Magister: Aufbau, Fächer & Berufschancen
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Ein Magister war der in Deutschland verliehene akademische Abschluss vor der Einführung des Bachelor- und Master-Systems. Obwohl er heute weitgehend durch diese neuen Abschlüsse ersetzt wurde, bietet der Magister interessante Einblicke in die historische Entwicklung des deutschen Hochschulsystems.
Was ist der Magister?
Der Magister Artium (M.A.) wurde insbesondere in den Geistes- und Sozialwissenschaften verliehen. Mit der Bologna-Reform und der Einführung des gestuften Systems im Jahr 2000, wurde diese Studienform in Deutschland weitgehend durch Bachelor- und Master-Abschlüsse ersetzt.
Der Magister ermöglichte eine breite akademische Ausbildung, bei der Studierende mehrere Haupt- und Nebenfächer kombinieren konnten. Dies förderte eine interdisziplinäre Herangehensweise und bot den Studierenden die Möglichkeit, ihre Studieninhalte individuell zu gestalten.
Das Magister-Studium zeichnete sich durch seine Vielseitigkeit aus. Studierende konnten Haupt- und Nebenfächer aus einem breiten Spektrum wählen, darunter:
- Geisteswissenschaften: Germanistik, Geschichte, Philosophie
- Sozialwissenschaften: Soziologie, Politikwissenschaft, Ethnologie
- Kulturwissenschaften: Kunstgeschichte, Musikwissenschaft, Theaterwissenschaft Diese Kombinationen ermöglichten eine individuelle Schwerpunktsetzung und förderten interdisziplinäres Denken.
Um ein Magister-Studium aufzunehmen, benötigten Interessierte die allgemeine Hochschulreife oder eine vergleichbare Qualifikation. Das entspricht den Voraussetzungen eines Bachelorstudiums heute. Je nach gewähltem Studienfach konnten zusätzliche Anforderungen gestellt werden, wie beispielsweise:
- Sprachkenntnisse: Nachweis von Fremdsprachenkenntnissen, insbesondere bei philologischen Studiengängen
- Eignungsprüfungen: In künstlerischen oder musischen Fächern waren oft praktische Prüfungen erforderlich
- Vorpraktikum: Für bestimmte Fächer wurde praktische Erfahrung vorausgesetzt
Das Magister-Studium war in der Regel in zwei Phasen unterteilt, die den Studierenden eine klare Orientierung während ihres akademischen Werdegangs boten.
Im Grundstudium wurden, wie heute im Bachelorstudium, die grundlegenden Kenntnisse in den gewählten Fächern vermittelt. Es bereitete die Studierenden auf die anspruchsvolleren Inhalte des Hauptstudiums vor und schloss oft mit einer Zwischenprüfung oder einem Vordiplom ab.
Das Hauptstudium vertiefte diese Grundlagen und ermöglichte eine stärkere Spezialisierung in den gewählten Fachrichtungen, ähnlich wie heute das Masterstudium. Es war darauf ausgelegt, Studierende optimal auf die Abschlussprüfungen und die Erstellung der Magisterarbeit vorzubereiten, die den Höhepunkt des Studiums darstellte.
- Grundstudium: Dauerte meist vier Semester und vermittelte grundlegende Kenntnisse in den gewählten Fächern. Am Ende stand oft eine Zwischenprüfung oder das Vordiplom, das den Übergang ins Hauptstudium markierte.
- Hauptstudium: Schloss an das Grundstudium an und vertiefte die Fachkenntnisse. Studierende spezialisierten sich weiter und bereiteten sich auf die Abschlussprüfungen vor.
Die gesamte Regelstudienzeit für den Magister betrug in der Regel neun Semester, also viereinhalb Jahre.
Diese Struktur ermöglichte eine fundierte Ausbildung in mehreren Disziplinen und förderte ein tiefes Verständnis der gewählten Fachgebiete.
Am Ende des Hauptstudiums standen die Abschlussprüfungen, die sowohl schriftliche als auch mündliche Teile umfassten. Ein zentraler Bestandteil war die Magisterarbeit, eine wissenschaftliche Arbeit, die im ersten Hauptfach verfasst wurde. Diese Arbeit sollte zeigen, dass der Studierende in der Lage ist, ein Thema eigenständig wissenschaftlich zu bearbeiten. Die Magisterarbeit hatte einen erheblichen Einfluss auf die Gesamtnote und war oft Voraussetzung für den Zugang zu weiterführenden akademischen Qualifikationen.
Was unterscheidet Magister von Bachelor / Master?
Mit der Bologna-Reform wurden in Deutschland die traditionellen Abschlüsse durch das gestufte System von Bachelor und Master ersetzt. Ziel dieser Reform war es, das Hochschulsystem europaweit zu vereinheitlichen und die Mobilität der Studierenden zu fördern. Dies führte zu grundlegenden Unterschieden in der Studienstruktur und den Anforderungen, insbesondere im Vergleich zum klassischen Magister-Abschluss.
Während der Magister durch seine Flexibilität und die Möglichkeit zur breiten interdisziplinären Ausbildung hervorstach, sind Bachelor- und Master-Studiengänge stärker modularisiert und auf spezifische Qualifikationen ausgerichtet. Die gestuften Abschlüsse sollen den Berufseinstieg erleichtern und bieten durch ihre klare Strukturierung auch eine bessere Vergleichbarkeit der Studienleistungen im internationalen Kontext.
Während der Magister eine breite und interdisziplinäre Ausbildung ermöglichte, sind Bachelor- und Master-Studiengänge oft spezialisierter. Der Magister bot mehr Flexibilität bei der Fächerwahl, während die neuen Abschlüsse klar strukturierte Curricula mit festgelegten Modulen haben. Diese Spezialisierung kann Vorteile in Bezug auf die Berufsvorbereitung bieten, reduziert jedoch die interdisziplinären Möglichkeiten, die dieser traditionelle Abschluss bot.
- Magister: Regelstudienzeit von neun Semestern (ca. 4,5 Jahre)
- Bachelor: Sechs bis acht Semester (3–4 Jahre)
- Master: Zwei bis vier Semester (1–2 Jahre)
Insgesamt dauert der Weg vom Bachelor zum Master ähnlich lange wie das Magister-Studium, jedoch mit einer klaren Trennung zwischen Grund- und Aufbaustudium. Die Einführung des European Credit Transfer System (ECTS) erleichtert zudem die Anerkennung von Studienleistungen innerhalb Europas.
Ein Magister-Abschluss eröffnete zahlreiche Möglichkeiten, besonders in Wissenschaft, Bildung und Kultur. Absolventen arbeiteten oft in Forschungsinstituten, Museen oder der Verlagsbranche, etwa als Redakteur oder Lektor. Auch der Bildungssektor bot Chancen, beispielsweise als Lehrer oder Dozent. Zudem war der Magister, ähnlich wie der heutige Master, die Voraussetzung für eine Promotion, insbesondere in den Geistes- und Sozialwissenschaften, und ermöglichte Zugang zu internationalen Forschungsprogrammen.
Mit dem Abschluss waren die Berufschancen vielfältig, besonders in Berufen, die interdisziplinäres Denken und analytische Fähigkeiten erfordern. Unternehmen schätzten Absolventen, die mehrere Fachgebiete kombiniert hatten, da sie oft über ein breites Wissen und hohe Problemlösungskompetenzen verfügten. Bereiche wie PR, Marketing oder Projektmanagement boten interessante Perspektiven, da hier kommunikative Fähigkeiten und Organisationstalent gefragt waren. Aber auch im öffentlichen Dienst, beispielsweise in Ministerien, Stiftungen oder internationalen Organisationen, sind Magister gefragt.
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Bildnachweise:
„Magister Studium - Studentin arbeitet in der Bibliothek an ihrer Magisterarbeit“ ©Gorodenkoff Productions OU – stock.adobe.com; „Magister Studium – Student steht im Flur seiner Universität“ ©Jacob Lund – stock.adobe.com