Ein Beruf mit Verantwortung
Justizfachangestellte arbeiten bei Gerichten und Staatsanwaltschaften. Sie unterstützen im Team mit Justizfachwirten Richter, Staatsanwälte und Rechtspfleger. Dabei sind sie selbständig für einen zügigen Ablauf des Geschäftsbetriebs verantwortlich. Eine besonders wichtige Voraussetzung ist daher ein ausgeprägtes Organisationstalent. Zu den Aufgaben von Justizfachangestellten gehören das Anlegen und vor allem das selbständige Verwalten von Akten, bislang noch in Papierform. In den kommenden Jahren werden jedoch elektronische Akten die bisherigen Papierakten ablösen. Darüber hinaus übernehmen Justizfachangestellte verantwortungsvolle Tätigkeiten wie Berechnung und Überwachung von Fristen sowie die Berechnung und Einforderung von Gerichtskosten. Gleichzeitig stehen Justizfachangestellte als Ansprechpartner für ratsuchende Bürger zur Verfügung und haben bei der Aufnahme von Anträgen und Erklärungen immer wieder Kontakt mit Menschen in den unterschiedlichsten Lebenslagen.
Ein Beruf mit Vielseitigkeit
Justizfachangestellte sind in das gesamte gerichtliche Verfahren involviert: vom Eingang des ersten Schriftstücks eines Verfahrens bis zum Ende und der sich daran anschließenden Aussonderung der Akten.
Während des Verfahrens bearbeiten Justizfachangestellte den Posteingang und den Postausgang. Zudem erstellen sie Schriftstücke aller Art wie zum Beispiel Ladungen an Parteien und Zeugen zu gerichtlichen Terminen.
Justizfachangestellte arbeiten in allen Abteilungen der Gerichte und sind unter anderem Spezialisten für
- Strafverfahren
- Zivilverfahren
- Zwangsvollstreckungs- und Zwangsversteigerungsverfahren
- Insolvenzverfahren
- Familien- und Betreuungsverfahren
- Nachlassangelegenheiten
- Grundbuchangelegenheiten
- Handels- und Vereinsregisterangelegenheiten
Insbesondere in Strafverfahren unterstützen Justizfachangestellte die Richter durch Führen eines Protokolls während der Strafverhandlung.
Nachdem Richter und Rechtspfleger ihre Entscheidungen getroffen haben, veranlassen Justizfachangestellte die Zustellung oder Veröffentlichung der Urteile und Beschlüsse.
Bei den Staatsanwaltschaften sind sie in der Ermittlungs- oder der Strafvollstreckungsabteilung tätig.
Darüber hinaus nehmen Justizfachangestellte verantwortungsvolle Aufgaben in der Verwaltung eines Gerichts oder einer Staatsanwaltschaft wahr.
Ein Beruf mit Perspektive
Justizfachangestellte können im gesamten Oberlandesgerichtsbezirk Stuttgart (Landesteil Württemberg) arbeiten.
Insgesamt gehören 8 Landgerichte, 8 Staatsanwaltschaften und 56 Amtsgerichte zum Bezirk.
Durch die Größe der Organisation und der dezentralen Struktur können Justizfachangestellte auch in ländlicheren Gegenden arbeiten. Auch ein Wechsel des Aufgabengebiets innerhalb einer Behörde oder ein Wechsel zwischen den einzelnen Behörden ist möglich.
Im Vergleich zu anderen Berufen im öffentlichen Dienst beginnen Justizfachangestellte in der Regel mit einem höheren Einstiegsgehalt. Die Eingruppierung erfolgt zu Beginn in der Regel in der Entgeltgruppe 9a (in anderen Verwaltungen i.d.R. in Entgeltgruppe 5). Im Vergleich zur freien Wirtschaft bietet der öffentliche Dienst eine besonders gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf, insbesondere durch die diversen Teilzeitmodelle.
Justizfachangestellte sind im öffentlichen Dienst des Landes Baden-Württemberg beschäftigt und werden nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L) bezahlt. Bei einer Beschäftigung in den Serviceeinheiten der Gerichte und Staatsanwaltschaften erfolgt in der Regel eine Bezahlung nach Entgeltgruppe 9a (TV-L).
Justizfachangestellte, die ihre Ausbildung mit einem guten Prüfungsergebnis abschließen und die beamtenrechtlichen Voraussetzungen erfüllen, haben bereits nach einer mindestens einjährigen Berufspraxis die Möglichkeit, eine sechsmonatige Zusatzausbildung für die Beamtenlaufbahn des mittleren Justizdienstes (Justizfachwirt/in) zu absolvieren. Diese sechsmonatige Zusatzausbildung gliedert sich in einen fachtheoretischen Lehrgang von vier Monaten zur Vermittlung von vertieften Rechtskenntnissen sowie eine Praxisphase von zwei Monaten. Justizfachwirte nehmen bei Gerichten und Staatsanwaltschaften unter anderem herausgehobene Mitarbeiteraufgaben wahr, z.B. in der Geldstrafenvollstreckung, im Mahnverfahren und im Hinterlegungsverfahren.
Die Ausbildung im Überblick
Die staatliche anerkannte Ausbildung zur/zum Justizfachangestellten beginnt jeweils am 1. September bei einem der 10 Ausbildungszentren in Böblingen, Ellwangen, Hechingen, Heilbronn, Ludwigsburg, Ravensburg, Rottweil, Stuttgart, Tübingen, Ulm oder Waiblingen.
Neben theoretischem Unterricht in der Berufsschule (Standorte Ellwangen, Heilbronn, Stuttgart und Ravensburg) und im Ausbildungszentrum ist die praktische Ausbildung bei einem der 56 Land- und Amtsgerichte und den Staatsanwaltschaften in den verschiedenen Tätigkeitsbereichen ein wichtiger Bestandteil. Hier durchlaufen die Auszubildenden die einzelnen Abteilungen und gewinnen so einen umfassenden Eindruck von ihrem künftigen Beruf. Neben der Bearbeitung von Akten erlernen die Auszubildenden den Umgang mit ratsuchende Bürgern.
Im 2. Ausbildungsjahr wird eine theoretische Zwischenprüfung in den Ausbildungszentren abgelegt. Mit der schriftlichen Abschlussprüfung in der Berufsschule und einer praktischen Prüfung beim Prüfungsausschuss beim Oberlandesgericht endet die Ausbildung bereits nach 2,5 Jahren.
Während der gesamten Ausbildung werden die Auszubildenden durch besonders qualifizierte Ausbildungsleiter betreut.
Bewerbungsverfahren
Wenn Ihnen selbstständige Arbeit in einem Team Freude bereitet und Sie sich auch bei großem Arbeitsvolumen, Zeitdruck und im Umgang mit unterscheidlichen Menschen nicht aus der Ruhe bringen lassen, ist die Ausbildung zum/zur Justizfachangestellten genau das Richtige für Sie.
Voraussetzung für die Einstellung ist ein mittlerer Bildungsabschluss (z.B.mittlere Reife). Auf Basis der Bewerbungsunterlagen findet eine Vorauswahl statt, nach der Bewerberinnen und Bewerber zu einem Test und ggfls. späteren Vorstellungsgespräch eingeladen werden.
Die Bewerbung erfolgt im Rahmen des Online-Bewerbungsverfahrens. Bitte beziehen Sie sich in einer Bewerbung auf AZUBIYO und geben Sie die unten genannte Referenznummer an.
Folgende Unterlagen müssen der Bewerbung beigefügt werden:
- das Bewerbungsschreiben
- ein Lichtbild aus neuster Zeit
- einen individuell gestalteten Lebenslauf
- die Schulzeugnisse der letzten 3 Schulhalbjahre - bei Wirtschaftsschülern auch das Zeugnis über den Hauptschulabschluss
- ggf. Zeugnisse über bestandene Prüfungen
- ggf. Zeugnisse über Ausbildungs- und Beschäftigungszeiten seit Beendigung der Schulzeit
- bei Minderjährigen eine Einwilligungserklärung der gesetzlichen Vertreter (in der Regel Vater und Mutter
Hör' doch gleich mal noch in unseren Podcast rein. Diesen findest du auf folgenden Plattformen:
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