Kerstins Erfahrung als Justizfachangestellte

Kerstin (35)
Ausbildung zur Justizfachwirtin beim Bayerischen Staatsministerium der Justiz„Der Slogan „Justiz ist für den Menschen da“ ist meine tägliche Motivation bei der Arbeit.“
Kerstin (35) hat ihre Ausbildung zur Justizfachwirtin im August 2024 erfolgreich abgeschlossen. Sie absolvierte ihre Ausbildung beim Amtsgericht Forchheim und hat Azubiyo nun von ihren Erfahrungen im Bewerbungsprozess und der Ausbildungszeit berichtet.
Die Entscheidung, die Ausbildung zur Justizfachwirtin zu machen, fiel mir leicht, da ich schon immer in einem Gericht arbeiten wollte. Die Ausbildung passte perfekt zu meinen Interessen und Zielen. An der Arbeit beim Amtsgericht Forchheim gefiel mir besonders die gute Mischung aus Büroarbeit und dem persönlichen Kontakt mit Menschen, bei der Abwicklung des Parteiverkehrs.
Während meiner Ausbildung durchlief ich alle Abteilungen des Gerichts, was mir einen umfassenden Einblick in die verschiedenen Tätigkeitsfelder ermöglichte. Begleitet wurde die Praxis durch regelmäßigen Praxisunterricht sowie drei fachtheoretische Lehrgänge und einen Abschlusslehrgang. Ich hatte die Möglichkeit, nicht nur am Amtsgericht, sondern auch am Landgericht und an der Staatsanwaltschaft zu arbeiten, was mir half, die erlernte Theorie direkt in die Praxis umzusetzen.
Die Tätigkeit in den Abteilungen war sehr abwechslungsreich. Neben der Protokollführung war die Aktenverwaltung ein zentraler Bestandteil meiner Aufgaben. Ich war verantwortlich für das Anlegen, die Führung und die Verwahrung der Akten sowie die Bearbeitung eingehender Post. Ein weiterer wichtiger Teil meiner Arbeit war das Anfertigen und Versenden von Schreiben wie Urteilen, Beschlüssen und Ladungen.
Eine der größten Herausforderungen während meiner Ausbildung war es, den Lernalltag in den Lehrgängen zu bewältigen. Sie waren ebenfalls anspruchsvoll, aber mit Übung und einer hohen Motivation konnte ich diese Herausforderung erfolgreich meistern.
Ich habe mich von Anfang an gut im Amtsgericht eingelebt. Die Kolleginnen und Kollegen waren stets hilfsbereit und haben mir geholfen, mich schnell zurechtzufinden. Hierfür sind auch immer die Praxisausbilder/Praxisausbilderinnen die zuständigen Ansprechpartner, wenn man nach den jeweiligen Lehrgängen in die jeweilige Abteilung kommt.
Die Ausbildung zur Justizfachwirtin erfolgt im Rahmen eines Vorbereitungsdienstes für den Justizfachwirtedienst, der Einstieg erfolgt nach dem Leistungslaufbahngesetz (LlbG) in der 2. Qualifikationsebene. Der Vorbereitungsdienst beginnt jedes Jahr am 1. September und dauert insgesamt zwei Jahre. Während dieser Zeit wird man als Justizsekretäranwärter/in im Beamtenverhältnis auf Widerruf eingestellt.
Voraussetzung für die Ausbildung ist in der Regel der mittlere Schulabschluss (Realschulabschluss) und die erfolgreiche Teilnahme am LPA-Test. Während des Vorbereitungsdienstes werden Anwärterbezüge gezahlt. Die Arbeitszeiten sind in der Regel festgelegt und orientieren sich an den üblichen Regelungen im öffentlichen Dienst, was eine gute Vereinbarkeit von Arbeit und Freizeit ermöglicht. Nach Abschluss des Vorbereitungsdienstes folgt eine Qualifikationsprüfung.
Besonders viel Spaß macht mir der Parteiverkehr, denn der Slogan „Justiz ist für den Menschen da“ ist meine tägliche Motivation bei der Arbeit. Darüber hinaus finde ich die Arbeit mit wichtigen Dokumenten sehr erfüllend, da Präzision und Genauigkeit in meinem Beruf von großer Bedeutung sind. Es macht mir Freude, diese rechtlichen Anforderungen zu erfüllen und sicherzustellen, dass alles korrekt und ordnungsgemäß bearbeitet wird.
Ein weiterer Aspekt, der mir besonders gefällt, ist die Teamarbeit. Die Zusammenarbeit mit meinen Kollegen ist sehr bereichernd, da wir uns gegenseitig unterstützen und voneinander lernen. Diese Unterstützung schafft eine angenehme Arbeitsatmosphäre und fördert den Austausch von Wissen und Erfahrungen.
Zusätzlich schätze ich die ständige Möglichkeit, mich sowohl fachlich als auch persönlich weiterzuentwickeln. In meinem Beruf lerne ich ständig neue Dinge, die mich herausfordern und mir helfen, meine Fähigkeiten kontinuierlich zu erweitern.
Ich hoffe, ich konnte euch einen kleinen Einblick in meine zwei Jahre als Auszubildende geben und wünsche euch viel Spaß bei der Ausbildung.
Gefällt mir besonders
- Der Parteiverkehr: Der Slogan „Justiz ist für den Menschen da“ ist meine tägliche Motivation.
- Die Arbeit mit wichtigen Dokumenten: Präzision und Genauigkeit sind zentrale Bestandteile des Berufs.
- Teamarbeit: Die Zusammenarbeit mit meinen Kollegen ist bereichernd und unterstützend.
- Persönliche Weiterentwicklung: Die kontinuierliche Möglichkeit, fachlich und persönlich zu wachsen.
Sollte man beachten
- Der Umgang mit schwierigen oder emotional belastenden Fällen, sowohl in der Familienabteilung als auch in der Strafabteilung, kann herausfordernd sein.
- Viel Wissen muss schnell abrufbereit sein, was stressig sein kann.
Mein Tipp für euch
Es ist wichtig, stets am Ball zu bleiben und das Gelernte regelmäßig zu wiederholen, um das Wissen über die gesamte Ausbildungszeit hinweg zu festigen. Bleibt motiviert, zeigt echtes Interesse an der Arbeit und habt Spaß an dem, was ihr tut. Mit einer positiven Einstellung und dem Willen, sich ständig weiterzuentwickeln, kann man die Herausforderungen der Ausbildung gut meistern.Mein Job auf einen Blick
- Art der Ausbildung: Praxisintegrierend
- Dauer der Ausbildung: 2 Jahre
- Fachbereich: Justizfachwirtin (rechtlich, kaufmännisch)
- Erwünschter Schulabschluss: Mittlere Reife
- Arbeitsumfeld: Büroarbeit mit Kontakt zu Bürgern (Parteiverkehr)
- Arbeitszeiten: Flexible Bürozeiten
- Höhe der Vergütung während der Ausbildung: Anwärterbezüge während der Ausbildung
- Anzahl Urlaubstage: Entsprechend den Regelungen im öffentlichen Dienst
Mein Arbeitstag auf einen Blick
- 08:00: Eingangspost bearbeiten, Akten den zuständigen Sachbearbeitern vorlegen
- 10:00: Diktat schreiben anhand einer Audioaufzeichnung eines Scheidungstermins
- 12:00: Mittagspause
- 13:00: Postrücklauf bearbeiten: Ladungen erstellen, Urteile versenden, Wiedervorlagen bearbeiten
- 16:00: Rücksprache mit dem Praxisausbilder, um den Tag zu besprechen