Fachhochschulstudium: Voraussetzungen & Berufsperspektiven
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Was ist ein Fachhochschulstudium?
Ein Fachhochschulstudium ist ein Hochschulstudium an einer Fachhochschule (FH), auch Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW) genannt. Im Gegensatz zu Universitäten legen FHs den Fokus stärker auf praxisorientierte Lehre und anwendungsbezogene Forschung. Das bedeutet, dass du während des Studiums nicht nur theoretisches Wissen erwirbst, sondern auch lernst, dieses direkt in der Praxis anzuwenden.
Fachhochschulen bieten Studiengänge in verschiedenen Bereichen an, darunter Technik, Wirtschaft, Sozialwesen, Gestaltung und Informatik. Die Studiengänge sind oft kürzer als an Universitäten und bereiten dich gezielt auf den Berufseinstieg vor. Durch enge Kooperationen mit Unternehmen und verpflichtende Praxisphasen sammelst du bereits während des Studiums wertvolle Berufserfahrung.
Was kann ich an einer Fachhochschule studieren?
Das Studienangebot an Fachhochschulen ist vielfältig und praxisorientiert. Du kannst aus einer breiten Palette von Studiengängen wählen, die auf die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes abgestimmt sind. Typische Studienbereiche sind:
- Technik und Ingenieurwissenschaften: z. B. Maschinenbau, Elektrotechnik, Bauingenieurwesen
- Wirtschaft und Management: z. B. Betriebswirtschaftslehre, Wirtschaftsingenieurwesen
- Sozialwesen und Gesundheit: z. B. Soziale Arbeit, Pflegewissenschaften
- Gestaltung und Medien: z. B. Kommunikationsdesign, Medieninformatik
- Informatik und Naturwissenschaften: z. B. Angewandte Informatik, Umwelttechnik
Einige Fachhochschulen bieten auch duale Studiengänge an, bei denen du Studium und praktische Ausbildung in einem Unternehmen kombinierst. Dadurch erhältst du nicht nur einen akademischen Abschluss, sondern auch wertvolle Praxiserfahrung und oft eine Vergütung während des Dualen Studiums.
Bevor du mit einem Fachhochschulstudium starten kannst, musst du bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Diese hängen vor allem von deinem Schulabschluss, aber auch von deiner beruflichen Qualifikation ab. Fachhochschulen bieten dabei verschiedene Zugangswege, die dir – je nach Vorbildung – den Einstieg ins Studium ermöglichen. In diesem Kapitel erfährst du, welche schulischen Abschlüsse du brauchst und wie berufliche Erfahrungen angerechnet werden können.
Um ein Fachhochschulstudium aufzunehmen, benötigst du in der Regel die Fachhochschulreife (Fachabitur). Diese kannst du durch den Besuch einer Fachoberschule, eines beruflichen Gymnasiums oder durch eine Kombination aus schulischem Teil und praktischem Teil erwerben. Mit der Fachhochschulreife hast du Zugang zu allen Studiengängen an Fachhochschulen.
Alternativ berechtigen auch die allgemeine Hochschulreife (Abitur) oder eine fachgebundene Hochschulreife zum Studium an einer FH. In einigen Bundesländern ist es zudem möglich, mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung und mehrjähriger Berufserfahrung ein Studium aufzunehmen. Hierfür musst du in der Regel eine Eignungsprüfung bestehen oder ein Probestudium absolvieren.
Berufliche Qualifikationen können unter bestimmten Voraussetzungen auf ein Fachhochschulstudium angerechnet werden. Das bedeutet, dass du dir bereits erworbene Kenntnisse und Fähigkeiten aus deiner Ausbildung oder Berufstätigkeit anerkennen lassen kannst, um deine Studienzeit zu verkürzen. Die Anerkennung erfolgt individuell durch die jeweilige Hochschule und hängt von der Relevanz deiner Vorerfahrungen für den gewählten Studiengang ab.
Einige Fachhochschulen bieten spezielle Programme für beruflich Qualifizierte an, die den Einstieg ins Studium erleichtern. Informiere dich direkt bei der Hochschule deiner Wahl über die Möglichkeiten der Anerkennung und die erforderlichen Nachweise.
An Fachhochschulen kannst du die akademischen Abschlüsse „Bachelor“ und „Master“ erwerben:
- Bachelor: Der erste berufsqualifizierende Abschluss, der in der Regel nach sechs bis sieben Semestern erreicht wird.
- Master: Ein weiterführender Abschluss, der auf dem Bachelor aufbaut und meist zwei bis vier Semester dauert.
Diese Abschlüsse sind international anerkannt und ermöglichen dir den Zugang zu weiterführenden Studiengängen oder den Einstieg in den Arbeitsmarkt. Mit einem Masterabschluss von einer Fachhochschule kannst du unter bestimmten Voraussetzungen auch eine Promotion an einer Universität anstreben.
Die Abschlüsse von Fachhochschulen sind gleichwertig mit denen von Universitäten, unterscheiden sich jedoch in der Ausrichtung. Während Universitäten stärker forschungsorientiert sind, liegt der Fokus an Fachhochschulen auf der praktischen Anwendung des Wissens.
Ein zentrales Merkmal des Fachhochschulstudiums ist der starke Praxisbezug. Die Studiengänge sind so konzipiert, dass du das erlernte Wissen direkt in realen Projekten und Praktika anwenden kannst. Dies bereitet dich optimal auf die Anforderungen des Berufslebens vor und erleichtert den Übergang von der Hochschule in den Job.
Ein wesentliches Merkmal des Fachhochschulstudiums ist die enge Verzahnung von Theorie und Praxis. Praktika und Projektarbeiten sind fest im Studienverlauf verankert und tragen entscheidend zur Anwendungsorientierung bei. Meist ist ein mehrwöchiges Pflichtpraktikum vorgesehen, das du in einem Unternehmen deiner Wahl absolvieren kannst. So gewinnst du wertvolle Einblicke in den Berufsalltag und knüpfst erste Kontakte zur Arbeitswelt.
Auch praxisnahe Projektarbeiten gehören zum Alltag an Fachhochschulen. Dabei arbeitest du häufig im Team an realen Aufgabenstellungen aus der Wirtschaft, dem Sozialwesen oder der Technik. Diese Projekte entstehen oft in Zusammenarbeit mit externen Partnern wie Unternehmen oder gemeinnützigen Organisationen. Du lernst, komplexe Probleme zu analysieren, Lösungen zu entwickeln und diese auch umzusetzen – Fähigkeiten, die in der Berufswelt gefragt sind.
In manchen Studiengängen arbeitest du sogar an sogenannten „Forschungs- oder Transferprojekten“, bei denen aktuelle Fragestellungen aus der Praxis wissenschaftlich aufgearbeitet werden. Das stärkt nicht nur dein Fachwissen, sondern auch deine Team- und Projektkompetenz – eine ideale Vorbereitung für den späteren Berufseinstieg.
Ein Fachhochschulstudium eröffnet dir sehr gute Karrierechancen – besonders in Berufen mit einem hohen Praxisbezug. Arbeitgeber schätzen Absolventinnen und Absolventen von Fachhochschulen für ihre direkte Anwendbarkeit des Gelernten, ihre selbstständige Arbeitsweise und ihre Berufserfahrung durch Praktika und Projekte. Viele FH-Absolventen steigen direkt ins Berufsleben ein und übernehmen schnell verantwortungsvolle Aufgaben.
Je nach Studiengang und Branche kannst du in folgenden Bereichen Fuß fassen:
- Technische Berufe (z. B. Maschinenbau, Elektrotechnik)
- Wirtschaft und Management
- IT und Softwareentwicklung
- Soziale Arbeit und Gesundheit
- Kreativ- und Medienberufe
Viele Studiengänge bereiten dich gezielt auf Fach- oder Führungspositionen vor. Mit einem Bachelorabschluss kannst du direkt arbeiten oder ein Masterstudium anschließen, um dich weiter zu spezialisieren oder eine Promotion anzustreben – in manchen Fällen sogar an Universitäten.
Ein zusätzlicher Vorteil: Durch die praxisorientierte Ausbildung ist die Übergangszeit zwischen Studium und Job oft kurz. Viele Absolventen werden von ihren Praktikumsbetrieben übernommen oder finden über ihre Projektpartner den Einstieg ins Berufsleben.
Ob Fachhochschule oder Universität – beide Wege führen zum akademischen Grad. Dennoch gibt es wichtige Unterschiede, die du bei deiner Entscheidung beachten solltest. Betrachte daher vorab die Vor- und Nachteile beider Hochschulformen.
Fachhochschule | Universität | |
---|---|---|
Vorteile | - Hoher Praxisbezug durch Praktika und Projekte - Kürzere Studienzeiten (meist 6–7 Semester) - Enge Betreuung durch Dozierende, kleinere Gruppen - Gute Jobchancen durch anwendungsorientierte Ausbildung |
- Stärker wissenschaftlich-theoretische Ausrichtung - Größeres Fächerspektrum (z. B. Geisteswissenschaften, Grundlagenforschung) - Direkter Zugang zur Promotion |
Nachteile | - Weniger theoretische Tiefe in manchen Fächern - Eingeschränkte Möglichkeiten zur Promotion (nur mit Master, meist über Kooperationen mit Unis) |
- Weniger Praxisbezug - Größere Anonymität durch große Studierendengruppen - Längere Studienzeiten |
Welche Form besser zu dir passt, hängt von deinen Zielen ab: Möchtest du später in der Forschung arbeiten oder lieber direkt ins Berufsleben einsteigen? Bevorzugst du eine anwendungsorientierte Ausbildung oder eine theorielastige Auseinandersetzung mit deinem Fach? Die Antworten auf diese Fragen helfen dir bei der Wahl.
Das Fachhochschulstudium ist eine ausgezeichnete Wahl für alle, die eine praxisorientierte Ausbildung suchen und schnell beruflich durchstarten möchten. Mit klaren Zugangsvoraussetzungen, einem strukturierten Studienverlauf und festen Praxisanteilen bereitet dich das Studium optimal auf den Arbeitsmarkt vor. Die enge Verbindung zu Unternehmen und der hohe Anwendungsbezug machen dich zu einer gefragten Fachkraft in vielen Branchen.
Egal ob Technik, Wirtschaft, Soziales oder Gestaltung – die Fachhochschule bietet dir viele Wege, dein berufliches Ziel zu erreichen. Du lernst nicht nur die Theorie, sondern auch, wie du sie in der Praxis umsetzt. Und das ist genau das, was viele Arbeitgeber suchen: Studierende mit Wissen, Können und Erfahrung.
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Bildnachweise: „Fachhochschulstudium – Studierende vor dem Gebäude“ ©Artem Varnitsin – stock.adobe.com; „Fachhochschulstudium – zwei Studierende erfüllen die Voraussetzungen“ ©Prostock-studio – stock.adobe.com