Denises Erfahrung als Duale Studentin Rechtspfleger

Denise (23)
Duales Studium Rechtspfleger bei der Bayerisches Staatsministerium der Justiz„Ich kann etwas für die Gesellschaft bewirken!“
Denise (23) hat im Jahr 2023 das Duale Studium zur Diplom-Rechtspflegerin (FH) absolviert und arbeitet seitdem im Grundbuchamt und seit kurzem auch in der Rechtsantragstelle. Azubiyo hat sie von dem Studium und ihren bisherigen Erfahrungen berichtet.
Seit knapp eineinhalb Jahren bin ich nun mit meinem Dualen Studium zur Rechtspflegerin fertig und arbeite im Amtsgericht in Erding.
Während der praktischen Abschnitte meines Studiums beim Amtsgericht in München konnte ich bereits viele Einblicke in den unterschiedlichen Abteilungen der Justiz gewinnen und wertvolle Erfahrungen für mein jetziges Berufsleben sammeln. Das theoretische Wissen habe ich in der verbleibenden Zeit an der Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern, Fachbereich Rechtspflege, in Starnberg erworben. Nach drei Jahren hat das Studium mit der Übergabe des Diploms geendet.
Die Art der Ausbildung hat mir sehr gefallen. Besonders durch den Unterricht in kleineren Hörsälen und unsere Jahrgangsgröße, die eher einer Schulklasse ähnelte, war es möglich, gezielt auf individuelle Fragen einzugehen. Vor allem der Wechsel zwischen Theorie und Praxis hat mich bei dem Studium von Anfang an überzeugt.
Für den Fall, dass die Hochschule zum täglichen Pendeln zu weit von Deinem Wohnort entfernt ist, stellt die Hochschule eine kostenlose Unterkunft zur Verfügung. Diese befindet sich entweder direkt auf dem Campus oder im Umkreis von wenigen Fahrminuten.
Das Studium hatte viele stressige Phasen, besonders vor der abschließenden Rechtspflegerprüfung, die aus acht schriftlichen und einer mündlichen Klausur besteht. Trotzdem wurde durch Veranstaltungen, wie Sommerfeste, Schafkopfabende, Wanderausflüge, Casino-Besuche und vieles mehr, versucht, uns das Studium so schön wie möglich zu gestalten und uns den Lernstress kurzzeitig vergessen zu lassen.
Wir durften Wunschgerichte angeben, an die wir nach Ende der Studienzeit vorzugsweise zugeteilt werden wollten. Je nach Prioritätsstufe, welche sich, nach Kategorien, wie Familienstand, Erkrankungen, Pflegen naher Angehöriger etc., richten, wurden die Wünsche mehr oder weniger beachtet. Das Amtsgericht in Erding war in meinen Top 3 der Wunschgerichte. Auch wenn ich eigentlich gerne bei meinem Ausbildungsgericht München geblieben wäre, bin ich nun sehr froh, in Erding zu sein. Bei Unzufriedenheit mit dem zugewiesenen Gericht könnte jedoch auch bereits nach einem Jahr ein Versetzungsantrag gestellt werden.
In meinen jetzigen Abteilungen fühle ich mich sehr wohl. Durch das Gleitzeit-Modell und die Homeoffice-Möglichkeiten kann ich meinen Alltag recht flexibel planen.
Mein Tag beginnt bereits um 06:00 Uhr mit E-Mails lesen und „To-Do“-Listen nach Dringlichkeit der anstehenden Aufgaben schreiben. An zwei Vormittagen der Woche sitze ich von 08:00 Uhr bis 12:00 Uhr in der Rechtsantragstelle und nehme unterschiedlichste Anträge der Bürger auf. In der restlichen Zeit arbeite ich die eingehenden Grundbuchanträge ab. Während der Mittagspause von 12:00 Uhr bis 12:30 Uhr kann ich mich mit meinen Kolleginnen und Kollegen austauschen.
Aufgrund meines frühen Starts in den Tag kann ich meistens bereits gegen 14:30 Uhr nach Hause gehen.
Andere Kolleginnen und Kollegen fangen beispielsweise gegen 8:30 Uhr an und bleiben dementsprechend länger.
Besonders schätze ich die Abwechslung an meinem Beruf als Rechtspflegerin. Jede Abteilung bietet neue Aufgaben und beschäftigt sich mit einem ganz eigenem Rechtsgebiet. Betreuungs-, Familien-, Insolvenz-, Nachlass-, Zwangsvollstreckungs- und Grundbuchabteilung sind nur einzelne der unterschiedlichen Bereiche. Auch eine Karriere in der Verwaltung ist möglich. Je nach Abteilung variiert der Kontakt zu den Bürgern.
Außerdem gefällt mir das große Maß an Verantwortung und Selbstständigkeit, welches mir bei der Arbeit gegeben wird. Die sogenannte sachliche Unabhängigkeit erlaubt es mir, eigene Entscheidungen innerhalb meiner zugeteilten Tätigkeit (und natürlich unter Einhaltung gesetzlicher Grenzen) zu treffen, ohne vorherige Absprachen mit einem Vorgesetzten zu treffen.
Zusätzlich zu den typischen Aufgaben als Rechtspfleger gibt es in jeder Behörde weitere Aufgaben, die übernommen werden können. Ich bin beispielsweise nebenbei für die Arbeitssicherheit und das betriebliche Gesundheitsmanagement zuständig und habe bei der Einführung der elektronischen Akte in der Grundbuchabteilung mitgewirkt. Durch gezielte Fortbildungen konnte ich neue Dinge erlernen.
Sollten Dir meine Berufserfahrungen zusagen, würde ich mich freuen, Dich bald als Kollegin oder Kollegen willkommen zu heißen. Bis dahin wünsche ich viel Erfolg für das Studium.
Liebe Grüße
Denise
Gefällt mir besonders
- Abwechslungsreiche Aufgabenbereiche
- Hohes Maß an Verantwortung und Selbstständigkeit
- Flexible Arbeitszeiten durch Gleitzeit und Homeoffice
- Unterschiedliches Ausmaß an Kontakt mit Menschen (je Abteilung)
- Lebensnahe Sachverhalte
Sollte man beachten
- Größtenteils typischer Bürojob am Schreibtisch
- Voraussetzung: Entscheidungsfreudigkeit und -fähigkeit
Mein Tipp für euch
Mir haben individuelle Zusammenfassungen sehr geholfen. In vielen Fächern hilft es, sich Gliederungen zu erstellen und anhand dessen die Aufgaben in den Klausuren zu lösen. Grundsätzlich kann ich Dir aber nur den Tipp geben, nicht zu verzweifeln, wenn mal eine Klausur schlecht läuft. Am Ende zählt nur das Bestehen der Rechtspflegerprüfung.Mein Job auf einen Blick
- Art der Ausbildung: Dual
- Dauer der Ausbildung: 3 Jahre
- Fachbereich: Justiz
- Erwünschter Schulabschluss: Abitur oder Fachhochschulreife o.Ä.
- Arbeitsumfeld: Größtenteils im Büro
- Arbeitszeiten: Gleitzeit
- Höhe der Vergütung während der Ausbildung: Siehe Besoldungstabelle Bayern (nach dem Studium: A9)
- Anzahl Urlaubstage: 30 Tage (+ frei an Heiligabend und Silvester)