Saskias Erfahrung als Fachkraft im Fahrbetrieb
Saskia (24)
Ausbildung als Fachkraft im Fahrbetrieb bei Stadtwerke Solingen GmbH„Hier wird uns alles beigebracht, was wir für den Beruf Fachkraft im Fahrbetrieb wissen müssen“
Saskia (24) absolviert gerade eine Ausbildung zur Fachkraft im Fahrbetrieb bei der Stadtwerke Solingen GmbH im Verkehrsbetrieb. Zurzeit ist sie im dritten Ausbildungsjahr, kurz vor der Abschlussprüfung. Azubiyo hat sie von ihren Eindrücken berichtet.
Am 01. August 2021 fing meine Ausbildung zur Fachkraft im Fahrbetrieb im Verkehrsbetrieb der Stadtwerke Solingen GmbH an. Am ersten Tag lernten wir alle Auszubildenden kennen, uns wurde der Betrieb gezeigt. Im Oktober 2021 fingen mein Azubikollege und ich mit dem Führerschein der Klasse D (Bus) an. Zum Zeitpunkt des Führerscheinbeginns war ich 21 Jahre alt. Daher brauchte ich eine MPU-Bescheinigung, um den Führerschein machen zu können. Hier wurden am Computer Reaktionsfähigkeit und Aufmerksamkeit geprüft, anhand von Tests. Zuletzt gab es dann noch ein Gespräch mit einem Psychologen. Alles in allem war dies aber sehr entspannt, man muss teilweise nur sehr viel Zeit und Geduld mitbringen. In der Fahrschule selbst haben wir erst noch einmal sechs Grundstunden der Klasse B (Auto) machen müssen, bevor wir mit den Theoriestunden der Klasse D begonnen hatten. Insgesamt waren dies dann 18 Theoriestunden á 90 Minuten.
Das erste Mal Berufsschule hatten wir Ende Oktober 2021. Hierfür mussten wir fünf Wochen lang zum Nicolaus-August-Otto Berufskolleg nach Köln-Deutz. Hier wurde uns alles beigebracht, was wir für den Beruf Fachkraft im Fahrbetrieb wissen mussten. Das waren Themen wie Fahrzeugtechnik, Kommunikationspolitik, Rechte und Pflichten, Gesetze, etc.
Nach der Berufsschule ging es weiter mit der Fahrschule bis zur praktischen Prüfung, die ich im April 2022 erfolgreich bestand. Nach der bestandenen Führerscheinprüfung ging es zurück in den Betrieb zur Linien- und Fahrzeugeinweisung. Solingen ist der größte O-Bus Betrieb Deutschlands. Mit Obussen muss anders gefahren werden als mit Dieselbussen. Ab Mitte bis Ende Juli 2022 wurde ich dann einem sogenannten Lehrfahrer zugeteilt. Das bedeutet, dass ich die Dienste dieses Kollegen gefahren hatte, während er mir „über die Schulter“ schaute und mich ggf. verbesserte oder Tipps gab. Mit der Zustimmung von ihm wurde ich dann in den normalen Liniendienst eingeteilt, ohne dass weiterhin jemand dabei war.
Seit Ende Juli 2022 / Anfang August 2022 heißt es für mich: jeden Morgen zum Dienst melden, nach meinem Fahrzeug schauen, dieses fertig mache mittels Abfahrtskontrolle und meine Schicht beginnen.
Zwischenzeitlich war ich bis zum jetzigen Stand auch in den einzelnen Abteilungen eingeteilt. Ich durchlief im Verkehrsbetrieb folgende Abteilungen: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, kaufmännische Dienste, Verkehrsmanagement Betrieb (Planung u. Schulung, Kundenresonanzmanagement, Dienstund Fahrplanung, Personaldisposition), [Verkehrstechnik (Werkstatt)], Kundencenter und die Leitstelle. Im Schnitt war ich zwei bis vier Wochen in jeder Abteilung.
Im März 2023 absolvierte ich die Zwischenprüfung für die Fachkraft im Fahrbetrieb Ausbildung. Diese Prüfung wird als allgemeiner Wissenszwischenstand gewertet und fließt nicht mit in die Benotung der Abschlussprüfung mit ein. Hier musste ich an einem Bus Aufgaben zur Abfahrtskontrolle bestehen, aber auch das allgemeine theoretische Wissen wurde abgefragt. Am Fahrzeug selbst habe ich eine generelle Abfahrtskontrolle zeigen und auch bemerken, welche Fehler die Prüfer einbauten. Bei meinem Fahrzeug fehlten ein Nothammer, für die Fenster, und der Unterlegkeil, für die Reifen, das Prüfdatum des Feuerlöschers sowie der Verbandkästen waren abgelaufen und ein Sitz sowie eine Haltestange waren lose. Nachdem ich mit der Abfahrtskontrolle fertig war, hielt mir einer der Prüfer fünf Karten hin, wovon ich eine ziehen musste. Bei dem Fachgespräch war es genau dasselbe. Hier wurden mir zweimal jeweils fünf Karten
hingehalten, dessen Fragen ich beantworten sollte.
Im Mai 2024 absolvierte ich die theoretische Abschlussprüfung, die ich nach den vorläufigen Ergebnissen der IHK Köln mit einmal 80 Prozent und zweimal 81 Prozent bestand. Hier wurden die Teile Personen- und Beförderungsleistungen, Planung und Disposition des Fahrbetriebes und Wirtschaft- und Sozialkunde abgefragt. Für den WiSo Teil hatten wir 45 Minuten und für die anderen beiden Teile jeweils 90 Minuten Zeit. Hierfür mussten mein Azubikollege und ich nach Köln-Porz zum Prüfungsort. Wie die praktische Abschlussprüfung läuft, bleibt abzuwarten.
Gefällt mir besonders
- Fahren und die ständig wechselnden Eindrücke
- Kontakt mit Kunden und Kollegen
- Schöne Orte im Stadtgebiet sehen
Sollte man beachten
- Frühes Aufstehen / später Feierabend
- Konfliktsituationen mit Fahrgästen
- Verkehrsunfälle
- Überfüllte Fahrzeuge zu Stoßzeiten oder bei Feierlichkeiten/Events in der Stadt
- Mögliche Defekte am Fahrzeug während der Fahrt
Mein Tipp für euch
Bleib immer entspannt und ruhig, auch wenn es schwer sein kann. Nimm es mit Humor. Es ist in Ordnung, Fehler zu machen. Habe keine Angst davor zu nachzufragen. Auch wenn du dich im Liniendienst verfährst, werden die Kollegen in der Leitstelle dir zur Seite stehen. Funk einfach an und gib Bescheid. Lass dir durch negative Ereignisse deine Laune nicht verderben. Es läuft leider nicht immer alles rund. Tief durchatmen und weiter geht’s. Setz ein Lächeln auf, denn wenn man lächelt, wird man automatisch wieder glücklicher.Mein Job auf einen Blick
- Art der Ausbildung: Dual
- Dauer der Ausbildung: 3 Jahre, man kann aber auch auf 2,5 Jahre verkürzen
- Fachbereich: Technisch & kaufmännisch
- Erwünschter Schulabschluss: Hauptschulabschluss nach Klasse 10
- Arbeitsumfeld: Büro und im Fahrzeug
- Arbeitszeiten: Feste Zeiten
- Höhe der Vergütung während der Ausbildung: 1. Ausbildungsjahr: 1.218,26€, 2. Ausbildungsjahr: 1.268,20€, 3. Ausbildungsjahr: 1.314,02€
- Anzahl Urlaubstage: 30 Tage