Staatsexamen: Studiengänge, Aufbau und Berufsaussichten
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Das Staatsexamen ist ein besonderer Studienabschluss in Deutschland, der vor allem in Bereichen mit hoher gesellschaftlicher Verantwortung eine entscheidende Rolle spielt. Doch was genau verbirgt sich dahinter, welche Studiengänge führen zu diesem Abschluss, und wie ist ein solches Studium aufgebaut? In diesem Artikel erhältst du einen umfassenden Überblick über das Staatsexamen, seine Besonderheiten und die damit verbundenen Berufsaussichten.
Was ist das Staatsexamen?
Das Staatsexamen ist eine staatliche Abschlussprüfung, die in Deutschland für bestimmte Studiengänge erforderlich ist. Im Gegensatz zu Bachelor- oder Masterabschlüssen, bei denen die Prüfungen von der Hochschule selbst abgenommen werden, erfolgt die Prüfung beim Staatsexamen durch staatliche Behörden. Dies soll sicherstellen, dass in Berufen mit besonderer Verantwortung gegenüber der Gesellschaft einheitliche Qualitätsstandards eingehalten werden.
Die Prüfungen sind daher besonders anspruchsvoll und erfordern eine gründliche Vorbereitung. Typische Bereiche, in denen das Staatsexamen abgelegt wird, sind Medizin, Rechtswissenschaften und Lehramt. Der Abschluss ist in diesen Fachrichtungen nicht nur verpflichtend, sondern auch ein wichtiger Nachweis für die persönliche und fachliche Eignung im zukünftigen Beruf.
Während Bachelor- und Masterstudiengänge modular aufgebaut sind und mit Creditpoints abschließen, zeichnet sich das Staatsexamen durch eine umfassende Abschlussprüfung aus. Zudem sind die Studieninhalte und -strukturen bei diesen Studiengängen oft strenger reglementiert, um den hohen Anforderungen gerecht zu werden.
Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass das Examen in der Regel nicht direkt von der Hochschule, sondern von staatlichen Prüfungsämtern abgenommen wird. Dies verleiht dem Staatsexamen einen besonders hohen Stellenwert, da es eine einheitliche und unabhängige Überprüfung der Qualifikation gewährleistet.
Die Prüfungen sind daher häufig umfangreicher und anspruchsvoller als in anderen Studiengängen. Absolventen, die das Staatsexamen bestehen, genießen auf dem Arbeitsmarkt ein hohes Ansehen und haben in ihrem Berufsfeld meist exzellente Perspektiven.
Welche Studiengänge enden mit dem Staatsexamen?
Das Staatsexamen ist vor allem in Studiengängen verbreitet, die auf Berufe mit hoher Verantwortung vorbereiten. Diese Abschlüsse sind häufig in Bereichen zu finden, in denen ein einheitliches Qualifikationsniveau sichergestellt werden muss. In Deutschland schließen folgende Studiengänge typischerweise mit dem Staatsexamen ab:
- Humanmedizin: Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten.
- Zahnmedizin: Ausbildung von Zahnärztinnen und Zahnärzten.
- Tiermedizin: Ausbildung von Tierärztinnen und Tierärzten.
- Rechtswissenschaften (Jura): Ausbildung von Juristinnen und Juristen.
- Pharmazie: Ausbildung von Apothekerinnen und Apothekern.
- Lebensmittelchemie: Ausbildung von Lebensmittelchemikerinnen und -chemikern.
- Lehramt: In einigen Bundesländern erfolgt die Lehramtsausbildung noch über das staatliche Examen.
Diese Studiengänge bereiten auf Berufe vor, die mit besonderer Verantwortung verbunden sind und daher einer staatlichen Prüfung unterliegen.
Ein Studium, das mit dem Staatsexamen abschließt, ist in der Regel in mehrere Phasen unterteilt und kombiniert Theorie und Praxis. Anders als bei Bachelor- oder Masterstudiengängen gibt es feste Prüfungsabschnitte und klare Vorgaben, die von staatlichen Stellen festgelegt sind:
- Grundstudium: Vermittlung von Basiswissen des jeweiligen Fachs.
- Hauptstudium: Vertiefung und Spezialisierung in spezifischen Bereichen.
- Praktische Ausbildung: Anwendung des Gelernten in der Praxis, z. B. durch Praktika oder klinische Einsätze.
In vielen Fächern, insbesondere in Jura und Lehramt, gibt es zwei Staatsexamina:
- Erstes Staatsexamen: Abschluss des Studiums und Voraussetzung für den Eintritt in den Vorbereitungsdienst.
- Zweites Staatsexamen: Abschluss des Vorbereitungsdienstes und endgültige Qualifikation für den Beruf.
Die beiden Prüfungen bauen aufeinander auf und stellen sicher, dass du sowohl theoretisches Wissen als auch praktische Fertigkeiten für deinen späteren Beruf besitzt. Während das Erste Staatsexamen vor allem die fachliche Qualifikation durch umfangreiche Prüfungen bewertet, liegt der Fokus beim Zweiten Staatsexamen auf der Anwendung dieses Wissens in der Praxis. Hier wird geprüft, ob du die erlernten Fähigkeiten im realen Berufsalltag erfolgreich einsetzen kannst. Gemeinsam bilden die beiden Examina eine solide Grundlage für anspruchsvolle und verantwortungsvolle Tätigkeiten in deinem Berufsfeld.
Nach dem ersten Staatsexamen folgt oft eine praktische Ausbildungsphase:
- Referendariat: Für angehende Juristen und Lehrkräfte ist das Referendariat ein verpflichtender Teil der Ausbildung. Es dauert meist 18–24 Monate und vermittelt praktische Erfahrungen in Gerichten, Anwaltskanzleien, Schulen oder Verwaltungsbehörden. Begleitet wird diese Phase von Seminaren und Fortbildungen.
- Praktisches Jahr (PJ): Im Medizinstudium schließt sich nach dem ersten Staatsexamen das Praktische Jahr an. Medizinstudierende arbeiten hier unter Aufsicht in Kliniken und lernen den Alltag im Krankenhaus kennen. Dabei durchlaufen sie verschiedene Abteilungen wie Innere Medizin, Chirurgie und ein Wahlfach.
Diese Ausbildungsphasen sind entscheidend, um das erlernte Wissen anzuwenden, praktische Fähigkeiten zu erwerben und die Berufspraxis kennenzulernen. Der erfolgreiche Abschluss des zweiten Examens markiert schließlich den Eintritt ins Berufsleben.
Ein erfolgreich abgeschlossenes Staatsexamen eröffnet vielfältige Berufsmöglichkeiten:
- Medizin: Nach dem erfolgreichen Abschluss und der Approbation kannst du in verschiedenen medizinischen Fachrichtungen tätig werden, z. B. als Arzt in Kliniken oder Praxen. Du kannst dich dann für eine Spezialisierung, wie beispielsweise Chirurgie oder Radiologie, entscheiden. Auch eine Karriere in der Forschung steht dir offen.
- Rechtswissenschaften: Das Staatsexamen ist die Voraussetzung, um als Volljurist, wie ein Rechtsanwalt, Richter, Staatsanwalt oder als Notar zu arbeiten. Nach dem Zweiten Staatsexamen stehen dir verschiedene Karrierewege offen, von der selbstständigen Tätigkeit als Anwalt bis zur Arbeit im Staatsdienst als Richter oder in höheren Verwaltungspositionen.
- Lehramt: Abhängig von deinem Studienabschluss kannst du an Grundschulen, weiterführenden Schulen oder Berufsschulen unterrichten. Nach dem Referendariat und dem Zweiten Staatsexamen bist du bestens auf die Anforderungen des Schulalltags vorbereitet und kannst als Lehrer aktiv zur Bildung der nächsten Generation beitragen.
Die Berufsaussichten sind in diesen Bereichen in der Regel sehr gut, da es einen konstanten Bedarf an qualifizierten Fachkräften gibt.
Die Zulassung zu einem Staatsexamensstudiengang erfordert in der Regel:
- Allgemeine Hochschulreife: Abitur oder ein gleichwertiger Abschluss.
- Numerus Clausus (NC): Einige Fächer haben einen NC, der je nach Universität und Bundesland variiert.
- Aufnahmeprüfungen: In bestimmten Fächern können zusätzliche Eignungstests erforderlich sein.
Der Ablauf eines Staatsexamen-Studiums gliedert sich in mehrere Phasen. Zunächst steht die theoretische Ausbildung im Vordergrund, die durch Vorlesungen, Seminare und Übungen vermittelt wird. Hier erwirbst du grundlegendes und fachspezifisches Wissen, das für deinen Studiengang wichtig ist.
Anschließend folgen praktische Phasen, die je nach Fachbereich unterschiedlich ausfallen. Dazu zählen beispielsweise Praktika, das Referendariat für angehende Lehrkräfte und Juristen oder das Praktische Jahr im Medizinstudium. Diese Praxisabschnitte sind entscheidend, um das theoretische Wissen im Berufsalltag anzuwenden und praktische Erfahrungen zu sammeln.
Zum Abschluss des Studiums stehen die Prüfungen an, die je nach Fach in zwei Teile unterteilt sind: das Erste Staatsexamen nach der Hochschulausbildung und – falls erforderlich – das Zweite Staatsexamen nach der praktischen Ausbildungsphase. Da die genauen Anforderungen je nach Studiengang und Universität variieren können, ist es wichtig, sich frühzeitig über die spezifischen Voraussetzungen zu informieren.
Das Staatsexamen ist ein wichtiger und anspruchsvoller Abschluss, der vor allem in Berufen mit hoher gesellschaftlicher Verantwortung gefragt ist. Es garantiert einheitliche Qualitätsstandards und stellt sicher, dass Absolventinnen und Absolventen sowohl fundiertes Fachwissen als auch praktische Fähigkeiten besitzen.
Damit eröffnet das Staatsexamen hervorragende Karrierechancen in Studiengängen mit Medizin, Rechtswissenschaften oder Lehramt. Wer diesen Abschluss erwirbt, beweist nicht nur Ausdauer und Leistungsfähigkeit, sondern erfüllt auch die hohen Anforderungen für verantwortungsvolle Tätigkeiten. Damit bleibt das Staatsexamen ein entscheidender Meilenstein für eine erfolgreiche berufliche Zukunft.
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Bildnachweise:
„Studierende steckt mitten in der Vorbereitung für ihr Staatsexamen“ ©drazen zigic – stock.adobe.com; „Studierender lernt am Schreibtisch für sein Erstes Staatsexamen“ ©Yuri Arcurs – stock.adobe.com