Duales Lehramtsstudium: Optionen, Vorteile & Ablauf
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Gibt es ein Duales Lehramtsstudium?
Ja, das Duale Lehramtsstudium wird in Deutschland zunehmend angeboten, insbesondere als Reaktion auf den wachsenden Bedarf an qualifizierten Lehrkräften. Seit dem Wintersemester 2024/25 haben mehrere Bundesländer, darunter Thüringen, Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt und Brandenburg, Modellprojekte gestartet, die das Duale Lehramtsstudium ermöglichen.
Diese Programme kombinieren theoretische Studienphasen an Hochschulen mit praktischen Einsätzen an Schulen, wodurch Studierende frühzeitig in den Schulalltag eingebunden werden. Ziel ist es, die Lehramtsausbildung praxisnäher zu gestalten und den Übergang in den Beruf zu erleichtern.
Das Duale Lehramtsstudium unterscheidet sich in mehreren Aspekten vom traditionellen Lehramtsstudium:
- Praxisnähe: Während im traditionellen Studium die Praxisphasen meist auf das Referendariat beschränkt sind, integriert das duale Modell regelmäßige Praxiseinsätze bereits während des Studiums.
- Vergütung: Studierende im Dualen Lehramtsstudium erhalten oft eine monatliche Unterhaltsbeihilfe oder Vergütung, was finanziell entlastend wirkt.
- Verzahnung von Theorie und Praxis: Die enge Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Schulen ermöglicht eine direkte Anwendung theoretischer Inhalte im Unterricht.
- Verkürzte Ausbildungszeit: In einigen Modellen wird das Referendariat in das Studium integriert, was die Gesamtausbildungsdauer verkürzen kann.
Wo wird ein Duales Lehramtsstudium in Deutschland angeboten?
Das Duale Lehramtsstudium wird derzeit in mehreren Bundesländern angeboten:
- Thüringen: Die Universität Erfurt bietet seit dem Wintersemester 2024/25 ein Duales Studium für das Regelschullehramt an. Studierende verbringen drei Tage pro Woche an der Universität und zwei Tage an einer Praxisschule.
- Baden-Württemberg: An der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe sowie an den Universitäten Freiburg und Stuttgart wurden duale Masterstudiengänge für die Fächer Mathematik, Physik und Informatik eingeführt.
- Sachsen-Anhalt: Im Rahmen eines Modellprojekts werden Studierende direkt an Schulen eingesetzt und erhalten eine monatliche Vergütung von 1.400 Euro brutto.
- Brandenburg: Auch hier sind Duale Lehramtsstudiengänge geplant oder bereits in Umsetzung, um dem Lehrkräftemangel entgegenzuwirken.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Verfügbarkeit und Ausgestaltung des Dualen Lehramtsstudiums je nach Bundesland variieren können.
Das Duale Lehramtsstudium bringt viele Vorteile mit sich, die besonders für angehende Lehrerinnen und Lehrer attraktiv sind. Einer der größten Pluspunkte ist die frühe Praxiserfahrung: Bereits während des Studiums sammeln Studierende umfangreiche Unterrichtserfahrungen, was den Übergang ins Berufsleben deutlich erleichtert.
Gleichzeitig erhalten sie finanzielle Unterstützung, etwa durch Vergütungen oder Unterhaltsbeihilfen, die die finanzielle Belastung während des Studiums spürbar verringern. Auch die enge Bindung an Schulen ist ein klarer Vorteil: Durch regelmäßige Praxiseinsätze werden die Studierenden frühzeitig Teil des Kollegiums und erleben den Schulalltag hautnah.
Ein weiterer Pluspunkt ist die effizientere Ausbildungsstruktur. Die enge Verzahnung von Theorie und Praxis sorgt nicht nur für ein besseres Verständnis der Studieninhalte, sondern kann auch die gesamte Ausbildungsdauer verkürzen – insbesondere wenn das Referendariat teilweise ins Studium integriert wird. Zudem steigert das duale Modell die Attraktivität des Lehrerberufs insgesamt: Die Kombination aus praktischer Erfahrung, finanzieller Sicherheit und einer klar strukturierten Ausbildung macht diesen Weg für viele Studieninteressierte besonders reizvoll.
Der Ablauf des dualen Lehramtsstudiums variiert je nach Bundesland und Hochschule. In der Regel wechseln sich Theoriephasen an der Universität mit Praxisphasen an Schulen ab. Ein Beispiel ist das Modell der Universität Erfurt, bei dem Studierende drei Tage pro Woche an der Universität und zwei Tage an einer Schule verbringen.
Die Studieninhalte umfassen:
- Fachwissenschaftliche Ausbildung: Vertiefung in den gewählten Unterrichtsfächern
- Fachdidaktik: Methoden und Konzepte zur Vermittlung der Fachinhalte
- Erziehungswissenschaften: Grundlagen der Pädagogik und Psychologie
- Praxisphasen: Regelmäßige Unterrichtspraktika und Hospitationen
Die Dauer des Studiums beträgt in der Regel acht Semester, wobei das Referendariat teilweise integriert ist oder im Anschluss erfolgt.
Welche Voraussetzungen brauche ich für das Duale Lehramtsstudium?
Die Anforderungen für ein Duales Lehramtsstudium variieren je nach Bundesland und Hochschule, doch einige grundlegende Anforderungen gelten bundesweit. Neben der Allgemeinen Hochschulreife (Abitur) und dem generellen Interesse am Lehrberuf, zählen zu den typischen Voraussetzungen:
- Studienvertrag mit einem Schulträger oder einer Bildungsbehörde: In den meisten dualen Modellen musst du einen Vertrag mit einem Praxispartner abschließen
- Bewerbung bei Hochschule und Schulträger gleichzeitig: Die Bewerbung läuft meist zweigleisig – bei der Hochschule und bei einem Praxispartner (Schule)
- Pädagogisches Vorpraktikum: Manche Programme verlangen erste praktische Erfahrungen, etwa in Form eines Praktikums
- Gute Kenntnisse in den gewählten Unterrichtsfächern: Je nach Fachwahl werden bestimmte Vorkenntnisse oder Notenschnitte erwartet
Es ist empfehlenswert, sich frühzeitig mit den Anforderungen vertraut zu machen und eventuell nötige Praktika oder Bewerbungsunterlagen rechtzeitig vorzubereiten. So erhöhst du deine Chancen auf einen Studienplatz im Dualen Lehramtsstudium.
Das Duale Lehramtsstudium ist nicht in allen Bundesländern verfügbar und passt nicht zu jedem Lebensentwurf. Wenn du Lehrer:in werden willst, aber das duale Modell nicht möglich ist, gibt es gute Alternativen, die dich ebenfalls ans Ziel bringen.
Hier einige gängige Alternativen:
- Klassisches Lehramtsstudium mit anschließendem Referendariat
- Quereinstieg ins Lehramt
- Berufsbegleitendes Lehramtsstudium
- Ein Studiengang mit Pädagogik und der Option auf späteren Seiteneinstieg als Lehrer
Diese Wege bieten dir ebenfalls die Möglichkeit, Lehrer:in zu werden – wenn auch auf einem anderen Weg. Je nach deiner Lebenssituation und deinem Standort kann eine dieser Optionen besser zu dir passen als das duale Modell. Informiere dich am besten direkt bei den Bildungsministerien der Bundesländer oder den Hochschulen, welche Möglichkeiten es in deiner Region gibt.
Ein Duales Lehramtsstudium ist eine innovative Möglichkeit, früh Praxiserfahrung zu sammeln und gleichzeitig wissenschaftlich fundiert ausgebildet zu werden. Es verbindet die Theoriephasen an einer Hochschule mit regelmäßigen Einsätzen an einer Schule – oft sogar mit finanzieller Vergütung. Damit bekommst du schon im Studium einen realistischen Einblick in den Lehreralltag und wirst optimal auf deinen späteren Beruf vorbereitet.
Das Modell eignet sich besonders für dich, wenn du praxisnah lernen möchtest und schon früh Verantwortung im Klassenzimmer übernehmen willst. Zwar ist das Angebot aktuell noch auf wenige Bundesländer beschränkt, doch es wächst stetig – und damit auch deine Chancen auf einen solchen Studienplatz.
Wenn du engagiert bist, gut mit Menschen umgehen kannst und Spaß daran hast, Wissen zu vermitteln, dann ist das Duale Lehramtsstudium ein vielversprechender Weg für dich. Informiere dich gut, bewirb dich rechtzeitig – und starte durch in einen zukunftssicheren und sinnstiftenden Beruf!
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Bildnachweise: „Studierende macht ein Duales Lehramtsstudium“ ©drazen zigic – stock.adobe.com; „Studierende im Dualen Lehramtsstudium sammelt Praxiserfahrung an einer Schule“ ©drazen_zigic – stock.adobe.com