Du stehst am Computer und überprüfst, ob das Programm zur Fertigung eines neuen Bauteils funktionieren wird – doch eine Fehlermeldung zeigt dir: So klappt es nicht. Um die gewünschte Öffnung zu erzeugen, musst du eine weitere Maschine nutzen und die Arbeitsschritte trennen. Als Feinwerkmechaniker weißt du, dass es auf jeden Millimeter ankommt und Ungenauigkeit sich rächt. Also veränderst du das Programm noch einmal – ja, das sieht gut aus!
Berufsbild Feinwerkmechaniker / Feinwerkmechanikerin
Was macht ein Feinwerkmechaniker (m/w/d)?
Feinwerkmechaniker bzw. Feinwerkmechanikerinnen stellen Maschinen, Geräte, Systeme und Anlagen her und sind auch für deren Wartung und Instandhaltung zuständig. Dabei nutzen sie unterschiedliche Techniken. Je nach Arbeitgeber kannst du aus 4 Schwerpunkten wählen:
- Wer sich für Maschinenbau entscheidet, lernt, wie man verschiedene Maschinen und Systeme montiert und in Betrieb nimmt.
- Wählst du den Schwerpunkt Feinmechanik, ersetzt du kleinste Bauteile und behebst dadurch Störungen von Bauteilen und Systemen.
- Im Schwerpunkt Werkzeugbau lernst du, wie du Modelle und Muster von Werkzeugen aus verschiedenen Werkstoffen fertigst.
- Im Bereich Zerspanungstechnik geht es darum, Materialien zu Formen. Beim Zerspanen wird überflüssiges Material durch das Abtragen von feinen Spänen neu geformt.
Du nutzt Stanz-, Schnitt- und Umformtechniken, arbeitest mit Blas-, Druck- und Spritzgussformen. Dich kann die Arbeit an Fahrzeugwaagen genauso erwarten wie in der Herstellung von Nähmaschinen. Die Teile sind nicht immer nur klein, aber Feinwerkmechaniker müssen präzise arbeiten. Nur dann passt am Ende alles ineinander.
Wie sieht der Berufsalltag als Feinwerkmechaniker aus?
Im Arbeitsalltag planen Feinwerkmechaniker und Feinwerkmechanikerinnen zunächst die Arbeitsabläufe, bevor ein neues Projekt durchgeführt werden kann. Sie sind dafür zuständig, die benötigten Materialien zu bestellen und den Arbeitsplatz unter Berücksichtigung des Arbeitsauftrags vorzubereiten. Sie sorgen somit dafür, dass die richtigen Werkzeuge und Hilfsmittel bereit liegen. Technische Zeichnungen und Pläne sagen dir, was zu tun ist.
Bevor Feinmechaniker jedoch mit ihrer eigentlichen Arbeit beginnen, prüfen sie kleinste Werkstoffe, mit denen sie arbeiten. Hierbei achten sie besonders auf die Ebenheit oder Rauigkeit der Werkstücke und beurteilen die Formgenauigkeit. Anschließend fügen sie die manchmal winzigen Materialien mit Schraubverbindungen, Verstiftungen oder starken Klebern zusammen. Teilweise arbeitest du mit konventionellen Maschinen zum Drehen, Bohren oder Fräsen, teils mit CNC-Maschinen, die per Programm gesteuert werden.
Meist hast du feste Arbeitszeiten und kannst körperlicher Beanspruchung ausgesetzt sein. Auch Schutzkleidung ist oft erforderlich, denn beim Schweißen oder Löten kann es heiß und gefährlich werden.
Wo arbeiten Feinwerkmechaniker?
Nach deiner Ausbildung kannst du im Maschinen- und Werkzeugbau arbeiten sowie in der Herstellung von feinmechanischen und optischen Erzeugnissen. Feinwerkmechaniker ist ein handwerklicher Beruf, sodass dein Arbeitsumfeld in der Regel eine Werkstatt oder eine Fertigungshalle ist.
Ausbildung zum Feinwerkmechaniker / zur Feinwerkmechanikerin
Wie läuft die Ausbildung zum Feinwerkmechaniker ab?
In deiner Ausbildung bist du abwechselnd in Betrieb und Berufsschule. Im Betrieb erlernst du die praktische Seite des Berufsbildes Feinwerkmechaniker kennen und übernimmst konkrete Aufgaben. In der Berufsschule wird dir das theoretische Hintergrundwissen vermittelt. Als Ausbildungsnachweis musst du ein Berichtsheft führen, indem du Tätigkeiten und Aufgaben deiner Ausbildung festhältst. Dein Ausbilder kontrolliert dein Berichtsheft in regelmäßigen Abständen.
Als angehender Feinwerkmechaniker legst du die Gesellenprüfung ab. Teil I der Gesellenprüfung wird zum Ende des 2. Ausbildungsjahres abgelegt und besteht aus dem Prüfungsbereich Arbeitsauftrag. Am Ende deiner Ausbildung folgt dann Teil II der Gesellenprüfung, die aus mehreren Bereichen besteht. Nach bestandener Prüfung darfst du dich staatlich anerkannter Feinwerkmechaniker nennen.
Was lernt man in der Ausbildung zum Feinwerkmechaniker (m/w/d)?
Die Ausbildung zum Feinwerkmechaniker / zur Feinwerkmechanikerin ist eine duale Ausbildung, findet also im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule statt. Im Ausbildungsbetrieb erwarten dich unterschiedliche Aufgaben, die stark von deinem Schwerpunkt abhängen: Mal geht es um Materialkunde, mal um Montage oder um präzise Messungen. Darüber hinaus können dich überbetriebliche Lehrgänge an den Handwerkskammern erwarten, um dein Wissen zu erweitern.
Du lernst in der Berufsschule, wie CNC-Maschinen funktionieren wie du sie bedienst. Außerdem wirst in Hydraulik und Pneumatik unterwiesen. Auch Praxis gehört dazu. So kannst dein erworbenes Wissen über Metalle, Werkzeuge und Maschinen direkt umsetzen.
Das Azubiyo-Ausbildungsradar zeigt dir, welche Schulfächer und Stärken besonders wichtig für die Ausbildung sind und welche Arbeitsbedingungen in diesem Beruf typisch sind:
- Werken / Technik
- Mathe
- Physik
- Analytische Fähigkeiten
- Sorgfalt & Genauigkeit
- Handwerklich-technisches Geschick
- Umfeld: Werkstatt, Fertigungshalle, Handwerksbetrieb
- Feste Zeiten
- Körperliche Beanspruchung
Feinwerkmechanikerin kannst du theoretisch mit jedem Schulabschluss oder sogar ohne Abschluss werden. Die Mehrheit der Azubis besitzt einen Realschulabschluss, wie das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) erhoben hat. Ein kleiner Teil startet mit Hauptschulabschluss in die Lehre. Danach folgen Azubis mit (Fach-)Abitur und sehr wenige fangen die Ausbildung ohne Schulabschluss an.
Für die Ausbildung sind gute Noten in Werken/Technik von Vorteil, da du z. B. Systeme und Anlagen montierst und demontierst. Außerdem kannst du mit guten Leistungen in Physik und Mathe auf alle Fälle punkten, da du z. B. Flächen, Volumina und Gewichte ermitteln musst. Aber auch wenn du in diesen Fächern nicht die besten Voraussetzungen mitbringst, kannst du dich natürlich trotzdem auf einen Ausbildungsplatz bewerben. Am wichtigsten bei diesem Beruf ist, dass du sorgfältig und genau arbeiten kannst, z. B. beim fehlerfreien Anfertigen von Präzisionsgeräten. Weitere Stärken, die sich Arbeitgeber von angehenden Feinwerkmechanikern wünschen, sind analytische Fähigkeiten sowie ein handwerklich-technisches Geschick, welches du z. B. beim Montieren von Maschinen brauchst.
Feinwerkmechaniker ist ein handwerklicher Beruf, sodass dein Arbeitsumfeld in der Regel eine Werkstatt oder eine Fertigungshalle ist. Meist hast du feste Arbeitszeiten und kannst körperlicher Beanspruchung ausgesetzt sein.
Dein Arbeitsumfeld kann ganz unterschiedlich aussehen, je nachdem in welchem Ausbildungsbetrieb und in welchem Bereich du tätig bist. Bei Wartungs- und Reparaturdiensten kannst du auch direkt bei Kunden vor Ort arbeiten. In einem Betrieb für Maschinen- und Werkzeugbau bist du dagegen in Werk- und Fabrikhallen unterwegs. Du solltest dir daher genau überlegen, welcher Ausbildungsbetrieb und welches spätere Arbeitsfeld am besten zu dir passen.
Wie viel verdient ein Feinwerkmechaniker in der Ausbildung?
Je nach Ausbildungsbetrieb kannst du als Feinwerkmechaniker bzw. Feinwerkmechanikerin in der Ausbildung im Durchschnitt mit diesen Ausbildungsvergütungen rechnen:
- im 1. Ausbildungsjahr: 834 Euro
- im 2. Ausbildungsjahr: 897 Euro
- im 3. Ausbildungsjahr: 965 Euro
- im 4. Ausbildungsjahr: 1.034 Euro
Du möchtest gerne mehr über den Lohn als Feinwerkmechaniker erfahren? Hier geht es zur Gehaltsseite.
Ich habe mich für die Ausbildung entschieden, da ich großes Interesse daran hatte, mit Maschinen zu arbeiten. Des Weiteren hat mich das technische Wissen und die Handhabung der Maschinen interessiert. Mithilfe eines einwöchigen Praktikums habe ich erste Einblicke in den Beruf erhalten. In der Schule habe ich im Werkunterricht bereits sehr gerne mit Metall ge...
Der Beruf Feinwerkmechaniker passt zu dir, wenn
- du ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen hast
- du Spaß an Technik hast
- du gerne sorgfältig und genau arbeitest
- du mathematisches und physikalisches Verständnis mitbringst
Eine andere Ausbildung als Feinwerkmechaniker wäre ideal für dich, wenn
- du keine handwerklichen Tätigkeiten ausüben willst
- dich vielfältige Aufgaben überfordern
- du nicht gerne im Team arbeitest
- du lieber im Büro arbeiten willst
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Eine Tätigkeit im Bereich Technik, Metall & Maschinenbau kannst du dir gut vorstellen, aber du bist noch nicht sicher, welcher Beruf am besten zu dir passt? Dann schau dir noch folgende verwandte Berufe an:
Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Hast du die Ausbildung zum Feinwerkmechaniker abgeschlossen, hast du zahlreiche Weiterbildungs- und Fortbildungsmöglichkeiten. Bei Weiterbildungen unterscheiden wir zwischen 3 verschiedenen Wegen: Anpassungsfortbildung, Aufstiegsfortbildung & Studium.
Bei Anpassungsfortbildungen geht es darum, dein Wissen aktuell zu halten, beispielsweise in den Bereichen Werkzeugbau, NC-/CNC-Technik, Feinwerktechnik, Elektrische Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik oder Maschinen-, Anlagenbau.
Mit einer Aufstiegsfortbildung willst du Karriere machen, zum Beispiel durch eine Weiterbildung zum Feinwerkmechanikermeister, Konstrukteur, Techniker - Metall oder Technischen Fachwirt. Aber auch ein Studium kannst du anschließen.
Typische Studiengänge für ausgebildete Feinwerkmechaniker sind:
- Mikrotechnik, Mikrosystemtechnik
- Maschinenbau
- Konstruktionstechnik
Als Feinwerkmechaniker hast du einen verantwortungsvollen Beruf, der dich in viele nachhaltige und zukunftsträchtige Unternehmen führen kann. Du kannst mit deiner Arbeit beispielsweise zu Erfindungen im Bereich erneuerbare Energien oder energieeffizientere IT beitragen. Technik und Computer unterstützen dich zwar bei der Arbeit, aber ohne dich können sie nicht arbeiten. Feinwerkmechaniker müssen mitdenken, die richtigen Werkzeuge auswählen und sich immer weiterentwickeln. Dich erwartet ein Arbeitsumfeld, das sich ständig weiterentwickelt und dir so ein spannende Karriere bietet.
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Weitere Infos
Bildnachweis: „Mechanikerin an Fräsmaschine" ©ehrenberg-bilder / Fotolia, „Auszubildende an der Bohrmaschine“ ©[email protected], „Bauteile abmessen“ ©Roger - stock.adobe.com, „Feinwerkmechanikerin an CNC-Maschine“ ©Daisy Daisy - stock.adobe.com, „Drehmaschine bedienen“ ©Kadmy - stock.adobe.com, „Ausführung eines Werkstücks besprechen“ ©Kzenon - stock.adobe.com