nachahmen.
Wie sieht der Berufsalltag als Vergolder aus?
Meist arbeiten Vergolder in Werkstätten. Müssen größere Gegenstände restauriert werden, sind sie aber auch direkt am Standort des Objekts tätig. Sollen Außenwände restauriert werden, können verschiedene Witterungsbedingungen auf sie zukommen.
Vergolder arbeiten hauptsächlich mit der Hand. Als Hilfsmittel benutzen sie Handwerkzeuge wie Vergoldermesser, Spachteln, Poliersteine und Pinsel. Filigranes und sorgfältiges Arbeiten sind hier wichtig.
Die Arbeit als Vergolder kann körperlich anstrengend sein. Bei der Restauration kommt es vor, dass man mehrere Stunden kniend oder auf einer Leiter stehend arbeiten muss.
Vergolder tragen Staubschutzmasken, denn gerade beim Spachteln, Polieren oder Gipsen kann es staubig werden. Außerdem können bei der Arbeit mit Farben, Leimen und Lösungsmitteln Gerüche und Dämpfe freigesetzt werden.
Wo arbeiten Vergolder?
Vergolder arbeiten zum großen Teil in einer Werkstatt oder direkt beim Kunden vor Ort. Das kann z. B. in einer Kirche sein, in der Objekte restauriert werden müssen, die nicht transportiert werden können.
Beschäftigung finden Vergolder in Vergolderwerkstätten. Darüber hinaus arbeiten sie auch in Restauratorenwerkstätten.
Ausbildung zum Vergolder / zur Vergolderin
Wie läuft die Ausbildung zum Vergolder ab?
Die Ausbildung zum Vergolder bzw. zur Vergolderin ist eine 3-jährige duale Ausbildung. Das bedeutet, du besuchst sowohl die Berufsschule als auch einen Ausbildungsbetrieb.
Während deiner Ausbildung führst du ein Berichtsheft, in dem du alle deine Aufgaben und Tätigkeiten aufschreibst. In regelmäßigen Abständen wird das von deinem Ausbilder kontrolliert.
Vor dem Ende des 2. Ausbildungsjahres steht eine Zwischenprüfung an. Hier musst du unter Beweis stellen, was du bereits gelernt hast. Die Abschlussprüfung, deine Gesellenprüfung, folgt nach dem 3. Jahr. Hast du diese bestanden, darfst du dich offiziell Vergolder nennen.
Was lernt man in der Ausbildung zum Vergolder (m/w/d)?
In deiner dualen Ausbildung lernst du alle Grundlagen, die du in deinem späteren Beruf als Vergolder gebrauchen kannst. In der Berufsschule eignest du dir das theoretische Hintergrundwissen an.
Im Ausbildungsbetrieb lernst du beispielsweise, wie Grundierungen angesetzt, zubereitet und aufgebracht werden. Außerdem wird dir gezeigt, wie du Metalluntergründe entfettest, entrostest und vor Korrosion schützt. Auch das eigentliche Vergolden, also wie man Öl-, Glanz- und Mattvergoldungen ausführt, übst du. Nicht zuletzt stellst du auch Negativformen aus Silikon her und lernst, wie man Schriften selbst malt.
In der Berufsschule lernst du fachspezifisches Wissen in Bereichen wie farblicher Oberflächengestaltung sowie Erhaltungs- und Restaurierungsarbeiten. Darüber hinaus belegst du während der Vergolder Ausbildung aber auch allgemeinbildende Fächer wie Deutsch und Wirtschafts- und Sozialkunde.
Für eine Ausbildung als Vergolder musst du nicht nur Interesse am Beruf haben. Auch einige schulische Voraussetzungen und Soft Skills solltest du mitbringen.
- Werken/Technik
- Mathe
- Kunst
- Handwerkliche Begabung
- Fingergeschick
- Gespür für Ästhetik
- Umfeld: Werkstätten
- Arbeit bei Dämpfen, Staub und Gerüchen
- Teilweise körperlich anstrengende Arbeit
Rein rechtlich ist kein bestimmter Schulabschluss vorgeschrieben, aber in der Praxis werden die meisten Azubis mit Hochschulreife eingestellt. Trotzdem solltest du dich auch mit einer mittleren Reife bewerben, denn dein Abschluss ist nicht alles. Bringst du z. B. gute Noten in Werken bzw. Technik, Mathe und Kunst mit, hast du ziemlich gute Voraussetzungen.
Auch Soft Skills sind wichtig für deinen späteren Beruf. Handwerkliches Geschick solltest du für die exakte und filigrane Bearbeitung der Werkstücke mitbringen. Du restaurierst nicht nur, sondern erstellst auch selbst vergoldete Objekte. Dafür ist ein Gespür für Ästhetik sehr wichtig.
Die Arbeit als Vergolder kann auch anstrengend sein. Du kommst beispielsweise mit Dämpfen, Staub und Gerüchen in Kontakt. Außerdem arbeitest du manchmal in körperlich anstrengenden Positionen, dafür benötigst du Durchhaltevermögen.
Wie viel verdient ein Vergolder in der Ausbildung?
Wie viel du in deiner Ausbildung als Vergolder verdienst, hängt vor allem von deinem Ausbildungsunternehmen ab. Je nach Bundesland fällt das Gehalt unterschiedlich hoch aus. Darüber beeinflusst auch ein eventueller Tarifvertrag die Höhe deiner Ausbildungsvergütung.
Wirst du nach dem Tarifvertrag fürs Metallhandwerk bezahlt, könnte dein Gehalt in der Ausbildung so aussehen:
- im 1. Ausbildungsjahr: 620 bis 1.059 Euro
- im 2. Ausbildungsjahr: 732 bis 1.108 Euro
- im 3. Ausbildungsjahr: 837 bis 1.195 Euro
Eine Ausbildung bei VIVAWEST ist sehr abwechslungsreich und man bekommt viele Möglichkeiten, sich weiterzubilden. Man bekommt viel von den Arbeiten von anderen Gewerken mit und lernt, selbstständig zu arbeiten.
Ich lebe seit 5,5 Jahren in Deutschland. Ursprünglich komme ich aus dem Irak. Im Rahmen eines Projektes konnte ich meine Sprachkenntnisse verbessern, hatte Unterricht in der Berufsschule und lernte bereits meinen Ausbildungsbetrieb temps GmbH Malereibetriebe kennen. Über ein weiteres Projekt konnte ich noch mehr bei temps arbeiten und mich für den Einstieg i...
Die Ausbildung als Vergolder passt perfekt zu dir, wenn
- du dich für antike Objekte und Ornamente begeistert
- du gerne handwerklich arbeitest
- du über eine sorgfältige und präzise Arbeitsweise verfügst
- du ein Gespür für Ästhetik besitzt
Vielleicht ist eine andere Ausbildung die bessere Wahl, wenn
- du nicht bei Staub, Rauch oder Dämpfen arbeiten möchtest
- dich handwerkliche Arbeit nicht interessiert
- du lieber einen Bürojob hättest
- du eher grobmotorisch veranlagt bist
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Du weißt noch nicht genau, welcher Beruf der Richtige ist, aber ein Handwerksberuf soll es sein?
Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Glückwunsch! Du hast deine 3-jährige duale Ausbildung absolviert und bist nun endlich Vergolderin. Das reicht dir noch nicht? Kein Problem, mit einer Weiterbildung kannst du beruflich weiter aufsteigen.
- Anpassungsweiterbildung
- Aufstiegsweiterbildung
- Studium
Eine Anpassungsweiterbildung dient vor allem dazu, dein Wissen aktuell zu halten und dich über die neuesten Entwicklungen in der Branche zu informieren. Eine solche Weiterbildung ist für Vergolder z. B. in den Bereichen Beschichtung, Oberflächenbehandlung, Restaurierung oder Produktgestaltung möglich.
Mit einer Aufstiegsweiterbildung kannst du die Karriereleiter weiter erklimmen. Du übernimmst mehr Verantwortung im Berufsalltag und ggf. auch eine Führungsposition. Möglich wäre z. B. die Prüfung als Vergoldermeister.
Ein Studium eröffnet weitere Berufs- und Karrierechancen. Wie wäre es z. B. mit einem Bachelor in den Studiengängen Bildende Künste oder Produkt- und Industriedesign?
Auch in einem so traditionellen Beruf wie Vergolder hält die Digitalisierung Einzug. Moderne Technologien, Verfahren und Systeme erleichtern die Arbeit und eröffnen neue Aufgabenfelder im Job. So werden beispielsweise kleine Teile für Rekonstruktionen mit einem 3D-Drucker erstellt und 3D-Laserscanner unterstützen beim Überprüfen der Schäden von antiken Objekten oder Bauten. Mit dem Digital-Asset-Management (DAM) werden die fertigen Vergoldungen fotografiert und digital archiviert. Drohnen können bei Projekten in großen Höhen hilfreich sein.
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Weitere Infos
Bildnachweis:
„Vergolder arbeiten mit Blattgold“ ©JackF - Fotolia
„Vergolder bereitet Stuck vor“ ©Gerhard Seybert - stock.adobe.com
„Vergolder restaurieren Kirchenfiguren“ ©pryzmat - shutterstock
„Vergolder nutzen filigrane Werkzeuge“ ©Yevhenii Chulovskyi
„Vergolder gießt Gipsmodell“ ©photographyfirm - stock.adobe.com
„Vergolderin arbeitet mit Pinseln“ ©Markus Bechtle - Fotolia