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Bachelorarbeit empirisch schreiben: Methoden, Vorgehen & Tipps

Studierende besprechen, wie sie ihre Bachelorarbeit empirisch schreiben

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Die Entscheidung, in der Bachelorarbeit empirisch zu forschen, ist ein wichtiger Schritt, da sie eine intensive Auseinandersetzung mit einem selbst gewählten Forschungsthema bedeutet und das Sammeln und Auswerten eigener Date erfordert. Aber was macht eine empirische Bachelorarbeit aus, welche Methoden gibt es und worauf musst du achten, wenn du in der Bachelorarbeit empirisch forscht? In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige zur Planung, Durchführung und Auswertung einer empirischen Untersuchung.

Was ist eine empirische Bachelorarbeit?

Eine empirische Bachelorarbeit basiert auf eigenen Forschungsergebnissen. Im Gegensatz zu theoretischen Arbeiten bzw. einer Literaturarbeit als Bachelorarbeit, bei der du bestehende Literatur analysierst, erhebst du bei einer empirischen Arbeit eigene Daten durch Befragungen, Beobachtungen oder Experimente.

Der Begriff „empirisch“ leitet sich aus dem Griechischen ab und bedeutet „auf Erfahrung beruhend“. Ziel ist es, konkrete Forschungsfragen mit selbst gesammelten Daten zu beantworten und Hypothesen zu überprüfen.

Theoretischer Rahmen und empirische Untersuchung

Zu Beginn jeder empirischen Bachelorarbeit steht der theoretische Rahmen. Dieser bildet die Grundlage für deine Forschung und hilft dabei, die Forschungsfrage klar zu definieren. Der theoretische Teil umfasst die Aufarbeitung des aktuellen Forschungsstands und dient als Basis für die anschließende empirische Untersuchung.

Nachdem der theoretische Rahmen festgelegt ist, folgt die Planung der empirischen Erhebung, bei der du die Methode auswählst und dein Forschungsdesign entwickelst.

Welche Methoden gibt es bei einer empirischen Bachelorarbeit?

Die Wahl der Methode hängt von deiner Forschungsfrage ab. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen qualitativen und quantitativen Methoden. Beide Methoden haben ihre eigenen Stärken und Schwächen und eignen sich je nach Ziel der Arbeit unterschiedlich.

Qualitative Methoden konzentrieren sich auf die Erfassung von Tiefenwissen und subjektiven Erfahrungen, während quantitative Methoden standardisierte, messbare Daten erheben, um statistische Zusammenhänge zu analysieren und Hypothesen zu testen. Im Folgenden zeigen wir dir genauer, was das bedeutet.

Qualitative Methoden

Qualitative Methoden wie Interviews, Gruppendiskussionen oder teilnehmende Beobachtungen eignen sich besonders, wenn es darum geht, komplexe Zusammenhänge zu verstehen oder neue Phänomene zu erkunden. Sie werden häufig verwendet, um individuelle Meinungen, Einstellungen oder Verhaltensweisen im Detail zu erfassen.

Im Gegensatz zu quantitativen Methoden, die auf Zahlen und Statistiken basieren, liegt hier der Fokus auf einer intensiven Auseinandersetzung mit wenigen Fällen, um ein tiefes Verständnis für das Forschungsthema zu gewinnen. Die Ergebnisse werden meist in Form von Texten oder ausführlichen Beschreibungen dargestellt und anschließend durch qualitative Analysetechniken, wie die Inhaltsanalyse ausgewertet.

Typische qualitative Methoden sind beispielsweise:

  • Interviews: eignen sich besonders, um persönliche Ansichten und Hintergründe zu ermitteln. Es gibt verschiedene Arten von Bachelorarbeit Interviews, wie strukturierte und offene Interviews.
  • Gruppendiskussionen (Focus Groups): Hier diskutieren mehrere Teilnehmer gemeinsam über ein vorgegebenes Thema. Ziel ist es, unterschiedliche Sichtweisen herauszuarbeiten und die Gruppendynamik zu nutzen, um neue Erkenntnisse zu gewinnen.
  • Teilnehmende Beobachtung: Der Forscher nimmt an den Aktivitäten der zu untersuchenden Gruppe teil, um deren Verhalten in einem natürlichen Umfeld zu beobachten. Diese Methode ist ideal, um unbewusste Verhaltensmuster und soziale Interaktionen zu verstehen.

Quantitative Methoden

Quantitative Methoden hingegen basieren auf standardisierten Messungen, z. B. durch Umfragen mit Fragebögen oder Experimente. Diese Methoden eignen sich, wenn du Hypothesen überprüfen möchtest und Wert auf repräsentative und objektiv messbare Ergebnisse legst.

Sie zeichnen sich durch eine große Anzahl von Befragten oder Experimentteilnehmern aus, sodass die erhobenen Daten statistisch ausgewertet und in numerischen Werten dargestellt werden können. Quantitative Methoden werden oft verwendet, um Zusammenhänge, Unterschiede oder Verteilungen zu berechnen und allgemeine Aussagen über eine größere Population zu treffen.

Typische quantitative Methoden und ihre Anwendung:

  • Standardisierte Umfragen: Eines der gängigsten Instrumente für die quantitative Forschung. Die Bachelorarbeit Umfragen bestehen aus geschlossenen Fragen, die die Befragten mit vorgegebenen Antwortmöglichkeiten beantworten.
  • Experimente: Experimente werden eingesetzt, um den Einfluss bestimmter Variablen unter kontrollierten Bedingungen zu testen. Durch gezielte Manipulation der unabhängigen Variablen lässt sich überprüfen, ob sie einen Effekt auf die abhängigen Variablen haben.
  • Fragebögen mit Skalen (z. B. Likert-Skala): Bei dieser Methode geben die Teilnehmer an, inwieweit sie einer Aussage zustimmen (z. B. von „stimme voll zu“ bis „stimme gar nicht zu“). Solche Skalen ermöglichen eine feine Abstufung der Meinungen und lassen sich statistisch gut auswerten.

Die Ergebnisse der quantitativen Forschung können mit statistischen Tests, wie der Regressionsanalyse oder der Varianzanalyse, untersucht werden.

Vorgehen bei der empirischen Bachelorarbeit

Das Vorgehen bei der empirischen Bachelorarbeit lässt sich in mehrere Phasen unterteilen. Eine strukturierte Vorgehensweise ist besonders wichtig, um den Überblick zu behalten und sicherzustellen, dass alle methodischen und inhaltlichen Aspekte berücksichtigt werden. Eine genaue Planung hilft dir, typische Fehlerquellen zu vermeiden und die Forschungsfrage präzise zu beantworten. Die einzelnen Schritte bauen logisch aufeinander auf und erleichtern es dir, einen roten Faden in deiner Arbeit beizubehalten. Folgende Schritte solltest du dabei durchführen:

1. Forschungsfrage und Zielsetzung festlegen

Der erste Schritt ist die Formulierung der Forschungsfrage deiner Bachelorarbeit. Diese sollte klar, präzise und forschungsrelevant sein. Überlege dir, welches Problem oder welche Fragestellung du mithilfe deiner empirischen Untersuchung lösen möchtest. Anschließend definierst du die Zielsetzung der Arbeit, z. B. das Überprüfen von Hypothesen, das Aufdecken von Zusammenhängen oder das Beschreiben eines bestimmten Phänomens.

Eine gut formulierte Forschungsfrage bildet die Basis für die gesamte Bachelorarbeit und legt den Rahmen für die weiteren Schritte fest. Dabei solltest du darauf achten, dass die Forschungsfrage nicht zu allgemein, aber auch nicht zu eng gefasst ist, damit die Untersuchung realisierbar bleibt. Eine klar formulierte Zielsetzung hilft dir außerdem, die Struktur deiner Arbeit zu definieren und spätere Ergebnisse gezielt zu interpretieren.

2. Methodenauswahl und Forschungsdesign erstellen

Im nächsten Schritt entscheidest du dich für die passende Methodik der Bachelorarbeit. Hierbei ist es wichtig, zwischen qualitativen und quantitativen Methoden zu unterscheiden. Die Wahl hängt maßgeblich davon ab, welche Art von Daten du benötigst und wie du sie erheben möchtest. Qualitative Methoden wie Interviews eignen sich besonders, um tiefergehende Erkenntnisse über individuelle Ansichten und Erfahrungen zu gewinnen, während quantitative Methoden wie standardisierte Umfragen darauf abzielen, statistisch messbare Zusammenhänge aufzuzeigen.

Erstelle anschließend ein detailliertes Forschungsdesign, das den Ablauf der Datenerhebung und die Vorgehensweise beschreibt. Überlege dir genau, wie du die Daten erfassen möchtest (z. B. durch Interviews oder Fragebögen) und wie du diese später auswerten wirst. Ein klar strukturiertes Forschungsdesign dient als Leitfaden für die gesamte empirische Untersuchung und hilft dir, systematisch vorzugehen.

3. Stichprobe definieren

Die Auswahl der Stichprobe ist ein zentraler Bestandteil der empirischen Arbeit. Eine gut gewählte Stichprobe sorgt dafür, dass die Ergebnisse repräsentativ und aussagekräftig sind. Überlege dir, wie viele Personen du befragen oder beobachten möchtest und wie du die Teilnehmer auswählst. Dies kann zufällig, nach bestimmten Kriterien oder zielgerichtet erfolgen.

Achte darauf, dass deine Stichprobe groß genug ist, um zuverlässige Aussagen treffen zu können, aber auch machbar bleibt im Rahmen der zur Verfügung stehenden Zeit. Je nach Methode kann die Größe der Stichprobe variieren: Bei qualitativen Studien reichen oft wenige Teilnehmer, um tiefgehende Einblicke zu gewinnen, während quantitative Untersuchungen in der Regel eine größere Anzahl an Befragten erfordern, um statistische Signifikanz zu erreichen.

Bedenke außerdem mögliche Verzerrungen und stelle sicher, dass die Auswahl der Teilnehmer den ethischen Richtlinien entspricht.

4. Datenerhebung durchführen

Nach der Planung folgt die praktische Umsetzung der Erhebung. Stelle sicher, dass alle Teilnehmer gut informiert sind und freiwillig an der Untersuchung teilnehmen. Sorge dafür, dass die Datenerhebung standardisiert und ohne Verzerrungen erfolgt.

  • Bei qualitativen Methoden, wie Interviews, ist es wichtig, die Gesprächspartner nicht zu beeinflussen und offene Fragen zu stellen, die Raum für ausführliche Antworten lassen.
  • Bei quantitativen Methoden, wie Umfragen, ist die genaue Formulierung der Fragen entscheidend, um valide und vergleichbare Daten zu erhalten.

Achte während der Erhebung darauf, alle Schritte und Beobachtungen genau zu dokumentieren, um später die Methodik und die Ergebnisse nachvollziehbar darstellen zu können. Überlege dir auch im Voraus, wie du mit möglichen Schwierigkeiten (z. B. niedrige Rücklaufquote bei Umfragen) umgehen wirst, um eventuelle Verzögerungen im Ablauf zu vermeiden.

Studierende fu¨hren Interview fu¨r empirische Bachelorarbeit

5. Daten auswerten und interpretieren

Nach der Datenerhebung beginnt die Analysephase. Qualitative Daten werden oft mithilfe von Inhaltsanalysen ausgewertet, während bei quantitativen Daten statistische Verfahren zum Einsatz kommen. In beiden Fällen ist es wichtig, die Daten sorgfältig zu prüfen, um Verzerrungen oder Fehler zu vermeiden. Der erste Schritt bei der Analyse besteht darin, die Rohdaten zu bereinigen und für die Auswertung aufzubereiten. Bei qualitativen Daten kategorisierst du die Aussagen und suchst nach wiederkehrenden Mustern. Quantitative Daten werden dagegen in Tabellen und Diagrammen dargestellt, um Zusammenhänge und Unterschiede sichtbar zu machen.

Im Anschluss an die Analyse erfolgt die Interpretation der Ergebnisse: Welche Schlüsse lassen sich aus den Daten ziehen? Welche Hypothesen konnten bestätigt werden? Beziehe deine Ergebnisse immer auf die ursprüngliche Forschungsfrage und arbeite heraus, was sie für dein Bachelorarbeit Thema bedeuten. Diese Reflexion zeigt, ob deine Annahmen richtig waren und wie deine Arbeit zur Beantwortung der Forschungsfrage beiträgt.

6. Diskussion und Fazit schreiben

Zum Abschluss deiner empirischen Bachelorarbeit steht die Diskussion der Ergebnisse. In der Diskussion der Bachelorarbeit reflektierst du deine Resultate im Hinblick auf den theoretischen Rahmen und vergleichst sie mit bestehenden Studien. Welche neuen Erkenntnisse liefert deine Arbeit im Vergleich zu bisherigen Forschungen? Zeige, welche neuen Einsichten deine Untersuchung bringt, aber gehe auch auf mögliche Schwächen oder Limitationen der eigenen Forschung ein, wie z. B. eine kleine Stichprobengröße oder methodische Einschränkungen. Dies verdeutlicht, dass du deine Ergebnisse kritisch bewerten kannst und die Grenzen deiner Arbeit verstehst.

Im Bachelorarbeit Fazit fasst du schließlich die wichtigsten Erkenntnisse zusammen und gibst einen Ausblick auf weiterführende Forschungsmöglichkeiten. Eine gründliche Diskussion zeigt, dass du die Thematik umfassend verstanden und kritisch durchdacht hast und gibt deinem Leser einen guten Überblick über die wichtigsten Punkte und Schlussfolgerungen.

Typische Herausforderungen bei einer empirischen Bachelorarbeit

Eine empirische Bachelorarbeit erfordert viel Planung und Durchhaltevermögen. Häufige Probleme sind fehlende Teilnehmer, methodische Fehler bei der Datenerhebung oder unklare Ergebnisse. Daher ist es wichtig, flexibel zu bleiben und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.

  • Umgang mit unerwarteten Ergebnissen: Nicht immer liefern empirische Studien die erwarteten Ergebnisse. Es kann vorkommen, dass Hypothesen widerlegt werden oder keine signifikanten Zusammenhänge erkennbar sind. Wichtig ist, dass du auch solche Ergebnisse sauber darstellst und interpretierst. Zeige, was die Ergebnisse für die Forschung bedeuten und ob sie möglicherweise auf methodische Einschränkungen hinweisen.
  • Zeitmanagement und Organisation: Eine empirische Arbeit erfordert ein gutes Zeitmanagement. Plane ausreichend Zeit für die Datenerhebung und -auswertung ein und bereite dich darauf vor, dass unvorhergesehene Probleme auftreten können. Auch die Vorbereitung auf die Schreibphase und die saubere Dokumentation aller Forschungsschritte sind wichtig, um später eine fundierte Arbeit vorlegen zu können.

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Bildnachweis: „Studierende besprechen, wie sie ihre Bachelorarbeit empirisch schreiben“ ©Jacob Lund – stock.adobe.com; „Studierende führen Interview für empirische Bachelorarbeit“ ©InsideCreativeHouse – stock.adobe.com