Lebenslauf: Eltern und Geschwister angeben?

Aber vielleicht fragst du dich jetzt, soll ich auch die Berufe meiner Eltern im Lebenslauf im Lebenslauf angeben? Bei der Frage nach den Namen und Berufen der Eltern und den Angaben zu Geschwistern gibt es verschiedene Ansichten. Wir betrachten beide Blickwinkel und geben eine Azubiyo-Empfehlung ab.

Alles Wichtige zum Inhalt des Lebenslaufs, sowie Vorlagen, die du herunterladen und als Muster für deinen eigenen Lebenslauf verwenden kannst, findest du in unseren Tipps zum Lebenslauf.

Pro: Bei minderjährigen Azubis können die Namen der Eltern gleich dem Lebenslauf entnommen werden und der Ausbildungsvertrag kann schneller ausgefüllt werden, da die Eltern den Vertrag unterschreiben müssen.

Contra: Der Bewerber bewirbt sich mit seinem Namen und nicht mit dem Namen seiner Eltern. Bewerber, deren Eltern beispielsweise geschieden sind und daher verschiedene Nachnamen haben, könnten benachteiligt werden.

Azubiyo-Empfehlung: Aufgrund der Regelungen im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG), die jede potenzielle Benachteiligung verhindern sollen, empfehlen wir dir, die Namen deiner Eltern nicht zu nennen. Schließlich geht es um dich als Bewerber und nicht um deine Eltern.

Pro: Der Beruf der Eltern kann ein interessantes Detail in deiner Bewerbung sein, z. B. wenn ein Elternteil einen ähnlichen Beruf erlernt hat oder in derselben Branche tätig ist. Legst du schon von klein auf in einem Familienunternehmen Hand an, so zählt das als Berufserfahrung und diese solltest du auf jeden Fall im Lebenslauf erwähnen.

Contra: Wenn ein oder beide Elternteile arbeitssuchend oder als Hausfrau bzw. Hausmann zuhause sind, dann könnte der Bewerber benachteiligt werden. Auch wenn ein Bewerber aus „gutem Elternhaus“ stammt, weil z. B. seine Mutter Anwältin ist und ein anderer Bewerber mit der gleichen Qualifikation angibt, dass seine Mutter Hausfrau ist, könnte dies zu einer Bevorzugung des einen bzw. einer Benachteiligung des anderen führen. Auch diese Benachteiligungen verstoßen gegen das AGG.

Azubiyo-Empfehlung: Auch hier empfehlen wir, den Beruf der Eltern nicht anzugeben, da es in der Bewerbung um dich und deine Fähigkeiten und nicht um die deiner Eltern geht. Ausnahme ist hier allerdings, wie bereits erwähnt, wenn du schon erste Berufserfahrungen durch deine Eltern sammeln konntest. Allerdings musst du an dieser Stelle auch nicht erwähnen, dass es sich um ein Familienunternehmen bzw. den Arbeitsort deiner Eltern handelt.

Pro: Die Angabe deiner Geschwister könnte darauf hinweisen, dass du dich durchsetzen und mit anderen zusammenarbeiten kannst.

Contra: Allerdings sind dies nur Vorurteile, denn nicht jeder, der Geschwister hat, kann sich durchsetzen und nicht jeder, der keine Geschwister hat, arbeitet schlecht im Team.

Azubiyo-Empfehlung: Lass deine Geschwister weg und beschreibe lieber deine Stärken wie Durchsetzungsfähigkeit oder Teamfähigkeit im Bewerbungsanschreiben.

Geschwister im Lebenslauf kannst du im Ausnahmefall erwähnen, wenn du bei der Pflege eines Familienmitglieds mit Behinderung hilfst und dich für einen Pflegeberuf oder eine Pflegeausbildung bewirbst. Alternativ kannst du deine Geschwister im Lebenslauf auch erwähnen, wenn es einen großen Altersunterschied zwischen euch gibt, und du dabei hilfst, deine Geschwister großzuziehen. In beiden Fällen solltest du deine Geschwister aber eher im Bewerbungsanschreiben erwähnen als im Lebenslauf.

Fazit: Du bist eine eigene Person und nicht an deine Eltern gebunden

Wie du also sehen kannst, gibt es also nur ganz seltene Fälle, in denen es angebracht wäre, deine Eltern oder Geschwister im Lebenslauf zu erwähnen. Was früher im Lebenslauf Standard war, gilt heute als längst veraltet. Zurecht – die Eltern im Lebenslauf zu erwähnen, verstößt in der Regel gegen das AGG, da Bewerber durch mögliche Vorurteile benachteiligt werden könnten.

Tipp: Du hast noch weitere Fragen zu deiner Bewerbung? Alles Wichtige rund um das Thema Bewerbung findest du in unserem Bewerbungstutorial.