Stärken und Schwächen im Vorstellungsgespräch: Bedeutung, Beispiele & Tipps
„Was sind Ihre Stärken und Schwächen?“ – In einem Bewerbungsgespräch gehört die Frage nach den Stärken und Schwächen zu den klassischen Herausforderungen. Es geht darum, sich selbst ehrlich und reflektiert darzustellen, ohne dabei in Floskeln oder Standardantworten zu verfallen. Hier erfährst du, wie du deine Stärken und Schwächen optimal präsentieren kannst.
Warum sind Stärken und Schwächen wichtig im Vorstellungsgespräch?
Die Frage: „Was sind Ihre Stärken und Schwächen?“ ist ein Klassiker in jedem Vorstellungsgespräch. Doch was genau bezwecken Unternehmen mit dieser Frage eigentlich? Personaler fragen nach deinen Stärken und Schwächen, um ein besseres Verständnis von dir als Person und potenziellem Mitarbeiter zu bekommen. Sie wollen wissen, ob du dir deiner Fähigkeiten und Grenzen bewusst bist und wie du mit ihnen umgehst. Ein reflektierter Umgang mit eigenen Stärken und Schwächen zeigt, dass du dich selbst gut kennst und dich kontinuierlich weiterentwickelst.
Beachte: Dem Personaler und dem Unternehmen geht es nicht darum, jede noch so kleine Schwäche zu finden. Vielmehr geht es bei der Frage darum, ob du dich gut reflektieren kannst, worin du besonders gut bist und ob du bereit bist, an dir bzw. einer Schwäche zu arbeiten.
Wie fragen Personaler nach Stärken und Schwächen?
Personaler fragen häufig nach Stärken und Schwächen, um deine Selbstwahrnehmung und Selbstreflexion zu testen. Die Frage wird oft direkt gestellt, etwa mit „Was sind Ihre größten Stärken und Schwächen?“ oder „Woran müssen Sie noch arbeiten?“.
In vielen Unternehmen wird auch der Versuch unternommen, die unbeliebte Frage durch alternative Fragen zu tarnen. Manchmal wird die Frage daher auch indirekt formuliert, zum Beispiel: „Welche Herausforderung haben Sie in Ihrer letzten Position gemeistert?“ oder „In welchen Bereichen sehen Sie bei sich Verbesserungspotenzial?“. Achte im Gespräch neben direkten Fragen außerdem unbedingt auch auf folgende Formulierungen:
- Wie würde Ihre Familie Sie beschreiben?
- Wie würden Ihre Freunde Sie beschreiben?
- Wenn Sie an sich eine Eigenschaft ändern könnten – welche wäre es?
Indirekte Fragen zielen darauf ab, ehrliche und unvorbereitete Antworten zu bekommen, die mehr über deine Persönlichkeit und Arbeitsweise verraten.
Arbeitgeber nutzen außerdem Skalen-Fragen, um dem Bewerber Informationen zu entlocken. Folgende Fragen können im Vorstellungsgespräch auf dich zukommen:
- Auf einer Skala von 1 bis 10: Wie hoch würden Sie Ihre Teamfähigkeit/ Ihre Belastbarkeit/ Ihr Durchsetzungsvermögen/ Ihre Kommunikationsstärke einschätzen?
- Welche Note würden Sie sich für Ihre Teamfähigkeit/ Ihre Kommunikationsfähigkeit geben?
Vergibst du bei solchen Fragen eine niedrige Punktzahl, weist dies auf eine Schwäche hin. Nennst du als Antwort eine 7 oder höher, kann der Personaler diese Kompetenz eher als Stärke werten. Beachte aber: Sei ehrlich bei den Fragen und vergib nicht immer die gleiche Punktzahl oder ausschließlich hohe Zahlen.
Eine gute Vorbereitung auf die Frage nach deinen Stärken und Schwächen ist entscheidend für ein erfolgreiches Vorstellungsgespräch. Beginne damit, deine Stärken und Schwächen ehrlich zu reflektieren und notiere dir konkrete Beispiele, in denen du diese im Arbeitsalltag erlebt hast. Überlege, welche Stärken für die angestrebte Position besonders wichtig sind und wie du diese betonen kannst. Gleichzeitig solltest du Schwächen wählen, die zwar real sind, dich aber nicht in einem schlechten Licht darstellen.
Es kann hilfreich sein, deine Antworten im Vorfeld zu üben. Sprich deine Antworten laut aus oder bitte einen Freund, dir Fragen zu stellen, um flüssig und selbstbewusst zu wirken. Zudem solltest du dich auf verschiedene Formulierungen der Frage einstellen, da Personaler sie oft variieren, um deine Spontaneität zu testen. Übung und Vorbereitung helfen dir, ruhig und souverän zu bleiben, wenn die Frage im Gespräch auftaucht.
Wie viele Stärken und Schwächen sollte ich im Vorstellungsgespräch nennen?
Manchmal gibt dir der Personaler im Vorstellungsgespräch eine Richtung an. Beispielsweise kann er dich darum bitten, drei Stärken und zwei Schwächen zu nennen. In diesem Fall solltest du dich daran halten und die für die Stelle relevantesten nennen.
Wird vom Personaler keine Anzahl vorgegeben, musst du selbst entscheiden. Sinnvoll ist es immer, mehr Stärken als Schwächen zu nennen, um diese in den Fokus zu rücken. Oftmals reicht es dann, zwei bis drei Stärken und ein bis zwei Schwächen auszuführen.
Wie wählt man passende Stärken für das Vorstellungsgespräch aus?
Deine Stärken sollten immer in Bezug auf die angestrebte Position ausgewählt werden. Überlege dir, welche Fähigkeiten in dem Job besonders gefragt sind und ob diese zu deinen persönlichen Stärken zählen. Beispiele für relevante Stärken können Teamfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein oder Kommunikationsstärke sein.
Sei ehrlich bei der Auswahl deiner Stärken und belege sie mit konkreten Beispielen. Es reicht nicht zu sagen, dass du ein Teamplayer bist – erzähle von einer Situation, in der deine Teamfähigkeit entscheidend zum Erfolg beigetragen hat. So wirken deine Aussagen glaubwürdiger und authentischer.
Wie formuliert man mit Schwächen im Vorstellungsgespräch um?
Jeder Mensch hat Schwächen und das ist auch völlig in Ordnung – fürchte dich deswegen nicht vor der Frage nach deiner Schwäche im Vorstellungsgespräch. Allgemein gilt: Stehe zu deinen Schwächen und nenne Eigenschaften, die auch wirklich auf dich zutreffen. Wichtig ist es daneben auch, die Schwächen richtig zu formulieren. Sinnvoll ist es zum Beispiel, eine Schwäche mit einer Gegenmaßnahme zu koppeln. Hier ein Beispiel, wie deine Antwort im Vorstellungsgespräch aussehen könnte:
- Mir fällt es schwer, vor vielen Menschen frei zu sprechen. Wenn ich eine Präsentation halten muss, bin ich meist nervös und unsicher. Deswegen nehme ich mir genug Zeit für die Vorbereitung und kenne mich später besonders gut aus. Um vor größerem Publikum sicherer zu werden, besuche ich (in der Schule) einen Kurs, in dem ich Präsentationen zu verschiedenen Themen übe.
Vermeiden solltest du dagegen kurze Sätze ohne Verbesserungansatz:
- Ich spreche ungern vor fremden Menschen.
Noch mehr Tipps und Informationen zu den richtigen Antworten im Vorstellungsgespräch erhältst du in der folgenden Liste.
Bei der Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch ist es hilfreich, sich konkrete Beispiele für Stärken und Schwächen zu überlegen, die du authentisch präsentieren kannst. Deine Stärken sollten dabei nicht nur relevante Fähigkeiten und Eigenschaften widerspiegeln, sondern auch durch Beispiele aus deiner beruflichen oder schulischen Erfahrung belegt werden. Ebenso ist es wichtig, Schwächen zu nennen, die du erkannt hast und an denen du aktiv arbeitest, um sie zu verbessern. Hier sind einige Beispiele, die dir als Inspiration dienen können.
Erstmal Beispiele für Stärken, die in Bewerbungsgesprächen häufig gut ankommen:
- Problemlösungsfähigkeit: Du gehst analytisch an Herausforderungen heran und findest effiziente Lösungen.
- Belastbarkeit: Auch in stressigen Situationen behältst du einen kühlen Kopf und erledigst deine Aufgaben zuverlässig.
- Flexibilität: Du kannst dich schnell an neue Gegebenheiten anpassen und bist bereit, auch mal über den Tellerrand hinauszuschauen.
Wenn es um Schwächen geht, ist es wichtig, diese nicht nur zu nennen, sondern auch zu zeigen, wie du daran arbeitest. Hier einige Beispiele für Schwächen und wie du sie im Vorstellungsgespräch formulieren könntest:
- Nervosität bei Präsentationen: "Ich werde vor Präsentationen oft nervös, aber durch gründliche Vorbereitung und Übung habe ich gelernt, meine Nervosität in den Griff zu bekommen."
- Ungeduld bei langsamen Arbeitsprozessen: "Manchmal fällt es mir schwer, geduldig zu bleiben, wenn Prozesse zu langsam ablaufen. Ich arbeite daran, mich in solchen Situationen besser zu entspannen und den Prozess zu akzeptieren."
- Schwierigkeiten beim Delegieren: "Ich neige dazu, Aufgaben selbst zu erledigen, anstatt sie zu delegieren. In letzter Zeit bemühe ich mich jedoch aktiv darum, Aufgaben abzugeben, um mich auf strategisch wichtigere Projekte konzentrieren zu können".
Damit du im Vorstellungsgespräch mit deinen Stärken und Schwächen punkten kannst, gibt es einige wichtige Regeln zu beachten. Diese Dos und Don'ts helfen dir, typische Fehler zu vermeiden und deine Antworten überzeugend und authentisch zu gestalten. Nutze die folgenden Tipps, um einen positiven Eindruck zu hinterlassen und die Frage nach deinen Stärken und Schwächen souverän zu meistern.
Dos
* Ehrlichkeit: Bleibe bei deinen Antworten ehrlich. Übertriebene oder erfundene Stärken und Schwächen können leicht entlarvt werden.
* Relevanz: Nenne Stärken und Schwächen, die für die angestrebte Stelle relevant sind. Eine Schwäche, die im Job keine Rolle spielt, solltest du vermeiden.
* Beispiele: Unterstütze deine Aussagen immer mit konkreten Beispielen. Das macht deine Antworten greifbarer und überzeugender.
* Stellenrelevante Stärken und Schwächen erwähnen: Es ist immer gut, wenn du eine Schwäche ehrlich zugibst, auch wenn sie mit der ausgeschriebenen Stelle bzw. dem Job zusammenhängt. Hierbei solltest du natürlich auch einschätzen, ob der Job wirklich das Richtige für dich ist. Nenne im Vorstellungsgespräch auch nur Stärken, die für den Job und deinen zukünftigen Arbeitgeber vorteilhaft sind.
* Verbesserungswillen zeigen: Hast du eine Schwäche erwähnt, ist es gut, wenn du betonst, dass du daran arbeitest. Wichtig ist in diesem Fall auch, dass du den Willen zeigst, aus deiner Schwäche eine Stärke zu machen.
Don'ts
* Floskeln: Vermeide Standardantworten wie "Ich bin zu perfektionistisch". Diese wirken unglaubwürdig und wenig originell.
* Selbstverständlichkeiten: Eigenschaften wie Pünktlichkeit oder Zuverlässigkeit werden von jedem Bewerber erwartet und sollten nicht als besondere Stärken genannt werden.
* Schwächen bestreiten: Ein absolutes No-Go ist es, im Gespräch zu behaupten, keine Schwächen zu haben. Einen perfekten Menschen gibt es nicht! Von sich selbst zu behaupten, makellos zu sein, kann schnell falsch aufgenommen werden.
* Unüberlegte scherzhafte Antworten: Nicht jeder Arbeitgeber versteht bei einem Vorstellungsgespräch Spaß. Ob eine scherzhafte Antwort angemessen ist, solltest du also unbedingt von der Situation, dem Unternehmen und deinem Gegenüber abhängig machen.
Du möchtest gerne noch mehr Tipps und Informationen zum Thema Vorstellungsgespräch? Unter Vorstellungsgespräch, Fragen im Vorstellungsgespräch, 10 Tipps gegen Nervosität im Vorstellungsgespräch und Fehler im Vorstellungsgespräch kannst du noch mehr nachlesen.
Informationen, Tipps sowie Beispiele zu den Themen Lebenslauf und Bewerbungsschreiben findest du unter: Lebenslauf Beispiele und Bewerbungsschreiben Beispiele.
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Bildnachweis: „Junge Menschen warten auf ihr Vorstellungsgespräch“ © CHRIS JOUBERT – stock.adobe.com