Studiengebühren: Übersicht, Bundesländer & Steuern
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Studiengebühren können für viele Studierende ein zentrales Thema sein und beeinflussen oft die Wahl des Studienorts oder der Hochschule. Während sie an privaten Hochschulen oder in anderen Ländern wie den USA fast selbstverständlich sind, gibt es in Deutschland meist nur Semesterbeiträge – doch auch diese können eine Herausforderung darstellen. Besonders Dual Studierende profitieren oft davon, dass ihr Arbeitgeber die Kosten übernimmt, doch was ist mit den anderen Möglichkeiten? In diesem Artikel erfährst du, was Studiengebühren genau sind, wie sie sich von Semesterbeiträgen unterscheiden, welche Unterschiede es zwischen den Bundesländern gibt und wie du sie clever finanzieren oder steuerlich absetzen kannst.
Was sind Studiengebühren?
Studiengebühren sind Kosten, die Studierende für ihr Studium bezahlen müssen. Sie fallen vor allem an privaten Hochschulen oder in speziellen Studienprogrammen an. Auch an staatlichen Hochschulen können Gebühren anfallen, beispielsweise für Langzeitstudierende oder bei einem Zweitstudium.
Studiengebühren können je nach Studiengang und Hochschule stark variieren und reichen von einigen hundert bis zu mehreren tausend Euro pro Semester. Sie dienen dazu, die Lehrqualität zu sichern und zusätzliche Angebote wie kleinere Seminargruppen oder moderne Ausstattung zu finanzieren. Besonders an privaten Hochschulen sind sie eine zentrale Einnahmequelle.
Im Gegensatz zu anderen Ländern gibt es in Deutschland für reguläre Studiengänge an staatlichen Hochschulen meist keine Studiengebühren. Stattdessen zahlen alle Studierenden einen Semesterbeitrag, der meist zwischen 150 und 400 Euro pro Semester liegt. Dieser Beitrag dient zur Finanzierung von Leistungen wie dem Semesterticket für den öffentlichen Nahverkehr, den Angeboten der Studierendenwerke und Verwaltungsgebühren.
Ein häufiger Fehler ist die Verwechslung von Studiengebühren und Semesterbeiträgen. Studiengebühren beziehen sich auf die Kosten, die direkt für die Lehre und das Studium anfallen. Semesterbeiträge hingegen decken oft Verwaltungsgebühren, das Semesterticket und den Studierendenwerksbeitrag ab. Sie sind verpflichtend für alle Studierenden – auch an staatlichen Hochschulen ohne Studiengebühren.
Die Regelungen zu Studiengebühren variieren je nach Bundesland:
- Baden-Württemberg: Gebühren für internationale Studierende (ca. 1.500 € pro Semester)
- Bayern: Gebühren für ein Zweitstudium oder bestimmte berufsbegleitende Programme
- Nordrhein-Westfalen: Keine generellen Studiengebühren, aber Gebühren für Langzeitstudierende
- Andere Bundesländer: Häufig keine Studiengebühren, aber wie überall Semesterbeiträge
Dual Studierende sind meist von Studiengebühren befreit, da die Kosten in der Regel vom Ausbildungsunternehmen übernommen werden.
Berlin
-
-
50 Euro
Bayern
Bis zu 2.000 Euro
-
-
Baden-Württemberg
ca. 2.500 Euro
650 Euro
70 Euro
Brandenburg
-
-
51 Euro
Bremen
-
-
50 Euro
Hamburg
-
-
50 Euro
Hessen
-
-
50 Euro
Mecklenburg-Vorpommern
-
-
bis 50 Euro
Niedersachsen
-
bis zu 500 Euro
75 Euro
Nordrhein-Westfalen
-
-
-
Rheinland-Pfalz
-
700 Euro
-
Saarland
-
Bis zu 500 Euro
bis 50 Euro (je nach Hochschule)
Sachsen
-
500 Euro
-
Sachsen-Anhalt
Individuell festgelegt
Bis 500 Euro
50 Euro
Schleswig-Holstein
-
-
Einmalige Kosten in Höhe von bis zu 100 Euro
Thüringen
-
500 Euro
-
Seit dem Wintersemester 2014/2015 sind allgemeine Studiengebühren in den deutschen Bundesländern abgeschafft worden. Dennoch werden unter Umständen Gebühren für z. B. zweite Studiengänge oder Langzeitstudierende erhoben.
Duale Studiengänge
Viele Studierende fragen sich: Kann ich Studiengebühren absetzen? Unter Umständen kannst du die Gebühren steuerlich geltend machen. Grundsätzlich gilt:
- Erstausbildung: Studiengebühren können als Sonderausgaben abgesetzt werden (bis zu 6.000 € jährlich)
- Zweitausbildung: Gebühren gelten als Werbungskosten und sind uneingeschränkt absetzbar
Eine steuerliche Absetzung ist vor allem für Dual Studierende relevant, die durch ihre Ausbildung oder einen Nebenjob Einkünfte erzielen. Hier lohnt sich ein genauer Blick in die Steuererklärung für Studenten!
Die Finanzierung von Studiengebühren kann für viele eine Herausforderung sein, aber es gibt zahlreiche Möglichkeiten, diese Belastung zu bewältigen. Förderprogramme können eine finanzielle Entlastung bieten, Kredite oder Nebenjobs sind weitere Optionen. Dual Studierende können unter Umständen von der Unterstützung ihres Arbeitgebers profitieren, da viele Unternehmen die Gebühren für die Hochschulausbildung komplett übernehmen. Ein Mix aus verschiedenen Finanzierungswegen kann besonders sinnvoll sein, um die Studienzeit entspannt zu gestalten.
Stipendien sind eine großartige Option, um Studiengebühren zu decken. Neben dem bekannten BAföG gibt es Programme wie das Deutschlandstipendium oder spezielle Stipendien für Dual Studierende, die von Unternehmen angeboten werden. Auch Stiftungen, Verbände und Organisationen bieten zahlreiche Fördermöglichkeiten für Studierende mit guten Leistungen, sozialem Engagement oder einem besonderen Hintergrund an. Dabei sind viele Stipendien nicht nur leistungsorientiert, sondern auch auf spezielle Zielgruppen wie Erststudierende in der Familie oder Studierende aus einkommensschwachen Haushalten zugeschnitten.
Eine gründliche Recherche auf speziellen Plattformen kann dir helfen, passende Förderprogramme zu finden. Stipendien haben zudem den Vorteil, dass sie im Gegensatz zu Krediten nicht zurückgezahlt werden müssen, was sie zu einer äußerst attraktiven Finanzierungsoption macht.
Studienkredite wie der KfW-Studienkredit oder Bildungsfonds bieten flexible Finanzierungsmöglichkeiten. Diese Kredite müssen zwar zurückgezahlt werden, sind aber speziell auf die Bedürfnisse von Studierenden zugeschnitten. Die Rückzahlung beginnt oft erst nach dem Studium, was den Druck während der Studienzeit deutlich reduziert.
Bildungsfonds unterscheiden sich von klassischen Krediten dadurch, dass sie an das spätere Einkommen gekoppelt sind: Man zahlt einen bestimmten Prozentsatz des Einkommens über mehrere Jahre zurück, unabhängig von der Höhe der Summe. Diese Modelle sind besonders interessant für Dual Studierende, da sie häufig bereits frühzeitig ein regelmäßiges Einkommen erzielen. Ein weiterer Vorteil von Bildungsfonds ist, dass sie nicht von der Bonität der Studierenden abhängen, sondern auf deren berufliche Perspektiven setzen.
Bevor du dich für einen Kredit entscheidest, solltest du die Konditionen und möglichen Alternativen genau prüfen.
Viele Studierende finanzieren ihre Gebühren durch Nebenjobs. Besonders attraktiv sind Werkstudentenstellen, da sie nicht nur finanziell unterstützen, sondern auch praktische Erfahrungen im Berufsfeld bieten. Werkstudenten dürfen bis zu 20 Stunden pro Woche arbeiten, was sich gut mit dem Studium vereinbaren lässt.
Häufig bieten Unternehmen, bei denen man als Werkstudent tätig ist, auch langfristige Perspektiven wie Übernahmen nach dem Studium. Neben klassischen Jobs wie Kellnern, Nachhilfe geben oder im Einzelhandel arbeiten, gibt es auch viele digitale Tätigkeiten, z. B. im Bereich Social Media oder als virtuelle Assistenz.
Dual Studierende profitieren oft zusätzlich davon, dass ihr Arbeitgeber sie finanziell unterstützt und die Studiengebühren teilweise oder komplett übernimmt. Dennoch lohnt es sich, einen Nebenjob in Betracht zu ziehen, um zusätzliche Ersparnisse aufzubauen oder sich kleinere Wünsche während des Dualen Studiums zu erfüllen. Ein Nebenjob kann außerdem helfen, das eigene Netzwerk zu erweitern und wichtige berufliche Kontakte zu knüpfen.
Studiengebühren sind ein wichtiges Thema für Studierende. Ob sie anfallen, hängt stark von der Art des Studiums und der Hochschule ab. Dual Studierende profitieren oft von der Kostenübernahme durch ihren Arbeitgeber. Wer Gebühren selbst zahlen muss, sollte sich über steuerliche Vorteile und Finanzierungsmöglichkeiten informieren.
Im internationalen Vergleich, zum Beispiel mit Ländern wie den USA, sind die Kosten für ein Studium in Deutschland jedoch relativ niedrig. In den USA können Studiengebühren leicht mehrere Zehntausend Dollar pro Jahr betragen, während Studierende in Deutschland häufig nur Semesterbeiträge von rund 300 Euro zahlen müssen.
Diese decken wichtige Leistungen wie das Semesterticket, die Studierendenwerke und Verwaltungsgebühren ab. Dennoch können auch in Deutschland Gebühren, etwa für ein Zweitstudium oder an privaten Hochschulen, eine finanzielle Herausforderung sein.
Mit einer guten Planung, passenden Finanzierungsmöglichkeiten und steuerlichen Vorteilen lassen sich Studiengebühren in den meisten Fällen jedoch erfolgreich bewältigen.
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Bildnachweise: „Studiengebühren – Student lächelt vor Uni“ ©Jacob Ammentorp Lund – stock.adobe.com; „Studierende finanziert sich die Studiengebühren durch ihren Nebenjob als Barista“ ©Petro – stock.adobe.com