Azubi-Wissen » Studienkredite
Ein Studium kann teuer sein, vor allem wenn man an Lebenshaltungskosten, Miete und Studienmaterial denkt. Oft reicht das BAföG oder die Unterstützung der Eltern nicht aus, um alles zu finanzieren. Bei finanziellen Sorgen kann ein Studienkredit helfen. Doch was genau ist ein Studienkredit und worauf sollte man achten? Im Folgenden erfährst du alles rund um das Thema Studienkredite sowie alternative Förderungsmöglichkeiten.
Was ist ein Studienkredit?
Bei einem Kredit leiht sich ein Kreditnehmer eine bestimmte Summe von einem Kreditgeber. Im Regelfall vereinbaren beide Parteien eine Art Miete für die geliehene Summe (Zinsen) und die Rückzahlung innerhalb einer vorab festgelegten Zeit.
Ein Studienkredit ist eine finanzielle Unterstützung, die speziell für Studierende gedacht ist. Leihen sich Studierende Geld von einer Bank oder einer anderen Institution, müssen sie die geliehene Summe plus Zinsen zurückzahlen. Anders als ein normales Darlehen ist der Studienkredit allerdings auf die Bedürfnisse von Studierenden zugeschnitten.
Das bedeutet, dass die Rückzahlung erst nach dem Studium beginnt und oft flexible Konditionen angeboten werden. Er hilft dabei, die monatlichen Ausgaben während des Studiums zu decken, wie z.B.:
- Miete
- Studienmaterialien
- Lebenshaltungskosten
- Studiengebühren (besonders bei privaten Hochschulen)
Wer kann einen Studienkredit beantragen?
Ein Studienkredit steht grundsätzlich jedem offen, der an einer Hochschule eingeschrieben ist. Dabei ist es egal, ob es sich um ein Bachelor-, Master- oder Duales Studium handelt. Die genauen Bedingungen unterscheiden sich je nach Anbieter. Oftmals müssen folgende Kriterien erfüllt sein:
- Du musst an einer staatlich anerkannten Hochschule studieren.
- Du darfst ein bestimmtes Alter nicht überschreiten (oft liegt die Grenze bei 30 bis 35 Jahren).
- Dein Studium darf nicht zu lange dauern. Studienkredite sind meist für die Regelstudienzeit ausgelegt.
- Je nach Anbieter kann es sein, dass ein regelmäßiges Einkommen erwartet wird, z.B. durch Nebenjobs oder Praktika.
Wann ist ein Studienkredit sinnvoll?
Es kann sinnvoll sein, sich für bestimmte Phasen des Studiums Geld zu leihen. Sei es für einen vorübergehenden Studienaufenthalt im Ausland oder für die Zeit der Prüfungen. Ein komplettes Studium über einen Kredit zu finanzieren, halten wir dagegen für sehr risikoreich, da für anwachsende Schulden keine Obergrenze existiert.
Wenn das BAföG nicht ausreicht, um die Kosten für das Studium und den Lebensunterhalt in der Studienzeit zu verdienen, sind Studienkredite die mögliche Lösung des Problems. Dennoch sollten sich Studierende gut überlegen, ob sie einen Kredit aufnehmen oder nicht. Wir empfehlen, einen Studienkredit nur zu beanspruchen, wenn keine andere Möglichkeit vorhanden ist, um den Berufsstart mit einer hohen Verschuldung zu vermeiden.
Welche Studienkredite gibt es?
Wer sein Studium oder Teile davon dennoch über ein Studiendarlehen finanzieren möchte, kann besondere Studienkredite in Anspruch nehmen. Es gibt viele verschiedene Anbieter, die Studienkredite anbieten. Neben Banken gibt es auch Förderbanken oder spezielle Stiftungen, die günstige Kredite für Studierende anbieten. Die bekanntesten Anbieter sind:
- Bildungskredit der Bundesregierung
- KfW-Studienkredit
- Bildungsfonds
- Sparkassen
- Volksbanken
Die Bundesregierung bietet einen Kredit zu günstigen Konditionen, der in bestimmten Phasen des Studiums eingesetzt werden kann. Der Bildungskredit kann parallel zum BAföG aufgenommen werden und wird unabhängig vom Einkommen oder Vermögen des Studierenden vergeben. Es besteht jedoch kein Rechtsanspruch auf den Bildungskredit.
Der Kredit wird längstens für 2 Jahre gewährt und es werden monatlich maximal 300 Euro ausbezahlt. Insgesamt können Studierende nicht mehr als 7.200 Euro aufnehmen. Gefördert werden durch den Kredit:
- Studierende, die die Zwischenprüfung bestanden haben
- Studierende, die vorzeigen können, dass in ihrem Studiengang keine Zwischenprüfung vorgesehen ist und dass übliche Leistungen erbracht wurden
- Studierende eines Masterstudiengangs
- Praktikanten unter bestimmten Voraussetzungen
- Antragsteller, die nicht älter als 35 Jahre sind
Der Kredit wird vom Bundesverwaltungsamt (BVA) bewilligt, aber mit der KfW-Bankengruppe geschlossen. Verzinst wird der Kredit ab dem Zeitpunkt der Auszahlung, allerdings werden die Zinsen bis zur Rückzahlung gestundet. Die Rückzahlung des Bildungskredits beginnt 4 Jahre nach der ersten Auszahlung und wird und kann in monatlichen Raten von 120 Euro an die KfW-Bankengruppe zurückbezahlt werden.
Bundesweit bietet die KfW-Bank spezielle Kredite für Studierende zur Finanzierung des Studiums an. Die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) ist weltweit eine der größten Förderbanken und fördert Menschen, Länder und Institutionen. Sie ist an rund 80 Standorten weltweit vertreten.
Studierende können ihren Lebensunterhalt oder Teile davon mit einem KfW-Studienkredit finanzieren. Vorausgesetzt, sie sind zu Beginn ihres Studiums zwischen 18 und 44 Jahre alt. Der Kredit der KfW kann nicht nur für das Erststudium, sondern auch für Zweit-, Zusatz-, Aufbau- oder ein Ergänzungsstudium genutzt werden.
Um einen KfW-Studienkredit zu beantragen, können Studierende digital einen Antrag stellen. Wurde der Antrag bearbeitet und genehmigt, erhalten Studenten die erste Auszahlung zum beantragten Finanzierungsbeginn.
Bildungsfonds sind eine weitere Möglichkeit, die Zeit des Studiums zu finanzieren. Bildungsfonds sind Investmentfonds, die Geld und weitere Unterstützungen, wie etwa ein Netzwerk, an Studierende vergeben. Im Gegenzug verpflichten sich die Studierenden, einen bestimmten Anteil ihres Einkommens an den Bildungsfonds zurückzuzahlen, sobald das Studium beendet ist.
In den meisten Fällen ist die Rückzahlung abhängig vom zukünftigen Verdienst, es kann aber auch unabhängig davon geregelt sein. Der Haken ist, dass Bildungsfonds nur Geld an Studierende mit Bestnoten vergeben. Wer gefördert wird, wird durch mehrstufige Auswahlverfahren festgelegt.
Wie funktioniert ein Studienkredit?
Der Studienkredit funktioniert anders als ein normaler Kredit. Statt einer einmaligen Auszahlung erhältst du monatlich einen festen Betrag. So kannst du dein Studium finanziell absichern, ohne große Summen auf einmal auszugeben. Die Höhe der monatlichen Auszahlung kann individuell festgelegt werden, je nach Bedarf. Nach dem Abschluss deines Studiums gibt es in der Regel eine tilgungsfreie Phase, in der du Zeit hast, einen Job zu finden, bevor die Rückzahlung beginnt.
Tilgungsfreie Phase
Die tilgungsfreie Phase ist ein großer Vorteil des Studienkredits. In dieser Zeit musst du den Kredit noch nicht zurückzahlen, sondern kannst dich ganz darauf konzentrieren, ins Berufsleben einzusteigen. Diese Phase dauert meist 6 bis 24 Monate, abhängig von der Kreditvereinbarung.
Rückzahlungsphase
Nach der tilgungsfreien Phase beginnt die Rückzahlungsphase. Hier zahlst du den Kredit in monatlichen Raten zurück. Die Höhe der Rate hängt von der Kreditsumme und den vereinbarten Konditionen ab. Wichtig ist, dass die Raten bezahlbar bleiben und sich deinem Einkommen anpassen.
Worauf sollte man bei einem Studienkredit achten?
Bevor du dich für einen Studienkredit entscheidest, solltest du verschiedene Kriterien beachten, um den für dich passenden Kredit zu finden.
- Zinssatz: Der Zinssatz ist eines der wichtigsten Kriterien. Achte darauf, dass der Kredit möglichst niedrige Zinsen hat, damit die Rückzahlung nicht zu teuer wird.
- Flexibilität: Ein guter Studienkredit bietet dir Flexibilität in der Rückzahlung. Das bedeutet, dass du die Möglichkeit haben solltest, die Ratenhöhe anzupassen oder Sondertilgungen vorzunehmen.
- Tilgungsfreie Phase: Wie lange ist die tilgungsfreie Phase? Je länger diese dauert, desto mehr Zeit hast du, nach deinem Studium einen Job zu finden und finanziell auf sicheren Beinen zu stehen.
- Höchstalter und Studiendauer: Viele Kreditanbieter haben Altersgrenzen oder fordern, dass du das Studium in der Regelstudienzeit abschließt. Prüfe also, ob du diese Bedingungen erfüllst.
Ein Studienkredit ist nicht die einzige Möglichkeit, dein Studium zu finanzieren. Es gibt auch andere Wege, die du prüfen solltest, bevor du einen Kredit aufnimmst.
Das BAföG ist die bekannteste Studienförderung in Deutschland. Es ist eine staatliche Unterstützung, die nur zum Teil zurückgezahlt werden muss.
Viele Organisationen und Stiftungen vergeben Stipendien an Studierende, die gute Leistungen erbringen oder sich sozial engagieren. Diese finanzielle Unterstützung muss nicht zurückgezahlt werden.
Ein Nebenjob kann ebenfalls helfen, die Kosten während des Studiums zu decken. Besonders beliebt sind Jobs als Werkstudent, da diese oft gut bezahlt sind und gleichzeitig Berufserfahrung bieten.
Duale Studiengänge
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