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Studium finanzieren: Studienkredite und Stipendien

Studium finanzieren – Student bewirbt sich auf ein Stipendium

Dual studieren » Studium finanzieren

Die Finanzierung eines Studiums ist für viele Studierende eine zentrale Herausforderung. Studiengebühren, Mietkosten, Lebenshaltungskosten und Ausgaben für Lernmaterialien summieren sich schnell. Gleichzeitig sind die finanziellen Mittel vieler Familien begrenzt. Hier kommen verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten ins Spiel, von staatlicher Unterstützung über Stipendien bis hin zu Nebenjobs und Studienkrediten. Es gibt keine Einheitslösung – je nach persönlicher Situation und Studiengang können unterschiedliche Ansätze sinnvoll sein. In diesem Artikel erfährst du, welche Optionen dir zur Verfügung stehen und wie du sie optimal nutzen kannst.

Staatliche Unterstützung, um dein Studium zu finanzieren

Der Staat bietet zahlreiche Programme an, um Studierende finanziell zu unterstützen. Diese können helfen, die finanzielle Belastung zu verringern und dir eine solide Grundlage für dein Studium zu bieten. Dazu zählen insbesondere BAföG, Kindergeld und Wohngeld. Jede dieser Optionen hat spezifische Voraussetzungen und Antragsverfahren, die du kennen solltest.

BAföG: Wie du dein Studium finanzieren kannst

Das Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) ist eine der wichtigsten staatlichen Unterstützungen für Studierende in Deutschland. Ziel des BAföG ist es, gleiche Bildungschancen zu schaffen – unabhängig von der finanziellen Situation der Eltern.

Wie funktioniert BAföG? Das BAföG setzt sich aus zwei Teilen zusammen: 50 % Zuschuss, den du nicht zurückzahlen musst, und 50 % zinsloses Darlehen, das du nach dem Studium in Raten zurückzahlst. Die Rückzahlung ist auf einen Maximalbetrag begrenzt, unabhängig davon, wie viel du erhalten hast.

Wer hat Anspruch auf BAföG? Um BAföG zu erhalten, musst du bestimmte Voraussetzungen erfüllen:

  • Dein Einkommen und Vermögen sowie das deiner Eltern dürfen bestimmte Freibeträge nicht überschreiten.
  • Du musst unter 45 Jahre alt sein, wobei es Ausnahmen gibt.
  • Für Studierende ab dem fünften Semester ist ein Leistungsnachweis erforderlich, der zeigt, dass du dein Studium ordnungsgemäß vorantreibst.

Wie stelle ich den Antrag? Der Antrag auf BAföG kann online über das Portal „BAföG Digital“ gestellt werden. Du benötigst Unterlagen wie Einkommensnachweise deiner Eltern, deinen Mietvertrag und die Immatrikulationsbescheinigung. Wichtig ist, den Antrag frühzeitig einzureichen, da die Bearbeitung einige Zeit in Anspruch nehmen kann.

Vorteile und aktuelle Änderungen:
Dank der BAföG-Reform wurden die Freibeträge und Bedarfssätze in den letzten Jahren erhöht, um den gestiegenen Lebenshaltungskosten gerecht zu werden. Für Studierende, die erstmals BAföG beantragen, gibt es häufig Beratungsangebote an den Hochschulen.

Kindergeld zur Studienfinanzierung nutzen

Das Kindergeld für Studenten ist eine weitere staatliche Leistung, die Eltern oder Studierende nutzen können, um finanzielle Unterstützung zu erhalten. Es wird bis zum 25. Lebensjahr des Kindes gezahlt.

Wie hilft Kindergeld bei der Studienfinanzierung? Das Kindergeld kann direkt für deine Lebenshaltungskosten verwendet werden. Wenn deine Eltern dich finanziell unterstützen, können sie das Kindergeld in deine Studienfinanzierung einfließen lassen. Alternativ besteht die Möglichkeit, dass das Geld direkt an dich ausgezahlt wird, wenn du eigenständig wirtschaftest.

Wichtige Hinweise:

  • Einkünfte aus Nebenjobs oder Praktika beeinflussen den Anspruch auf Kindergeld in der Regel nicht mehr, da die frühere Einkommensgrenze abgeschafft wurde.
  • Eltern müssen das Kindergeld bei der zuständigen Familienkasse beantragen und regelmäßig aktualisierte Nachweise wie eine Immatrikulationsbescheinigung vorlegen.

Wohngeld für Studierende: Hilfe zur Studienfinanzierung

Wohngeld für Studenten ist ein staatlicher Mietzuschuss, der einkommensschwachen Haushalten gewährt wird. Studierende, die keinen BAföG-Anspruch haben oder deren BAföG-Leistungen nicht ausreichen, können ebenfalls Wohngeld beantragen.

Wann hast du Anspruch auf Wohngeld?

  • Du musst in einer eigenen Mietwohnung wohnen. Wohngemeinschaften oder Zimmer bei den Eltern können den Anspruch ausschließen.
  • Dein Einkommen und das Einkommen aller Mitbewohner wird berücksichtigt.

Wie beantrage ich Wohngeld?
Der Antrag erfolgt bei der Wohngeldstelle deiner Stadt oder Gemeinde. Benötigte Unterlagen sind der Mietvertrag, Einkommensnachweise und eine Immatrikulationsbescheinigung. Wichtig ist, dass du deine finanzielle Lage realistisch darstellst, um Verzögerungen zu vermeiden.

Vorteile:

  • Wohngeld ist nicht rückzahlbar.
  • Es kann individuell angepasst werden, wenn sich deine Einkommenssituation ändert.

Stipendien: Dein Studium finanzieren mit Förderprogrammen

Stipendien bieten eine ausgezeichnete Möglichkeit, dein Studium zu finanzieren, ohne dass du dir Sorgen um Rückzahlungen machen musst. Sie sind nicht nur finanzielle Hilfen, sondern öffnen oft auch Türen zu Netzwerken und Weiterbildungsangeboten.

Stipendien der Begabtenförderungswerke: Diese zählen zu den bekanntesten Stipendiengebern in Deutschland. Sie unterstützen Studierende finanziell und ideell. Zu den größten gehören:

  • Studienstiftung des deutschen Volkes: Diese Stiftung fördert leistungsstarke und engagierte Studierende mit bis zu 300 Euro monatlich und einem zusätzlichen Zuschuss für Studienkosten.
  • Konrad-Adenauer-Stiftung: Hier liegt der Fokus auf politisch interessierten und gesellschaftlich engagierten Studierenden.
  • Rosa-Luxemburg-Stiftung: Dieses Stipendium richtet sich an Studierende, die sich für soziale Gerechtigkeit und politische Bildung einsetzen.

Die meisten Begabtenförderungswerke setzen auf ein umfangreiches Bewerbungsverfahren, das neben guten Noten auch ehrenamtliches Engagement und soziale Kompetenzen einbezieht.

Stipendien für spezielle Studienrichtungen und Zielgruppen: Neben den Begabtenförderungswerken gibt es eine Vielzahl an Stipendien, die speziell auf bestimmte Studienrichtungen oder Zielgruppen zugeschnitten sind. Einige Beispiele:

  • MINT-Stipendien: Diese fördern Studierende in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.
  • Frauenförderprogramme: Sie richten sich gezielt an Frauen, vor allem in männerdominierten Studienfächern.
  • Stipendien für internationale Studierende: Organisationen wie der DAAD bieten Unterstützung für Studierende aus dem Ausland, die in Deutschland studieren möchten.

Bewerbungstipps, um dein Studium mit einem Stipendium zu finanzieren

Die Bewerbung um ein Stipendium erfordert sorgfältige Vorbereitung. Mit diesen Tipps erhöhst du deine Erfolgschancen:

  • Recherche: Informiere dich frühzeitig über die Anforderungen und Fristen.
  • Individuelles Anschreiben: Stelle klar, warum du der oder die Richtige für das Stipendium bist. Betone deine Motivation, deine Ziele und deinen bisherigen Werdegang.
  • Empfehlungsschreiben: Lass dir ein Empfehlungsschreiben von einem Dozenten oder Lehrer ausstellen. Es sollte deine Stärken und Qualifikationen hervorheben.
  • Nachweise: Sammle Zertifikate, Zeugnisse und andere Nachweise, die deine Leistungen und dein Engagement belegen.

Stipendien sind eine großartige Möglichkeit, finanzielle Sorgen zu reduzieren und gleichzeitig dein Netzwerk auszubauen.

Studium finanzieren durch Nebenjobs

Nebenjobs sind eine beliebte Möglichkeit, das Studium zu finanzieren. Sie bieten nicht nur Einkommen, sondern oft auch praktische Erfahrungen, die dir später im Beruf zugutekommen können.

Werkstudentenjobs: Vorteile und Bedingungen

Werkstudentenjobs sind eine hervorragende Möglichkeit für Studierende, ihr Studium zu finanzieren und gleichzeitig wertvolle praktische Erfahrungen zu sammeln. Als Werkstudent arbeitest du oft direkt in deinem Studienbereich, was dir nicht nur Fachkenntnisse vermittelt, sondern auch Einblicke in die Arbeitswelt bietet. Die Bezahlung ist ebenfalls attraktiv, denn Werkstudent:innen verdienen in der Regel zwischen 12 und 20 Euro pro Stunde – deutlich mehr als in vielen anderen Nebenjobs.

Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass du in diesen Positionen häufig Kontakte zu potenziellen Arbeitgeber:innen knüpfen kannst, die dir später den Einstieg ins Berufsleben erleichtern. Doch es gibt auch Rahmenbedingungen, die du beachten musst: Während der Vorlesungszeit darfst du maximal 20 Stunden pro Woche arbeiten, um deinen Studierendenstatus zu behalten. Werkstudentenjobs bieten dir die perfekte Kombination aus Einkommen, beruflicher Praxis und Zukunftsperspektiven.

Minijobs als Option, dein Studium zu finanzieren

Studium finanzieren durch einen Minijob – z. B. im Café

Minijobs gehören zu den flexibelsten Möglichkeiten, dein Studium zu finanzieren. Mit einem Minijob hast du steuerfreies Einkommen, was besonders für Studierende mit begrenztem Zeitbudget attraktiv ist. Häufig finden sich solche Tätigkeiten in der Gastronomie, wo du als Kellner oder Barista arbeiten kannst, oder im Einzelhandel, etwa als Kassenkraft oder Lagerhilfskraft. Eine weitere beliebte Option ist die Nachhilfe für Studierende, die sich gerade durch Fachwissen in bestimmten Bereichen anbietet.

Minijobs sind vor allem während intensiver Lern- oder Prüfungsphasen sinnvoll, da sie dich zeitlich weniger binden und dennoch ein regelmäßiges Einkommen sichern. Diese Art der Beschäftigung bietet dir Flexibilität und Sicherheit – ideal, um kleinere Ausgaben oder laufende Kosten während des Studiums abzudecken.

Selbstständigkeit im Studium: Finanzielle Freiheit schaffen

Die Selbstständigkeit bietet dir als Studierender die Möglichkeit, flexibel und unabhängig Geld zu verdienen. Ob als Freelancer im Bereich Grafikdesign, Texten oder Programmieren, durch den Verkauf von selbst gefertigten Produkten auf Plattformen wie Etsy oder eBay oder mit Dienstleistungen wie Nachhilfe oder IT-Support – die Möglichkeiten sind vielfältig. Der große Vorteil der Selbstständigkeit ist, dass du deine Arbeitszeit selbst gestalten kannst, was besonders während des Studiums von Vorteil ist.

Allerdings bringt die Selbstständigkeit auch einige Verpflichtungen mit sich. Du musst dich beim Finanzamt anmelden und dich über mögliche Steuerpflichten informieren. Mit einer sorgfältigen Organisation und klarem Zeitmanagement kann die Selbstständigkeit jedoch eine lohnende Alternative zu klassischen Nebenjobs sein. Sie eröffnet dir nicht nur finanzielle Freiheit, sondern auch die Chance, wichtige unternehmerische Fähigkeiten zu entwickeln, die dir später im Berufsleben zugutekommen können.

Studienkredite und Bildungsfonds zur Studienfinanzierung

Wenn andere Finanzierungsoptionen wie BAföG, Stipendien oder Nebenjobs nicht ausreichen, um die Kosten deines Studiums zu decken, können Studienkredite oder Bildungsfonds eine sinnvolle Lösung sein. Sie ermöglichen dir, finanzielle Engpässe zu überbrücken und dich voll auf dein Studium zu konzentrieren, ohne sofort auf externe Einnahmequellen angewiesen zu sein. Der Vorteil solcher Angebote liegt in der Flexibilität: Du erhältst regelmäßig oder in einer Einmalzahlung das benötigte Geld und beginnst erst nach Abschluss deines Studiums mit der Rückzahlung.

Diese Varianten können besonders hilfreich sein, wenn du in eine Phase intensiven Lernens eintrittst oder ein Vollzeitstudium absolvierst und wenig Zeit für Nebenjobs bleibt. Doch wie bei jeder finanziellen Verpflichtung ist es wichtig, die Bedingungen genau zu prüfen und verantwortungsvoll mit den angebotenen Mitteln umzugehen. So kannst du sicherstellen, dass diese Optionen dir tatsächlich helfen, dein Studium sorgenfrei zu finanzieren.

KfW-Studienkredit: Dein Studium flexibel finanzieren

Der KfW-Studienkredit ist speziell auf die Bedürfnisse von Studierenden zugeschnitten.

  • Betrag: Du kannst monatlich zwischen 100 und 650 Euro auszahlen lassen.
  • Rückzahlung: Nach Studienabschluss hast du eine tilgungsfreie Phase, bevor die Rückzahlung beginnt.

Die Zinsen sind vergleichsweise niedrig, und der Kredit ist flexibel anpassbar.

Bankkredite und private Finanzierungsmöglichkeiten

Neben der KfW bieten viele Banken ebenfalls Studienkredite an, die dir helfen können, finanzielle Engpässe während des Studiums zu überbrücken. Bankkredite sind häufig flexibler bei den Auszahlungssummen oder Rückzahlungsoptionen, haben jedoch meist höhere Zinsen als der KfW-Studienkredit. Deshalb ist es wichtig, die Konditionen genau zu vergleichen und nicht nur den Zinssatz, sondern auch mögliche Zusatzkosten wie Bearbeitungsgebühren im Blick zu behalten.

Auch die Rückzahlungsmodalitäten variieren: Einige Banken gewähren tilgungsfreie Phasen nach dem Studium, andere starten direkt mit der Rückzahlung. Informiere dich zudem, ob eine vorzeitige Rückzahlung möglich ist, um Zinsen zu sparen. Für die Beantragung benötigst du Unterlagen wie eine Immatrikulationsbescheinigung und Einkommensnachweise. Beratungsgespräche bei verschiedenen Banken können dir helfen, die beste Option zu finden, die deinen Bedürfnissen entspricht.

Bildungsfonds als Alternative für die Studienfinanzierung

Bildungsfonds sind eine flexible Alternative zu klassischen Studienkrediten. Statt fester Rückzahlungsraten zahlst du nach deinem Studium einen prozentualen Anteil deines Einkommens zurück. Dieser einkommensabhängige Ansatz ist besonders attraktiv, da er an deine finanzielle Situation angepasst wird.

Ein weiterer Vorteil ist die flexible Nutzung der Mittel: Ob monatlich, semesterweise oder als Einmalzahlung – du kannst die Auszahlungen deinen Bedürfnissen anpassen. Viele Bildungsfonds bieten zudem zusätzliche Leistungen wie Karrierecoachings oder Netzwerkevents, die dir beim Berufseinstieg helfen.

Die Rückzahlungsbedingungen variieren je nach Anbieter. In der Regel zahlst du 5 bis 10 % deines Einkommens über einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren. Es ist wichtig, die Konditionen genau zu prüfen, um eine passende Lösung zu finden. Bildungsfonds sind besonders für ein kostenintensives Studium oder in Bereichen mit hohen Gehaltsaussichten wie Studiengänge mit Medizin oder Ingenieurwesen geeignet.

Fazit: Dein Studium optimal finanzieren

Die Finanzierung deines Studiums erfordert Planung und einen guten Überblick über die Möglichkeiten. Ob staatliche Unterstützung, Stipendien, Nebenjobs oder Kredite – du kannst verschiedene Wege kombinieren, um deinen finanziellen Bedarf zu decken. Informiere dich frühzeitig, vergleiche Optionen und nutze die Angebote, die am besten zu deiner Lebenssituation passen. Mit einer klugen Strategie kannst du dich auf dein Studium konzentrieren, ohne dir Sorgen um Geld machen zu müssen.

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Bildnachweis: „Studium finanzieren – Student bewirbt sich auf ein Stipendium“ ©Liubomyr Vorona – stock.adobe.com; „Studium finanzieren durch einen Minijob – z. B. im Café“ ©Mix and Match Studio – stock.adobe.com