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Vikar / Vikarin
Ausbildung & Beruf

Ausbildung Vikar

Am frühen Donnerstagabend öffnest du die Türen zum Gemeindehaus und erwartest gleich 13 Jugendliche, die du als Vikar im Konfirmandenunterricht betreust. Mit der Pfarrerin hast du besprochen, welches Thema ihr heute behandelt. Wichtig sind auch aktuelle Bezüge zur Lebenswirklichkeit der Konfis – manchmal gar nicht so einfach. Du hast ein paar Bibelstellen herausgesucht, die passen könnten und bist gespannt, wie sich der Abend entwickelt.

Berufsbild Vikar / Vikarin

Was macht ein Vikar (m/w/d)?

Vikare sind in der evangelischen Kirche Personen, die sich in der Ausbildung zum Pfarrer befinden. Beim Vikariat handelt es sich um den praktischen Teil der Ausbildung, der nach dem Studium erfolgt.

Als Vikar wirst du darauf vorbereitet, eine eigene Gemeinde zu führen und übernimmst Aufgaben im Bereich Seelsorge, Bildung und Gemeindeentwicklung.

Vikar in der römisch-katholischen Kirche: Auch in der katholischen Kirche gibt es Vikare. Hier handelt es sich um ein Stellvertretungsamt, das aber auch dauerhaft gestaltet sein kann. Meist kennt man den Pfarrvikar, der dem Pfarrer unterstellt ist und als Priester keine eigene Gemeinde leitet.

Wie sieht der Berufsalltag als Vikar aus?

Dein Alltag als evangelischer Vikar teilt sich in die Arbeit vor Ort in der Gemeinde und das Predigerseminar auf. Teilweise kannst du an Schulen Religionsunterricht geben, bist am späten Nachmittag für die Konfirmanden da oder bereitest Gottesdienste vor.

Als katholischer Vikar ähnelt deine Arbeit der des Priesters und beinhaltet bereits mehr Kompetenzen: Du feierst das Abendmahl, gestaltest Feiern und Feiertage oder übernimmst seelsorgerische Tätigkeiten.

In beiden Fällen gilt aber: Arbeit am Wochenende ist ganz üblich, außerdem musst du bestimmte Berufskleidung tragen, damit du eindeutig zu erkennen bist.

Vikar spricht mit Kirchengemeinde

Wo arbeiten Vikare?

Als Vikarin bist du in einer Kirchengemeinde tätig und arbeitest teils in Büroräumen, öfter aber in Gemeinde- oder Kirchenräumen.

Ausbildung zum Vikar / zur Vikarin

Wie läuft die Ausbildung zum Vikar ab?

Wer als Vikar arbeitet, möchte später evangelischer Pfarrer werden, die Zeit in diesem Beruf ist darum begrenzt.

Als Vikarin befindest du dich in der Ausbildung zum evangelischen Pfarrer. Das Vikariat dauert ca. 2 bis 2,5 Jahre und bereitet dich auf deine späteren Aufgaben vor. Du wirst von erfahrenen Mentoren und im Predigerseminar begleitet, um deine Erfahrungen zu reflektieren und deinen Weg in den Beruf zu finden.

Das Vikariat schließt mit der Zweiten Theologischen Prüfung ab. Diese enthält einen Unterrichtsentwurf, eine Gottesdienstarbeit mit Prüfungsgottesdienst, eine Klausur und mehrere mündliche Prüfungen.

Was lernt man in der Ausbildung zum Vikar (m/w/d)?

Als Vikar ist deine Ausbildung in unterschiedliche Blöcke unterteilt, die du jedoch meist parallel erlernst: Du lernst, wie du Unterrichtsstunden für die Schule oder den Konfirmandenunterricht gestaltest, bereitest Gottesdienste vor und führst diese durch oder wirst seelsorgerisch tätig. Dazu kommt eine Seelsorgeausbildung.

Zum schulischen Teil gehören auch Religionswissenschaft, Ökumene, Diakonie oder Kirche in Kultur und Geschichte.

Gleichzeitig ist Selbstbeobachtung und -reflexion ein wichtiger Teil der Ausbildung als Vikar.

Vikar: Voraussetzungen für die Ausbildung

Möchtest du evangelischer Pfarrer werden, führt dein Weg über ein Viktariat. Welche Voraussetzungen du als Vikar erfüllen musst, erklären wir dir nun.

Schulfächer
  • Deutsch
  • Religion
  • Ethik/Philosophie
Stärken
  • Selbständige Arbeitsweise
  • Kontaktfreude
  • Verschwiegenheit
Arbeitsbedingungen
  • Umfeld: Kirchen, Büroräume, im Freien
  • Wochenendarbeit
  • Umgang mit Menschen

Damit du als Vikar arbeiten kannst, musst du bereits ein theologisches Studium mit der Ersten Theologischen Prüfung bestanden haben. Dazu gehört auch, dass du evangelisch getauft bist und Abitur gemacht hast.

Ansonsten ist es wichtig, dass du gerne eine Gemeinde führen möchtest. Du musst also selbstständig arbeiten können und an der Vermittlung des Evangeliums interessiert sein. Das gilt ebenso für Vikare in der katholischen Kirche, die jedoch katholisch getauft und männlich sein müssen.

Wie viel verdient eine Vikarin in der Ausbildung?

Während des Vikariats erhältst du üblicherweise eine Ausbildungsvergütung, die aber variieren kann. Typisch ist ein Gehalt zwischen ca. 1.800 bis 2.500 Euro.

In der katholischen Kirche sind Vikare Priester ohne eigene Gemeinde und verdienen oft deutlich mehr Geld, da sie sich nicht mehr in der Ausbildung befinden.

Passt die Ausbildung zum Vikar zu mir?

Eine Ausbildung als Vikar ist optimal für dich geeignet, wenn du

  • dich gut in Menschen hineinfühlen kannst
  • gut organisieren kannst
  • kommunikativ bist
  • kein Problem damit hast, am Wochenende zu arbeiten

Ein anderer Beruf als Vikar passt besser zu dir, wenn du

  • dir keinen kirchlichen Beruf vorstellen kannst
  • kein Studium absolvieren möchtest
  • dich in Gruppen unwohl fühlst
  • lieber im Freien arbeiten würdest

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Weiterbildung & Zukunftsaussichten

Deine Tätigkeit als Vikar ist in der evangelischen Kirche nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zum Pfarrer. Welche Möglichkeiten der Weiterbildung du danach hast, erfährst du im Folgenden.

Weiterbildung nach der Ausbildung zum Vikar / zur Vikarin

In der evangelischen Kirche übernimmst du nach dem Vikariat normalerweise noch keine Kirchengemeinde in Eigenregie, sondern wirst im Rahmen eines Probedienstes einer Gemeinde zugewiesen, in der du den Pfarrer unterstützt.

Im Probedienst kannst du in der Praxis viel lernen. Es gibt aber auch zahlreiche Anpassungsweiterbildungen, an denen du als Vikar oder Pfarrer teilnehmen kannst, z. B. in den Bereichen Theologie, Gemeindearbeit, Seelsorge oder Religionspädagogik

In der Regel hast du bereits ein Bachelorstudium abgeschlossen. Möchtest du einen weiterführenden Master dranhängen, kommen folgende Studiengänge in Frage:

  • Theologie - Evangelische Theologie
  • Religionspädagogik, Gemeindearbeit - Evangelische Gemeinden
  • Theologie - Freikirchen
  • Religionswissenschaft

Nachhaltigkeit & Zukunftsaussichten als Vikar

Sowohl in der evangelischen als auch der katholischen Kirche werden in den kommenden Jahren viele Pfarrstellen frei werden. Je nachdem, wie die Nachwuchssituation sich bis dahin gestaltet, müssen eventuell Kirchengemeinden zusammengelegt werden oder Pfarrer bzw. Priester mehrere Gemeinden betreuen. Als Vikar wirst du somit für einen gesuchten Beruf ausgebildet, in dem du dich auf einen sicheren Arbeitsplatz freuen kannst. Gerade die Nachwuchsarbeit in der Gemeinde kann sehr lohnenswert und auch nachhaltig sein. Wenn du also darauf Wert legst, bist du als Vikarin genau richtig.

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„Vikar“ ©M-Production - stock.adobe.com

„Vikar spricht mit Kirchengemeinde“ ©pressmaster - stock.adobe.com