Julias Erfahrung als Duale Studentin Rechtspflege

Julia (27)
Ausbildung als Justizfachwirtin und duales Studium zur Rechtspflegerin bei der Bayerischen Justiz„Das Studium zur Diplom-Rechtspflegerin bietet eine großartige Aufstiegschance, die ich auf jeden Fall ergreifen wollte.“
Julia beendete vor 5 Monaten das duale Studium zur Diplom-Rechtspflegerin (FH) und ist derzeit beim Amtsgericht Nürnberg tätig. Zuvor hatte sie eine Ausbildung zur Justizfachwirtin absolviert. Von ihren Eindrücken bei Ausbildung und Studium hat sie Azubiyo berichtet.
Seit gut 5 Monaten habe ich das duale Studium zur Diplom-Rechtspflegerin (FH) beendet und bin seither in der Straf- sowie in der Verwaltungsabteilung des Amtsgerichts Nürnberg eingesetzt. Ich möchte Euch einen kleinen Einblick in meine zurückliegende Studienzeit und den Weg dorthin geben.
Das duale Studium dauert insgesamt 3 Jahre. Es setzt sich zusammen aus den praktischen Studienabschnitten, welche in den verschiedenen Abteilungen des Amtsgerichts absolviert werden, sowie den beiden theoretischen Abschnitten, die an der Fachhochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern, der Fachbereich Rechtspflege, in Starnberg stattfinden.
Los ging es im September 2021 mit einem viertägigen Einführungspraktikum am jeweiligen Ausbildungsamtsgericht. Hier konnte man sich Eindrücke von den verschiedenen Abteilungen des Amtsgerichts sowie den zukünftigen Kolleginnen und Kollegen bzw. Ausbilderinnen und Ausbildern verschaffen und Kontakte knüpfen. Man wurde sehr freundlich und offen empfangen und man durfte sich gleich als ein Teil der „Justizfamilie“ fühlen. Das Ganze war jedoch nicht komplett neu für mich, da ich bereits in den zurückliegenden Jahren als Justizfachwirtin (Beamtin der 2. Qualifikationsebene) bei dem Oberlandesgericht Nürnberg tätig war. Das Studium zur Rechtspflegerin absolvierte ich im Rahmen der Ausbildungsqualifizierung. Dies ist unter gewissen Voraussetzungen möglich und bietet eine großartige Aufstiegschance, die ich auf jeden Fall ergreifen wollte.
Zur Ausbildung zur Justizfachwirtin gebe ich Euch gerne folgenden Überblick: Die Ausbildung dauert insgesamt 2 Jahre. Die theoretische Ausbildung findet in insgesamt drei Lehrgängen an der Bayerischen Justizakademie in Pegnitz statt. Es wird eine kostenfreie Unterbringung vor Ort oder in der umliegenden Umgebung zur Verfügung gestellt. In dem modernen Gebäude der Justizakademie habe ich mich von Anfang an wohlgefühlt. Jeweils im Anschluss an die theoretischen Lehrgänge finden die praktischen Ausbildungsabschnitte an den jeweiligen Ausbildungs-Amtsgerichten statt. Bei Interesse zur Dauer der einzelnen Abschnitte, der vermittelten Inhalte sowie weiterer Details verweise ich auf die Internetseite der bayerischen Justizakademie.
Bereits während der Ausbildung konnte ich feststellen, dass mir der Umgang mit Recht und Gesetz viel Freude bereitet. Der abwechslungsreiche Beruf wird vor allem geprägt durch den Kontakt mit Parteien bzw. Verfahrensbeteiligten, der Aktenbearbeitung und Protokollführung sowie der engen Zusammenarbeit im Team.
Nach diesem kurzen Einschub möchte ich weiter über das Studium berichten: Im Anschluss an das Einführungspraktikum starteten wir in den ersten theoretischen Studienabschnitt, der ca. 9 Monate dauert. Hier wurde uns in einer Einführungswoche der Umgang mit Recht und Gesetz und in den darauffolgenden Vorlesungen u.a. die Rechtsgebiete Bürgerliches Recht, Erb-, Betreuungs- und Vormundschaftsrecht vermittelt. Einen größeren Überblick über die einzelnen Rechtsgebiete könnt ihr euch auf der Website der Hochschule für den Öffentlichen Dienst in Bayern verschaffen. Im Hinblick auf die zu absolvierenden Klausuren wurden wir mit einer Übungsklausur und Arbeitsgemeinschaften möglichst intensiv auf die Klausuren vorbereitet.
Da bei den ganzen Lernstrapazen und dem Prüfungsstress der Ausgleich nicht fehlen durfte, konnten wir bei der Gelegenheit Starnberg und Umgebung erkunden. Gerade der schöne Starnberger See und die Nähe zur Landeshauptstadt München ermöglichten es, den Kopf freizubekommen und viele schöne Erlebnisse und Erinnerungen mit den Kommilitonen und Kommilitonen zu schaffen.
Nachdem der erste theoretische Abschnitt in Starnberg geschafft war, ging es weiter an das jeweilige Ausbildungsamtsgericht. Hier wurde man im Grundbuchamt sowie der Zivil-, Familien-, Betreuungs-, Nachlassabteilung eingesetzt und man erlernte, die vermittelten Studieninhalte umzusetzen. Gerade hier fiel auch noch der ein oder andere Groschen, da man Theorie und Praxis verknüpfen konnte. Es war eine spannende und interessante Zeit, da man einerseits mit vielen rechtssuchenden Bürgerinnen und Bürgern in Berührung kam und andererseits die Aktenbearbeitung einen guten Ausgleich schaffte. Um das erlangte Wissen zu vertiefen, fand ein praxisbegleitender Unterricht am Ort des jeweiligen Oberlandesgerichts statt.
Im Anschluss daran verbrachten wir weitere elf Monate in Starnberg, was den zweiten und letzten theoretischen Abschnitt darstellt. Hier lag der Fokus vor allem auf dem Strafrecht, dem öffentlichen Recht und dem Zwangsvollstreckungsrecht. Auch musste hier eine Seminararbeit im Rahmen einer Gruppenarbeit zu den verschiedensten rechtlichen Thematiken ausgearbeitet und anschließend präsentiert werden.
Das Staatsexamen bildete den Abschluss des Studiums, welches sich aus schriftlichen Prüfungen und einer mündlichen Prüfung zusammensetzt.
Bis dahin ist es ein langer, manchmal steiniger, aber dennoch sehr gewinnbringender und lohnenswerter Weg, an den ich im Nachhinein gerne zurückdenke.
Ich wünsche Euch viel Erfolg & Spaß bei Eurer Ausbildung und Eurem Studium!
Julia
Gefällt mir besonders
- Abwechslungsreiches Aufgabengebiet
- Hohe Eigenverantwortung und selbständiges Arbeiten
- Flexbile Arbeitszeitgestaltung (Gleitzeit)
- Kundenkontakt
Sollte man beachten
- Versetzung nach Abschluss der Ausbildung/dem Studium an ein anderes Gericht möglich
- Umgang mit schwierigen Personen (z.B. Schuldnern, Antragstellern etc.)
Mein Tipp für euch
Ich würde jedem empfehlen, von Anfang an mitzulernen, da sich die Menge an Stoff nicht „auf die Schnelle“ nachholen lässt. Dazu ist es immer super, Pausen einzulegen, um den Kopf freizubekommen. Das theoretische Wissen konnte ich am besten mit Hilfe von Übungsfällen lernen. Und zum Schluss natürlich: Immer an sich selbst glauben :-)Mein Job auf einen Blick
- Art der Ausbildung: Praxisintegrierend
- Dauer der Ausbildung: 2
- Arbeitsumfeld: Büro
- Arbeitszeiten: Gleitzeit
- Anzahl Urlaubstage: 30