Du bist gerade dabei, neue Ware auszupacken und neben dir steht ein Kunde mit einer Frage, als die Klingel durch den Laden schallt: „Zweite Kasse, bitte!“. Jetzt nur nicht den Kopf verlieren, du weißt schließlich genau, wie du mit stressigen Situationen umgehst. Du hilfst zuerst deinem Kunden weiter, räumst dann zügig die Waren aus dem Weg und machst dich auf den Weg zur Kasse. Eigentlich alles wie immer.
Berufsbild Kaufmann im Einzelhandel / Kauffrau im Einzelhandel
Was macht ein Einzelhandelskaufmann (m/w/d)?
Zu deinen Aufgaben als Kaufmann im Einzelhandel bzw. als Kauffrau im Einzelhandel gehören die Beratung von Kunden sowie die Planung, die Bestellung und der Verkauf von Waren. Du beobachtest den Markt, die Konkurrenz und den Warenfluss im eigenen Geschäft und entscheidest dann, wie das Sortiment aussehen soll. Wichtig sind dafür solides Fachwissen und Spaß an der Kommunikation mit Menschen – denn das ist dein täglich Brot.
Einzelhandelskaufleute werden nicht nur zur Beratung im Laden eingesetzt, sondern auch an der Kasse. Hier musst du nicht nur Scheine und Münzen in die passenden Fächer einsortieren, sondern auch behilflich sein, wenn ein Kunde Probleme mit dem Kartenlesegerät hat. Gewisse Geldscheine prüfst du auf Echtheit und musst am Ende vielleicht Sicherheitsetiketten von hochpreisiger Ware entfernen. Oft müssen Einzelhandelskaufleute am Ende des Tages auch die Kasse abrechnen.
Denn als Einzelhandelskaufmann bzw. als Einzelhandelskauffrau bist du nicht nur Verkäufer, sondern auch für betriebswirtschaftliche Aufgaben zuständig. Das betrifft die Kontrolle von eingehenden Rechnungen und die Kalkulation von Verkaufspreisen genauso wie Verhandlungen mit Lieferanten oder Gespräche mit Banken. In größeren Betrieben können diese Tätigkeiten in anderen Unternehmensbereichen gebündelt werden, aber in kleinen Geschäften erwartet dich als Einzelhandelskaufmann eine große Vielfalt an Aufgaben.
Wie sieht der Berufsalltag als Einzelhandelskaufmann aus?
Morgens kommst du schon vor Beginn der Ladenöffnung ins Geschäft und bereitest die Ware vor. Mit deinen Kollegen stimmst du dich ab, wer welche Aufgaben übernimmt. Im Laufe des Tages ist es möglich, dass du zwischen Verkaufsraum und Kasse hin- und herwechselst.
Einzelhandelskaufleute kommunizieren viel und müssen stets freundlich bleiben. Je nach Geschäftspolitik werden die Kunden gesiezt oder geduzt, das musst du verinnerlichen. Bei der Beratung achtest du darauf, was der Kunde sich vorstellt und weißt auch, wie es um Garantieansprüche und Zubehör steht. Ist deine Schicht zu Ende, rechnest du deine Kasse ab. Schließt auch der Laden, musst du noch aufräumen, Werbeschilder wieder zurückstellen und abschließen.
Viele Einzelhandelskaufleute arbeiten in Schichten und werden so auch samstags eingesetzt. Du hast trotzdem zwei freie Tage pro Woche, aber nicht als klassisches Wochenende.
Wo arbeiten Einzelhandelskaufleute?
Als Einzelhandelskaufmann und Einzelhandelskauffrau arbeitest du im Einzel- oder Versandhandel. Je nachdem, in welchem Geschäft du arbeitest, kannst du dich so auch auf eine bestimmte Warengruppe spezialisieren. Dein Arbeitsort kann genauso gut ein Lebensmittelgeschäft wie ein Modehaus oder Baumarkt sein.
Für alle, die lieber Videos als Texte konsumieren, haben wir in unserem YouTube-Video einmal zusammengefasst, wie du Kaufmann im Einzelhandel wirst, was man als Kauffrau im Einzelhandel macht und wie viel Geld du verdienst. --> Berufe2Go, Film ab!
Veröffentlicht am: 23.09.23
Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann / zur Einzelhandelskauffrau
Kauffrau im Einzelhandel bzw. Kaufmann im Einzelhandel kannst du theoretisch mit jedem Schulabschluss oder sogar ohne Abschluss werden. Etwa die Hälfte der Azubis startet mit einem mittleren Schulabschluss. Ungefähr ein Drittel der Azubis hat einen Hauptschulabschluss und ein kleinerer Teil der Betriebe findet es nicht so wichtig, welchen Abschluss du hast.
Diese Schulfächer und Stärken sind hilfreich und auf diese Arbeitsbedingungen kannst du dich einstellen:
- Mathe
- Englisch
- Deutsch
- Eigeninitiative & Entscheidungsfreude
- Neugierde & Lernbereitschaft
- Durchhaltevermögen
- Umfeld: Laden, Geschäft
- Samstagsarbeit
- Dienstreisen nur in Ausnahmefällen
Was lernt man in der Ausbildung als Einzelhandelskaufmann (m/w/d)?
In der Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann lernst du in der Berufsschule vor allen die theoretischen Inhalte. Dazu gehören nicht nur allgemeinbildende Fächer wie Deutsch oder Mathe, sondern auch berufsspezifische Fächer. Die nennen sich Kundenkommunikation und –service, Wirtschafts- und Sozialprozesse oder Kaufmännische Steuerung und Kontrolle.
Bei der dualen Ausbildung als Einzelhandelskaufmann arbeitest du von Beginn an im Betrieb mit. Hier lernst du die praktischen Seiten des Berufs kennen. Qualitätskontrolle, Kundenberatung oder die Bedienung der Kasse sind nur einige der Fähigkeiten, die du dir hier aneignest.
Aber Kaufmann im Einzelhandel ist nicht gleich Kaufmann im Einzelhandel. Dein Arbeitsumfeld kann ganz unterschiedlich aussehen, je nachdem in welchem Ausbildungsbetrieb und in welchem Bereich du tätig bist. Daher solltest du dir genau überlegen, welcher Ausbildungsbetrieb und welches spätere Arbeitsfeld am besten zu dir passen.
Wie viel verdient man als Einzelhandelskaufmann in der Ausbildung?
In deiner dualen Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann hast du Anspruch auf eine Ausbildungsvergütung. Als Einzelhandelskauffrau kannst du im Schnitt mit folgendem Gehalt rechnen:
- 1. Ausbildungsjahr: 944 Euro
- 2. Ausbildungsjahr: 1.040 Euro
- 3. Ausbildungsjahr: 1.161 Euro
Hier geht's zur Gehaltsseite mit Infos zum Einstiegsgehalt nach der Ausbildung.
Du bist geeignet für den Job als Einzelhandelskaufmann, wenn
- du auch bei schwierigen Kundenwünschen immer freundlich bleibst
- du sorgfältig arbeitest, beispielsweise an der Kasse
- dir abwechslungsreiche Aufgaben und Flexibilität liegen
Du bist eher weniger als Einzelhandelskaufmann geeignet, wenn
- du nicht gerne kommunizierst
- du am liebsten einen Bürojob ohne viel Bewegung hättest
- dir Kopfrechnen schwer fällt und du keinen Draht zu Zahlen hast
Alles im grünen Bereich? Dann mach den Berufswahltest und finde heraus, zu wie viel Prozent diese Ausbildung tatsächlich zu dir passt. → Jetzt Eignung testen! Du bist dir schon sicher, dass es dein Traumberuf ist? Dann findest du hier freie Ausbildungsplätze ↓
Eine Tätigkeit im Bereich Kaufmännisches, Vertrieb & Handel kannst du dir gut vorstellen, aber du bist noch nicht sicher, welcher Beruf am besten zu dir passt? Dann schau dir noch folgende verwandte Berufe an:
Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Nach Abschluss deiner Einzelhandelskaufmann-Ausbildung bzw. Einzelhandelskauffrau-Ausbildung hast du zahlreiche Fortbildungsmöglichkeiten. Möglich sind hier:
- Anpassungsfortbildung
- Aufstiegsfortbildung
- Studium
Eine Anpassungsfortbildung dient dazu, dein Wissen auf dem neuesten Stand zu halten. Hier kannst du aus verschiedenen Bereichen wählen:
- Groß- und Einzelhandel
- Waren-, Produkt-, Verkaufs- und Sachkunde
- Werbung, Verkaufsförderung
- Dekoration, Warenpräsentation
Die Aufstiegsfortbildung hilft dir dabei, beruflich aufzusteigen und für Führungspositionen infrage zu kommen. Möglich sind hier folgende Weiterbildungen:
- Fachwirt - Handel
- Fachwirt - Vertrieb im Einzelhandel
- Fachkaufmann/frau im Vertrieb
- Fachwirt - E-Commerce
Eine weitere Möglichkeit, um sich beruflich weiterzuentwickeln ist der Weg über das Studium. Dieses eröffnet dir noch weitere Karrierechancen. Welche Studiengänge infrage kommen, zeigen wir dir hier:
- Handelsbetriebswirtschaft
- Betriebswirtschaftslehre (BWL)
- Business Administration
Auch wenn der Handel mit Kaufen und Konsum gleichgesetzt wird und der Neukauf als wenig nachhaltig gilt, haben Einzelhandelskaufleute trotzdem die Möglichkeit, Nachhaltigkeit in ihren Arbeitsalltag einzubringen. Dazu gehört nämlich auch eine bewusste Wahl des Sortiments: Umweltfreundlich verpackte oder langlebige Produkte gewinnen mehr und mehr an Stellenwert. Diesem Trend kann der Einzelhandel durch Befriedigung der Nachfrage entsprechen und Kunden so langfristig binden – auch wenn viele Verkaufsprozesse sich ins Internet verlagern.
Auch das musst du bedenken. Ein Onlineauftritt ist heute für viele Geschäfte normal. Daher kann das ein sinnvolles zweites Standbein sein und als Kaufmann im Einzelhandel kannst du auch für den Verkauf und die Beratung in Onlineshops tätig sein.
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Weitere Infos
Bildnachweis: „Junge Frau mit Kundin in einem Bekleidungsgeschäft" © Konstantin Postumitenko- stock.adobe.com, Baumarkt ©fascinadora - stock.adobe.com, Spielzeugladen ©avtk - stock.adobe.com, Wochenmarkt ©Brad Pict - stock.adobe.com, Modegschäft ©Olga Yastremska, New Africa, Afr - stock.adobe.com, Buchladen ©Heiner Witthake - stock.adobe.com