Wirtschaftsprüfer / Wirtschaftsprüferin
Ausbildung & Beruf
Du liebst Genauigkeit und Zahlen? Dazu liegt dir Beratung und du möchtest sowohl Unterlagen prüfen als auch Gutachten erstellen? Dann passt der Beruf Wirtschaftsprüfer perfekt zu dir!
Berufsbild Wirtschaftsprüfer / Wirtschaftsprüferin
Was macht ein Wirtschaftsprüfer (m/w/d)?
Wirtschaftsprüfer sind dafür zuständig, Unternehmen in betriebswirtschaftlicher Hinsicht zu prüfen. Dazu gehört beispielsweise die Prüfung des Jahresabschlusses. Manche Unternehmen sind gesetzlich dazu verpflichtet, andere lassen die Abschlüsse freiwillig von Wirtschaftsprüfern und Wirtschaftsprüferinnen durchsehen. Neben Jahresabschlüssen werden auch Prüfungen zur Kreditwürdigkeit von Unternehmen durchgeführt. Die zunehmende Digitalisierung verändert auch die Arbeit von Wirtschaftsprüfern: Viele Prozesse können bereits automatisiert ablaufen.
Willst du Wirtschaftsprüfer werden, gehören dazu auch Beratungstätigkeiten. Wenn deine Mandanten das Unternehmen verkaufen oder andere Firmen kaufen möchten, wirst du genauso tätig wie bei der gewünschten Aufnahme von Krediten oder bei steuerlichen Neuerungen. Wichtig sind umfassende Fachkenntnisse und Spaß an Kommunikation.
Wirtschaftsprüfer können selbstständig arbeiten, aber auch bei großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften tätig werden. Dabei können sie sich auch auf eine bestimmte Branche spezialisieren, beispielsweise IT.
Wo arbeitet man als Wirtschaftsprüfer?
Als Wirtschaftsprüfer bzw. Wirtschaftsprüferin arbeitest du vor allem in Praxen von Wirtschaftsprüfern oder Steuerberatern, in Wirtschaftsprüfungs- oder Steuerberatungsgesellschaften oder in genossenschaftlichen Prüfungsverbänden. Möglich ist auch die Beschäftigung in Prüfungsstellen von Sparkassen- und Giroverbänden oder bei der Wirtschaftsprüferkammer.
Ausbildung zum Wirtschaftsprüfer / zur Wirtschaftsprüferin
Wie läuft die Ausbildung zum Wirtschaftsprüfer ab?
Wenn du Wirtschaftsprüfer werden möchtest, ist der wichtigste Schritt das Wirtschaftsprüferexamen. Doch das steht erst am Ende eines – meist langen – Weges.
Es gibt keine spezielle Wirtschaftsprüfer-Ausbildung, stattdessen müssen angehende Wirtschaftsprüfer ein Examen ablegen, das von der Wirtschaftsprüferkammer bundeseinheitlich gestellt und geprüft wird.
Die meisten Wirtschaftsprüfer haben ein wirtschaftswissenschaftliches Studium absolviert, also einen Abschluss in BWL oder VWL. Letztlich ist aber vor allem ein Hochschulstudium wichtig, um zur Prüfung zugelassen zu werden. Denkbar wäre auch ein Jurastudium oder ein Abschluss in Informatik. Es gibt sogar Wirtschaftsprüfer ohne Studium, sie haben dann aber eine Ausbildung abgeschlossen.
Studienschwerpunkte: Die Wirtschaftsprüferkammer empfiehlt, den Studienschwerpunkt auf Wirtschaftsprüfung, Betriebliche Steuerlehre und Steuerrecht zu legen. Das erleichtert die Prüfungsvorbereitung. Es gibt auch spezielle Masterstudiengänge an Hochschulen, die besonders auf die Arbeit als Wirtschaftsprüfer bzw. Wirtschaftsprüferin vorbereiten. Achte auf die Bezeichnung „nach § 8 a WPO“.
Achte auch auf den berufsbegleitenden Master AuditXcellence, der von den „Big Four“ ins Leben gerufen wurde.
Eine weitere Voraussetzung für die Zulassung zum Examen als Wirtschaftsprüfer ist praxisrelevante Berufserfahrung: Bei einem Studium von weniger als 8 Semestern sind vier Jahre Berufserfahrung nötig. Hast du beispielsweise deinen Master gemacht und länger als 8 Semester studiert, reichen drei Jahre aus.
Diese Berufserfahrung wird anerkannt für die Arbeit als oder bei:
- Wirtschaftsprüfer
- Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
- Vereidigter Buchprüfer
- Buchprüfungsgesellschaft
- Sonstige Prüfungseinrichtung
Dabei musst du mindestens 2 Jahre lang überwiegend Prüfungstätigkeiten ausgeübt haben. Eine Ausbildung oder andere Tätigkeiten bei diesen Unternehmen zählen also nicht zur relevanten Berufspraxis.
Wie läuft die Prüfung zum Wirtschaftsprüfer ab?
Möchtest du an der Prüfung für die Zulassung als Wirtschaftsprüfer bzw. Wirtschaftsprüferin teilnehmen, musst du einen Antrag unter Angabe des gewünschten Prüfungstermins stellen. Mögliche Termine sowie weitere Informationen findest du auf der Internetseite der Wirtschaftsprüferkammer.
Die Prüfung findet 2 mal pro Jahr statt und besteht aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil.
Der schriftliche Teil behandelt die Themen:
- Wirtschaftliches Prüfungswesen, Unternehmensbewertung und Berufsrecht (2 Klausuren)
- Angewandte Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre (2 Klausuren)
- Wirtschaftsrecht (1 Klausur)
- Steuerrecht (2 Klausuren)
Wer die Prüfung als Steuerberater bestanden hat, kann die Prüfung im Steuerrecht entfallen lassen.
Hast du das Wirtschaftsprüferexamen erfolgreich bestanden, wirst du zum Wirtschaftsprüfer bzw. zur Wirtschaftsprüferin bestellt. Das gilt ein Leben lang. Wichtig ist ab sofort regelmäßige Weiterbildung, um immer auf dem neusten Stand zu sein und deine Mandanten tagesaktuell beraten zu können.
Welche Fähigkeiten benötigen Wirtschaftsprüfer?
Als Wirtschaftsprüfer bzw. Wirtschaftsprüferin musst du die Berichte deiner Mandanten unabhängig und unparteiisch bewerten. Zu deiner Arbeit gehören Sorgfalt, Genauigkeit und ein hohes Maß an Verantwortung. Schließlich müssen deine Mandanten darauf vertrauen können, dass deine Beratung korrekt und deine Prüfung gewissenhaft erfolgt ist.
Wirtschaftsprüfer benötigen Zahlenverständnis und analytisches Denken. Ihre Kenntnisse müssen sie aber auch an ihre Mandanten kommunizieren können. Deine Gesprächspartner können dabei hochrangige Manager oder die Geschäftsführung von DAX-Unternehmen sein. Auftreten und Ausdruck müssen dem entsprechen. Darum gilt bei Wirtschaftsprüfungsgesellschaften immer noch ein strenger Dresscode.
Bereite dich auch auf lange Arbeitstage und mögliche Geschäftsreisen vor. Die Arbeit als Wirtschaftsprüfer bzw. Wirtschaftsprüferin ist fordernd, aber auch spannend und sie bietet aber gute Zukunftsaussichten.
Wie viel verdient man als Wirtschaftsprüfer in der Ausbildung?
Während der Weiterbildung zum Wirtschaftsprüfer bzw. zur Wirtschaftsprüferin arbeitest du in der Regel bereits bei einem Unternehmen und erhältst dafür auch eine Vergütung.
Gleichzeitig musst du aber auch Lehrgangsgebühren und Prüfungsgebühren tragen.
Der Beruf Wirtschaftsprüfer bzw. Wirtschaftsprüferin passt gut zu dir, wenn
- dich lange Wege nicht abschrecken
- du verantwortungsbewusst bist
- du gerne vor einem Bildschirm arbeitest
- dich wechselnde Arbeitsplätze nicht stören
Ein anderer Beruf passt besser zu dir, wenn
- du dir geregelte Arbeitszeiten wünschst
- du lieber alleine arbeitest
- du nicht mit Kunden arbeiten möchtest
- Wirtschaft dich nicht interessiert
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Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Hast du die Weiterbildung zum Wirtschaftsprüfer bzw. zur Wirtschaftsprüferin erfolgreich abgeschlossen, hast du immer noch zahlreiche Weiterbildungs- und Fortbildungsmöglichkeiten. Bei Weiterbildungen unterscheiden wir zwischen 3 verschiedenen Wegen:
- Anpassungsfortbildung,
- Aufstiegsfortbildung &
- Studium.
Als Wirtschaftsprüfer sind Anpassungsfortbildungen wichtig, um dein Wissen aktuell zu halten, um beispielsweise neue Entwicklungen in Bereichen wie Wirtschaftsprüfung, Jahresabschluss, Steuerrecht oder Unternehmensberatung kennenzulernen.
Künstliche Intelligenz (KI) wird in der Buchhaltung und in der Steuerberatung immer wichtiger. Es gibt bereits Hochleistungsscanner, die das Scannen von Rechnungen und Belegen in kürzester Zeit erledigen. Dokumente müssen daher nicht mehr manuell sortiert oder abgeheftet werden. In Zukunft sollen Systeme mithilfe geeigneter Algorithmen Dokumente automatisch auslesen und interpretieren. Diese Systeme können Rechnungsnummern und Beträge automatisch erkennen und die passenden Steuern auswählen.
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Weitere Infos
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„Jahresbilanzen von Unternehmen prüfen" ©Suteren Studio - stock.adobe.com; „Kunden beraten" ©IVAN TRAIMAK - stock.adobe.com; „Wirtschaftlichkeitsanalysen ausarbeiten" ©BullRun - stock.adobe.com